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Australian Open: Fognini, Cilic, Dimitrov - Schwerstarbeit für Routiniers

Drei Mal musste am Mittwoch ein Match-Tiebreak im fünften Satz über den Sieger eines Matches bei den Australian Open entscheiden. Und drei Mal war ein Routinier mittendrin.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.01.2020, 08:37 Uhr

Das hätte Fabio auch schneller haben können
© Getty Images
Das hätte Fabio auch schneller haben können

Als Fabio Fognini, Grigor Dimitrov und Marin Cilic ihre mehr oder minder illustren Karrieren begannen, da war die Tenniswelt noch übersichtlicher, vor allem bei den Grand-Slam-Events: In New York City, so die goldene Regel, wird im fünften Satz ein Tiebreak gespielt, bei den anderen drei Majors bis zum bitteren Ende. Mittlerweile kocht jedes Grand-Slam-Turnier sein eigenes Süppchen, jenes bei den Australian Open sieht in Hinblick auf den Entscheidungssatz folgende Zutat vor: ein Match-Tiebreak bis zehn, durchzuführen beim Stand von 6:6. Diese Regelung ist zwar noch nicht alt (erstmals eingeführt im vergangenen Jahr), zu früh jubelnde SiegerInnen wie 2019 Katie Boulter sind während der laufenden Ausgabe allerdings noch nicht auffällig geworden.

Auch die Veteranen Cilic, Fognini und Dimitrov wussten genau, worauf sie sich am Mittwoch einzulassen hatten - und zumindest der Bulgare und der Italiener sind mit ziemlich ähnlichen Voraussetzung in den Showdown getaumelt: Dimitrov hatte es nicht geschafft, gegen Tommy Paul auszuservieren, Fognini bei Aufschlag Jordan Thompson mehrere Matchbälle vergeben.

Fognini schon gegen Opelka bis zum bitteren Ende

Und überhaupt Fabio Fognini: Der Italiener hat sein Nenngeld an jedem der ersten drei Turniertage ausgespielt, das Matcherl gegen Reilly Opelka zog sich über den Montag bis in den Dienstag. Opelka war bei den US Open 2019 gegen Fognini erfolgreich geblieben, diesmal konnte sich Fabio revanchieren. Nach 0:2-Satzrückstand.  Und schließlich im Match-Tiebreak. Gegen Thompson dann zunächst der umgekehrte Spielverlauf: Diesmal holte sich Fognini die ersten beiden Sätze, der Lokalmatador glich aus, gewann von den letzten 14 Punkten allerdings nur vier. Wiewohl Fognini seinen Sieg auch verbal feierte - der lauteste Schrei kam dann doch von Corrado Barazzutti, dem Coach des Mannes aus Genua.

Marin Cilic war da schon längst geduscht und wahrscheinlich schon im Bett - und auch er zufrieden. Cilic hat 2019 das erste Mal in der kompletten erfassten Tennisgeschichte kein Turnier gewonnen, bestreitet das erste Major des Jahres aus ungesetzter Position heraus. Und arbeitete sich an einem erstaunlich emotionalen Benoit Paire bis zum mit 10:3 überlegen geführten Schlussakkord in der Nachmittagsschwüle ab.

Paul schickt Dimitrov nach Hause

Bleibt Grigor Dimitrov, der Modetrendsetter der diesjährigen Australian Open. Wieder lief der ATP-Weltmeister von 2017 mit seinem gepunkteten Trainingsanzug ein, ein Instant Classic in allen sozialen Medien. Irgendwie aber erwachte ein ungeahnter Kampfgeist in Tommy Paul, der von der USTA im vergangenen Jahr bei der Vergabe der Wildcards für das Hauptfeld der US Open übergangen worden war. Als Grund dafür anzuführen, dass Paul vor ein paar Jahren eine eben solche Wildcard im Doppel nicht mit der gebührenden Ernsthaftigkeit zu ehren wusste, kommt der Wahrheit vermutlich nahe.

Egal. Paul schickte Dimitrov nach Hause, trifft nun auf Marton Fucsovics, der nach Dennis Shapovalov mit Jannik Sinner gleich den nächsten Jungspund panierte. Sinner allerdings wird niemals der Entscheidungssatzverwirrung erliegen: Für den Südtiroler waren die Australian Open erst das zweite Grand-Slam-Event seiner Karriere. Er kennt die Regeln nur so, wie sie seit Anfang 2019 praktiziert werden.

Hier das Einzel-Tableau der Männer bei den Australian Open

von Jens Huiber

Donnerstag
23.01.2020, 09:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.01.2020, 08:37 Uhr