Christoph Negritu spielte sechs Matches an einem Tag

Christoph Negritu hat beim ITF-Turnier in Monastir sechs Matches an einem Tag gespielt. Wie es dazu kam und in welchem Zustand der deutsche Tennisprofi die Anlage verlassen hat, verriet er anschließend unserer Redaktion.

von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet: 20.12.2023, 14:09 Uhr

Christoph Negritu spielte im tunesischen Monastir fast ein komplettes Turnier an einem Tag.
© Curls en Vogue
Christoph Negritu spielte im tunesischen Monastir fast ein komplettes Turnier an einem Tag.

Sechs Matches an einem Tag. Was aus Zeitgründen schwierig klingt, hat Christoph Negritu zu Beginn der Woche in die Tat umgesetzt. Den Grundstein für diesen Tag legte das schlechte Wetter. Beim ITF-Turnier im tunesischen Monastir spielte der Himmel keineswegs mit. Immer wieder sorgte der Regen für Unterbrechungen. Nachdem Christoph Negritu sein Achtelfinale am Donnerstag gewann, musste er bis zum Samstag auf seinen Viertelfinalgegner warten. Doch die Partie wurde am Samstag erneut unterbrochen und auch am Sonntag, dem geplanten Finaltag des Turniers, war nicht an Tennis zu denken.

Ins Wasser fiel das Turnier jedoch nicht, da sich die Verantwortlichen die Zustimmung der ITF einholten, um am Montag den nächsten Versuch zu starten. Die Agenda war klar: das Turnier soll am Abend Titelträger im Einzel und Doppel vorweisen können. In beiden Wettbewerben war Christoph Negritu noch vertreten. Und so begann ein Tag, den er wohl nicht mehr vergessen wird.

"Es geht um Punkte und Preisgeld, natürlich spielt man da immer weiter"

Zunächst musste die Viertelfinalpartie gegen den Franzosen Robin Bertrand fertiggespielt werden. Mit 6:2, 6:1 siegte der Deutsche. Die Formulierung "er ging mit dem Sieg vom Platz" wäre hier fehlerhaft, denn vom Platz ging es nicht. "Ich bin einfach auf dem Court geblieben und habe auf den nächsten Gegner gewartet", sagt Christoph Negritu zum Matchende. Und auch der nächste Gegner, Michael Zhu aus den USA, musste sich dem bereits warmgespieltem gebürtigen Bayern geschlagen geben. Und so ging es nach kurzer Pause ins Finale, bei dem allerdings gegen den nächsten US-Amerikaner Omni Kumar beim 1:6, 1:6 nichts zu holen war. "Da habe ich dann schon gemerkt, dass ich etwas platt bin", blickt Christoph Negritu auf das verlorene Finale zurück.

Doch ein Ende war noch lange nicht in Sicht. "Ich wurde gefragt, ob ich das Doppel überhaupt noch spielen will. Ich sagte, ich hätte Zeit und wir haben Flutlicht. Lasst uns loslegen! Es geht um Punkte und Preisgeld, natürlich spielt man da immer weiter. Da muss man sich durchbeißen." An der Seite von Halbfinalgegner Michael Zhu siegte das Duo im Matchtiebreak. Im Halbfinale gab es einen glatten 6:2, 6:0 Erfolg und damit stand die zweite Finalteilnahme für Christoph Negritu an diesem Tag fest. Das Endspiel ging nach Aufgabe im zweiten Satz jedoch verloren. "Da war ich dann doch irgendwann durch und habe mir gesagt, jetzt reicht es. Auch weil es wieder anfing zu regnen."

Besonderer Dank an den Athletiktrainer

"Sechs Matches an einem Tag muss mir erstmal jemand nachmachen", sagt Christoph Negritu schmuzelnd am nächsten Morgen über diesen Tag. "Ein ganz besonderer Dank geht an meinen Athletiktrainer Konstantin Stamm, der mit seiner Arbeit den Grundstein legte, dass mein Körper diesen Tag überhaupt durchgehalten hat." Ungefähr 20 Minuten lang schätzt der Dauerspieler die Zeit ein, die er zwischen dem ersten und letzten Punkt des Tages nicht auf dem Court gestanden hat: "Ich habe Datteln bekommen vom Abendessen und mir auch einen Cappuccino auf den Platz bestellt. Einfach nur, um das Energielevel hochzuhalten und da irgendwie durchzukommen."

Sechs Matches an einem Tag. Eine Bilanz, die sicherlich nicht viele Tennisprofis vorweisen können. Für Christoph Negritu waren es auch die letzten Begegnungen des Jahres. Unter dem Weihnachtsbaum kann jetzt neue Kraft getankt werden, damit die Sammlung aus drei Einzel- und 21 Doppeltiteln auf der ITF-Tour erweitert werden kann. Mit hoffentlich entspannteren Spielansetzungen.

von Daniel Hofmann

Mittwoch
20.12.2023, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.12.2023, 14:09 Uhr