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Australian Open: Schreibt Rafael Nadal bloß nicht ab!

Rafael Nadal ist bei den Australian Open in Runde zwei ausgeschieden und muss aufgrund einer Hüftverletzung rund zwei Monate lang pausieren. Abschreiben sollte man den Spanier deshalb aber nicht. Ein Kommentar.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 20.01.2023, 16:44 Uhr

Rafael Nadal verlor in Melbourne in Runde zwei
© Getty Images
Rafael Nadal verlor in Melbourne in Runde zwei

Die Abgesänge auf Rafael Nadal, sie haben wieder einmal begonnen. Nach seinem Zweitrundenaus bei den Australian Open fühlten sich nicht wenige Beobachter der Szene dazu berufen, dem 22-fachen Grand-Slam-Champion ein baldiges Karriereende nahezulegen. Auch und vor allem deshalb, weil der in seiner Laufbahn schon so oft von Verletzungen geplagte Malllorquiner im Alter von 36 Jahren erneut sechs bis acht Wochen ausfallen wird.

Am Mittwoch, unmittelbar nach seiner Niederlage gegen Mackenzie McDonald, konnte Nadal das Ausmaß seiner Hüftverletzung freilich noch nicht abschätzen. Und doch wurde der emotionale Blick in Richtung des australischen Publikum vielerorts als Abschied für immer interpretiert. Die ewigen Spielchen um den nahenden Rücktritt des Spaniers, man kennt sie aus der Vergangenheit.

Nadal mit 22 Major-Titeln an der Spitze

Schon seit über zehn Jahren scheint Nadal stets unmittelbar vom dem Karriereende zu stehen. Seinem kräftezehrenden Spiel, so das Argument, müsse er schließlich irgendwann einmal Tribut zollen. Dass der Iberer mit 22-Grad-Slam-Titeln auf Herrenseite nun die meisten aller Zeiten hat, passt da allerdings nicht so ganz ins Bild. Und schon gar nicht, dass er im vergangenen Jahr trotz miserabler Vorzeichen gleich zwei Major-Trophäen einheimste.

Erinnern wir uns doch nur an die Australian Open zurück, die Nadal nach langer Verletzungspause sowie einer heftigen Corona-Erkankung auf  heroische Art und Weise gewann. Unvergessen ist das Finale, in dem er gegen Daniil Medvedev einen 0:2-Satzrückstand aufholte. Nicht weniger beeindruckend war sein Auftritt wenige Monate später in Paris, wo Nadal trotz gravierender Fußprobleme und einer äußerst schwierigen Auslosung seine 14. Coupe des Mousquetaires in die Höhe reckte.

Ja, viele andere hätten an Nadals Stelle wahrscheinlich schon längst die Karriere beendet. Doch der ehemalige Weltranglistenerste ist aus einem anderen, besonderen Holz geschnitzt. Niemand weiß sich so gut zu quälen wie der Mallorquiner, dem aufgrund des Müller-Weiss-Syndroms bereits 2005 das Karriereende gedroht hatte. Doch Nadal hat einen Weg gefunden. Nicht nur damals.

Ob Nadal auch diesmal wieder einen Weg finden wird, hängt einzig und allein von ihm ab. Die positive Nachricht: Eine Teilnahme an den French Open dürfte sich problemlos ausgehen. Und bei seinem Lieblingsturnier wird der 36-Jährige ohnehin immer der absolute Topfavorit sein. Egal, was vorher war. Zu beeindruckend ist seine Bilanz im Stade Roland Garros.

Nadal benötigt keine Extra-Motivation

Allein dieser Ausblick dürfte Nadal während seiner Verletzungspause Motivation genug sein. Wenngleich der 22-fache Grand-Slam-Sieger diese gar nicht benötigt. Denn, so der Spanier nach dem Aus gegen McDonald, die Liebe zum Tennissport sei Grund genug, all die Entbehrungen auf sich zu nehmen.

Es kann schon sein, dass die Australian Open 2023 die letzten in der Karriere des Rafael Nadal gewesen sind. Genauso gut kann es aber auch sein, dass der Spanier im kommenden Jahr in Melbourne wieder um den Titel kämpfen wird. Denn eines hat Nadal in seiner Laufbahn bewiesen: Abschreiben darf man diesen Mann nie - auch, wenn das offenbar immer noch nicht alle verstanden haben.

Hier das Einzel-Tableau der Männer

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Freitag
20.01.2023, 17:00 Uhr
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