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Australian Open: Jannik Sinner - Auch im Moment der Niederlage äußerst reif

Für Jannik Sinner ist die Reise bei den Australian Open nach einer dramatischen Fünf-Satz-Niederlage gegen Denis Shapovalov früh zu Ende. Im Anschluss an sein Ausscheiden beweist der Südtiroler jedoch genau jene Reife, die ihn auch auf dem Platz ausmacht. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 09.02.2021, 19:07 Uhr

Jannik Sinners Reise bei den Australian Open ist in Runde eins zu Ende
Jannik Sinners Reise bei den Australian Open ist in Runde eins zu Ende

Es war ein seltener Gefühlsausbruch im sonst so stoischen Auftreten des Jannik Sinner. Der junge Südtiroler hatte gerade in Houdini-Manier Durchgang vier gegen Denis Shapovalov gewonnen, quittierte den Satzgewinn mit einem lautstarken Anfeuerungsruf. Bringen sollte dies dem Weltranglisten-32. wenig, im Entscheidungssatz bekam der Italiener nicht wirklich einen Fuß in die Tür, musste nach vergebenem Breakball aufs 5:5 das bittere 4:6 hinnehmen. 

Es ist nicht nur das (frühe) Ende der Reise beim ersten Grand Slam des Jahres für den jungen Sinner, für den 19-Jährigen geht damit auch eine Siegesserie zu Ende, die in diesem Alter wohl kaum hoch genug eingeschätzt werden kann. Zehn Matches en suite hatte der Südtiroler zuletzt gewinnen konnen, seinem ersten ATP-Titel in Sofia im Vorjahr zum Jahresbeginn beim ATP-250-Event in der Woche vor den Australian Open gleich Nummer zwei folgen. 

Reife im Moment der Niederlage

Der Titelrun bei diesem Turnier war es aber auch, der Sinner nun oftmals als Grund für die Niederlage gegen Shapovalov attestiert wurde, zu müde wäre der Italiener gewesen, um die harte Erstrundenhürde meistern zu können. Ausreden, mit denen der 19-Jährige jedoch nichts anfangen will: "Ich suche nicht nach Ausreden, nein, ich weigere mich zu glauben, dass ich aufgrund von Müdigkeit verloren habe", so Sinner im Anschluss an sein Ausscheiden. 

Vielmehr ist es ein sehr reifer Blick auf das Match, den der Südtiroler in der Pressekonferenz an den Tag legt: "Wenn ich morgen gespielt hätte, hätte ich den ersten Satz vielleicht trotzdem gewonnen, aber er hätte mich wie verrückt rennen lassen und ich wäre den Rest des Matches genauso müde gewesen. Die Wahrheit ist, dass Denis in bestimmten Situationen besser gespielt hat, besonders in den wichtigsten Punkten, und er hat besser aufgeschlagen als ich, das ist alles. Er hat es verdient zu gewinnen", zitierte Ubitennis.com den Italiener. 

Sinner: "Werde etwas Positives mitnehmen"

Für Sinner ist es nach dem Vordringen ins Viertelfinale der French Open wieder ein vergleichsweise frühes Ausscheiden bei einem Grand Slam. Und wieder ist es ein fünfter Satz, in dem der Italiener den Kürzeren zieht: "Jedes Spiel ist anders, ich habe sicherlich wieder einen fünften Satz verloren. Ich werde es wieder versuchen, früher oder später werde ich einen gewinnen. Ich bringe auf jeden Fall etwas Positives mit nach Hause, auch wenn es mir schwerfällt, in der Hitze des Gefechts darüber nachzudenken, was genau das sein wird", erklärte der Südtiroler. 

Nicht nur aber in seinen Einschätzungen nach dem Match beweist Jannik Sinner Attribute, die es braucht, um bis weit vorne an die Weltspitze vordringen zu können, auch im Moment der Niederlage zeigt Sinner jene Abneigung, zu verlieren, die viele Topspieler als zentralen Antrieb zur persönlichen Verbesserung nennen. Sichtlich geknickt meinte der Südtiroler nach dem Match nämlich auch: "Es ist schwer, solche Spiele zu verlieren." 

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von Michael Rothschädl

Dienstag
09.02.2021, 14:45 Uhr
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