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Australian Open: Rafael Nadal und das Wunder von Melbourne

Rafael Nadal holte sich bei den Australian Open seinen 21. Grand-Slam-Titel. Der Turniersieg grenzt an ein sportliches Wunder.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 30.01.2022, 16:32 Uhr

Rafael Nadal holte in Melbourne seinen 21. Grand-Slam-Titel
© Getty Images
Rafael Nadal holte in Melbourne seinen 21. Grand-Slam-Titel

Begriffe wie Sensation oder Wunder werden dieser Tage im Sportjournalismus beinahe schon inflationär verwendet. Was sich am Sonntag in Melbourne abspielte, grenzte jedoch tatsächlich an ein sportliches Wunder. Und das nicht (nur) deswegen, weil Rafael Nadal im Finale gegen den derzeit wohl weltbesten Hartplatzspieler Daniil Medvedev einen 0:2-Satzrückstand noch in einen Sieg verwandelte.

Nein, ein Wunder war der Triumph des 35-jährigen Spaniers vor allem deshalb, weil er sich vor rund eineinhalb Monaten noch ernsthaft mit dem Karriereende beschäftigt hatte. Nadal leidet seit 2005 am Müller-Weiss-Syndrom, einer degenerativen Erkrankung des Kahnbeins. Seit nunmehr 18 Monaten machte ihm diese Verletzung erneut schwer zu schaffen, im vergangenen Jahr musste Nadal seine Saison daher bereits Anfang August beenden.

Nadal wirkt schockiert

Und nun, am 30. Januar 2022, feierte Nadal den wohl emotionalsten Turniersieg seiner gesamten Laufbahn. Schon nach dem Halbfinalerfolg über Matteo Berrettini konnte sich der 35-Jährige seiner Tränen nicht erwehren, im Anschluss an das Finale wirkte er fast schockiert angesichts seiner schier unmöglichen Aufholjagd.

Medvedev führte in der Rod Laver Arena recht komfortabel mit 6:2, 7:6 (5) und fand beim Stand von 3:2 drei Breakbälle in Folge auf die Vorentscheidung vor. Nadal kämpfte sich jedoch zurück, gewann die Durchgänge drei und vier und schlug im entscheidenden Satz zum Matchgewinn auf.

Beim Stand von 30:0 schien Nadal beinahe am Ziel, ehe in die Geister der Vergangenheit einholten. Schon 2012 und 2017 hatte der Spanier gegen Novak Djokovic bzw. Roger Federer im fünften Abschnitt mit Break geführt, beide Male verließ er den Platz dennoch als Verlierer. "Ich dachte, F***, ich werde wie 2012 und 2017 verlieren. Aber ich habe einfach weiter gekämpft. Ich kann verlieren, er kann gewinnen, aber ich kann nicht aufgeben", gab Nadal auf Eurosport seine Gedanken nach Medvedevs Break preis.

Nadal legt in Bestenliste vor

Zwei Spiele später durfte sich Nadal nicht nur über den zweiten Australian-Open-Titel, sondern auch über Major-Trophäe Nummer 21 freuen. Somit liegt der Weltranglistenfünfte in der ewigen Bestenliste wieder vor Djokovic und Federer. Eine Tatsache, die angesichts Nadals Verletzungshistorie ebenfalls an ein Wunder grenzt.

Genug hat Nadal nach aber offenbar noch lange nicht, wie er bei der Siegerehrung betonte: "Vor eineinhalb Monaten hätte ich vielleicht gesagt, dass dies meine letzten Australian Open sein würden. Aber jetzt ist das genug Energie, um weiterzumachen."

Hier das Einzel-Tableau bei den Australian Open

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Sonntag
30.01.2022, 16:15 Uhr
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