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Australian Open – „Schrecklich!“, „Billig!“: Kritik an neuen Dunlop-Bällen

Die Australian Open haben in diesem Jahr eine weitreichende Veränderung vorgenommen. Während in den Vorjahren mit Bällen von Wilson gespielt wurde, einigten sich die Organisatoren mit Dunlop auf einen Vertrag, der über die kommenden fünf Jahre läuft. Das Feedback einzelner Spieler ist bereits vor dem Hauptfeld-Auftakt am Montag durchwachsen.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 10.01.2019, 13:59 Uhr

Bernard Tomic

 „Ich weiß nicht genau, was sie getan haben, aber das ist schrecklich“, sagte etwa Bernard Tomic, der mit den neuen Bällen beim Einladungsturnier in Kooyong aufschlug. „Ich kenne sie nicht allzu gut, aber es fühlt sich nicht so an, als ob das gute Bälle wären. Meines Wissens nach sind sie ziemlich billig.“

Für Tomic gibt es allerdings weitere schlechte Nachrichten. Die ATP-Tour teilte am Mittwoch in einer Aussendung mit, dass Dunlop auch mit dem Weltverband eine fünfjährige Partnerschaft eingegangen ist. Der Fabrikant darf sich nun mit dem offiziellen Ball der Tour und der ATP Finals schmücken.

„Dunlop hat in Testphasen höchste Qualitätsstandards und Liebe zum Detail ausgestrahlt, um den neuen Ball der ATP-Tour zu entwickeln. Durch ihn wird die Performance und Beständigkeit über alle Bedingungen und Beläge hinweg sichergestellt“, sagte ATP-Präsident Chris Kermode.

ATP-Tour: Einheitsball unmöglich

Das bedeutet aber keineswegs, dass die ATP einzelnen Veranstaltern vorschreiben kann, welche Bälle gespielt werden. "Jedes Turnier kann natürlich weiterhin selbst entscheiden", sagt Alexander Antonitsch, Turnierdirektor des Sandplatz-Events in Kitzbühel, im Gespräch mit tennisnet. "Lediglich bei den ATP Finals gibt die ATP vor, womit gespielt wird."

Ein Einheitsball, der bei jedem Turnier zum Einsatz kommt, sei als solches gar nicht möglich. "Die Turniere müssen auf die Begebenheiten achten. Wir können in Kitzbühel aufgrund der Höhenlage gar nicht mit jedem beliebigen Ball spielen", sagt Antonitsch. 

Für die Spieler sind unterschiedliche Bälle bei verschiedenen Turnieren jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung. "Oft wissen sie zu Beginn der Woche gar nicht, wie sie bespannen sollen", erklärt Antonitsch. Worauf die Turnierdirektoren allerdings sehr wohl achten, ist die Abstimmung der Bälle mit den Grand Slams. So verwenden Vorbereitungsturniere mittlerweile beinahe ausnahmslos jene, mit denen es wenige Wochen darauf auch um einen Major-Titel geht.

Australian Open: Bälle bringen gemischte Reaktionen

Die Verantwortlichen der Australian Open reagierten umgehend auf die Kritik von Tomic. „Das sind herausragende Bälle. Sie werden von einem der anerkanntesten Konzerne weltweit produziert“, sagte Turnierdirektor Craig Tiley.

Und weiter: „In Gesprächen mit den Spielern kam immer wieder der Wunsch nach mehr Kontinuität auf. Diesem Wunsch sind wir mit dem Dunlop-Ball nachgekommen.“

Doch mehrere Spieler sollen sich einem Bericht der Cairns Post zufolge kritisch über das neue Arbeitsgerät geäußert haben. Die Geschwindigkeit sei im Vergleich zum Vorgängermodell schwieriger einzuschätzen, zudem sei der Ball aufgrund eines flacheren Abpralls schneller „tot“.

„Es ist offensichtlich ein anderes Gefühl, als wir es gewohnt waren“, sagte etwa Kimberly Birell, Wildcard-Spielerin im Damen-Hauptfeld. „Es fühlt sich komisch an, mit einem anderen Ball spielen zu müssen, weil wir uns an Wilson gewohnt hatten.“

Lediglich Australiens Nummer eins bei den Damen, Ash Barty, konnte sich für das Dunlop-Modell begeistern. „Mir gefallen sie. Die Unterschiede sind nicht so groß und ich denke, es ist ein sehr fairer Ball“, sagte sie.

Ashleigh Barty kommt mit den neuen Dunlop-Bällen gut zurecht.

French Open setzen auf Babolat, Wimbledon mit Slazenger

Neben den Australian Open baut man auch in Wimbledon auf Dunlop-Bälle. Slazenger ist bereits seit 1902 offizieller Ausrüster des Rasen-Klassikers – und als Unternehmen Teil der Dunlop Holding.

Wilson, bis zum Vorjahr Ball-Ausrüster in Melbourne, stellt immerhin noch die Geschoße der US Open und einiger Vorbereitungsturniere her. Die French Open setzen seit 2011 auf eine Zusammenarbeit mit Babolat.

von Lukas Zahrer

Donnerstag
10.01.2019, 15:06 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.01.2019, 13:59 Uhr