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Australian Open: Rafael Nadal entzaubert Lokalmatador Alex de Minaur

Der French-Open-Rekordgewinner gab sich beim 6:1, 6:2, 6:4 gegen die große australische Hoffnung Alex de Minaur keine Blöße und steht nach seinem 250. Sieg bei einem Major-Event im Achtelfinale.

Mit einem Turniersieg in Melbourne könnte Nadal der erste Spieler in der Open Era werden, der jedes der vier Majors mindestens zweimal gewonnen hat.

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 18.01.2019, 11:44 Uhr

Rafael Nadal bei den Australian Open
© getty pictures
Rafael Nadal bei den Australian Open

Nach 2:22 Stunden verwandelte Nadal in der Night Session seinen sechsten Matchball und wurde wie immer gefeiert. Und das, obwohl er gerade den dritten Lokalmatadoren in Folge eliminiert hatte. 

James Duckworth und Matthew Ebden folgte nun de Minaur. Der 19-Jährige mit dem Knabengesicht, die australische Nummer eins, der Weltranglisten-29., der mit der Empfehlung des Turniersiegs von Sydney nach Melbourne angereist war.

"Alex ist wahrscheinlich der schnellste Spieler auf der Tour"; sagte "Rafa" und meinte: "Ich habe gut aufgeschlagen und eine solide Partie gezeigt."

Gegen Nadal bekam der hochveranlagte Teenie de Minaur, Sohn eines Autowaschanlagen-Besitzers aus Uruguay und einer spanischen Mutter, ein wenig seine Grenzen aufgezeigt.

Die ersten drei Spiele dauerten 23 Minuten

Wobei de Minaur, der den Spitznamen "Demon" (Dämon) trägt und von Altmeister Lleyton Hewitt gefördert wird, Powerpaket Nadal zu Beginn der ersten beiden Sätze wirklich die Stirn bot.

Vier Breakbälle konnte der Mallorquiner im zweiten Spiel nicht nutzen - beim Stand von 2:1 waren vor den Augen des großen Rod Laver in der gleichnamigen Arena bereits 23 Minuten (!) gespielt.

Nachdem er de Minaur dann doch zum ersten Mal den Aufschlag abgenommen hatte, zog "Rafa" binnen weniger Minuten auf 5:1 davon und holte sich nach 40 Minuten mit einem Aufschlagwinner den Auftaktdurchgang.  

Der Youngster steckte aber nicht auf: Zwar gelang Nadal gleich ein neuerliches Break, allerdings musste der Weltranglistenzweite insgesamt zehnmal über Einstand gehen. In der Box jubelte unter anderem seine Freundin Xisca Perello.

Auch danach ließ der Linkshänder, der den "Happy Slam" am Yarra River bislang einmal gewonnen hat (2009), nie Zweifel an der klaren Rollenverteilung an diesem australischen Sommerabend aufkommen. In den Tagen von Melbourne präsentiert sich Nadal in starker Verfassung.

"Rafa" in Melbourne als Scherzkeks unterwegs

Nichts ist mehr zu spüren von den Sorgen am Ende der vergangenen Saison, als er im US-Open-Halbfinale gegen Juan Martin del Potro (Argentinien) wegen einer Knieverletzung aufgeben musste und später sein Tennis-Jahr vorzeitig beendete. Die Pause nutzte der 32-Jährige zudem für eine Sprunggelenks-OP. 

Und Nadal war sogar als Scherzkeks unterwegs: Bei seiner ersten Auftakt-PK in Melbourne nahm er den bekannten italienischen Journalisten Ubaldo Scanagatta aufs Korn, der im Interviewraum kurz ein wenig döste.

"Guten Morgen, Ubaldo", rief ihm Nadal zu und witzelte: "Ich weiß doch, dass du deine Augen nur geschlossen hast, um dich auf das zu konzentrieren, was ich sage."

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Freitag
18.01.2019, 11:38 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.01.2019, 11:44 Uhr