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Australian Open: Impfen lassen oder nicht - auch eine Frage des Geldes

Ein Verzicht auf die Australian Open hätte für alle Spieler naturgemäß eine sportliche Komponente. Für einige aber auch eine wichtige finanzielle.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.10.2021, 14:30 Uhr

Novak Djokovic und Daniil Medvedev fahren sicher nicht wegen des Preisgelds nach Australien
© Getty Images
Novak Djokovic und Daniil Medvedev fahren sicher nicht wegen des Preisgelds nach Australien

Es gibt auch gute Nachrichten aus dem australischen Bundesstaat Victoria: Nachdem dort die Impfquote bei über 70 Prozent liegt, hat die Regionalregierung die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Was im Umkehrschluss aber wohl nicht heißt, dass das im Raum stehende Impfmandat für all diejenigen Tennisprofis, die sich Ende Januar um den Titel bei den Australian Open streiten werden, fällt.

70 Prozent, das könnte auch ungefähre Quote der geimpften ATP- bzw. WTA-Professionals sein, zuverlässige Informationen sind eher schwierig zu bekommen. Das würde aber bedeuten, dass, sollte die Einreise nur mit vollständiger Impfung möglich sein, bis zu 40 TeilnehmerInnen, die eigentlich für die 128er-Felder qualifiziert gewesen wären, in Melbourne nicht antreten. Ein Aderlass, der die Attraktivität des ersten Majors des Jahres deutlich schmälern würde.

Djokovic und Zverev spielen nicht mehr um Geld

Während es aber für Leute wie Novak Djokovic (Impfstatus: unbekannt) oder Alexander Zverev (nach Informationen der BILD-Zeitung vollständig geimpft) in erster Linie darum geht, noch ein bisschen unsterblicher zu werden (Djokovic) oder mit dem ersten Major-Titel Fahrt in Richtung Unsterblichkeit aufzunehmen (Zverev), träfe ein Verzicht auf die Australian Open viele Spieler dort, wo es beinahe noch mehr schmerzt als die Beine nach einem Fünf-Satz-Match in der australischen Hitze: im Geldbörsel.

Bei der letzten Ausgabe Anfang 2021 brachte alleine das pünktliche Erscheinen zum ersten Match ein Preisgeld von 77.290.- Australischen Dollar, umgerechnet fast genau 50.000.- Euro. Für einen wahllos herausgegriffenen Spieler wie etwa die Nummer 80 der ATP-Charts, Roberto Carballes Baena, wären das zehn Prozent seines Jahresverdienstes. Plus der Verlust der Einnahmen bei etwaigen Vorbereitungsturnieren, die gerade zu Beginn dieses Jahres zahlreich ausgefallen sind.

Wann wird der Leidensdruck zu hoch?

Natürlich: Zum einen werden die Steuern von diesem Preisgeld (in der Regel 20 Prozent) sofort dem lokalen Fiskus überwiesen, dazu müssen die Spieler auch für die Kosten ihrer Trainer und Physiotherapeuten aufkommen. Da fällt eine Reise nach Down Under umso mehr ins Gewicht. Schließlich ist dies keine Angelegenheit von nur wenigen Tagen.

Es wird also interessant zu beobachten sein, wer für sich entscheidet, dass der Leidensdruck mit dem Fernbleiben in Melbourne noch nicht groß genug ist, um sich tatsächlich impfen zu lassen. Auch auf den vorderen Rängen. Denn es gibt ja doch einige Kandidaten, die zwar einen unbekannten Impfstatus, bei Grand-Slam-Turnieren aber hohe Ambitionen haben.   

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von Jens Huiber

Sonntag
24.10.2021, 09:55 Uhr
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