Andre Agassi

Der Paradiesvogel aus Las Vegas gewann alle Grand-Slam-Turniere, Olympia-Gold und war für 101 Wochen die Nummer 1 der Weltrangliste.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.12.2012, 09:32 Uhr

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Vom 1. bis 24. Dezember präsentierttennisnet.comeine redaktionelle Bestenliste und kürt die Top 12 der besten Damen und Herren aller Zeiten. In unseremtennisnet.com-Adventkalenderwerden wir bis Heiligabend abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren öffnen. Wir wollen euch damit die tennisfreie Weihnachtszeit etwas versüßen. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann nach.

Die besten Spieler aller Zeiten – Platz 8: Andre Agassi

Auf Platz 8 in unserer Bestenliste der Herren steht einer der größten Paradiesvögel im Tennis-Geschäft: Andre Agassi. Der US-Amerikaner gehört zu den schillerndsten Charakteren, die es im Tennis gab. Agassi verfügte wohl über den besten Return in der Geschichte des Herren-Tennis. In den 20 Jahren seiner Profi-Karriere sammelte Agassi alle wichtigen Trophäen und Medaillen ein. Der US-Amerikaner siegte bei acht Grand-Slam-Turnieren, führte 101 Wochen die Weltrangliste an, gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen sowie zweimal den Davis Cup mit den USA. Agassi ist einer von sieben Spielern, die jedes Grand-Slam-Turnier mindestens einmal gewinnen konnten. Noch aussagekräftiger: Agassi ist neben Rafael Nadal der einzige Spieler, der den Karriere-Golden-Slam (Sieg bei allen Grand Slams + Olympia-Gold) geschafft hat.

Der US-Amerikaner hat in seinen 20 Jahren auf der ATP-Tour eine erstaunliche Metamorphose vollzogen, vom exzentrischen Paradiesvogel hin zum weltweiten Publikumsliebling. Zu Beginn seiner Karriere war Agassi vor allem auf sein Image bedacht, scherte sich nicht um Konventionen und wollte in erste Linie die Zuschauer unterhalten. „Es sind die Leute, die dich aufbauen und ruinieren. Die Priorität liegt darin, sie zu unterhalten“, sagte Agassi zu Beginn seiner Karriere. Und so kam es auch, dass Agassi in den Anfängen seiner Karriere wichtige Spiele als Favorit verlor. Bei seinem ersten Grand-Slam-Finale, den French Open 1990, war er fast nur damit beschäftigt, dass seine Perücke auf seinem Kopf bleibt und er vor dem Publikum nicht bloßgestellt wird. Und so verlor Agassi als klarer Favorit das Endspiel gegen Andrés Gómez.

Mitte der 90er stürzte Agassi in eine Lebenskrise. Er plagte sich mit Verletzungen rum, nahm Crystal Meth und war Ende 1997 nur noch die Nummer 141 der Welt. Doch Agassi gelang eine fabelhafte Rückkehr. Mit 32 Jahren gewann er seinen achten und letzten Major-Titel, mit 33 Jahren war er für kurze Zeit erneut die Nummer 1. Doch seine exzentrische Vergangenheit verfolgte Agassi stets. „Wie alt muss man werden, damit die Leute dir für deine Vergangenheit vergeben?“, fragte sich der US-Amerikaner. Während der US Open 1999 wurde Agassis Liaison mit Steffi Graf öffentlich. Das Tennis-Traumpaar heiratete im Oktober 2001 und hat zwei Kinder. „Egal ob du einen guten Tag oder einen schlechten Tag hattest, das ist völlig egal, wenn du deinen kleinen Jungen siehst“, erklärte Agassi sein Familienleben mit dem ersten Kind. Agassi wurde 2011 in die Hall of Fame aufgenommen.

Steckbrief:

Andre Agassi

Geburtstag: 29. April 1970 in Las Vegas

Nationalität: USA

Größe: 180 cm

Profikarriere: 1986 bis 2006

Spielhand: Rechts, beidhändige Rückhand

Preisgeld: bislang 31.152.975 US-Dollar

Grand-Slam-Titel im Einzel: 8

Grand-Slam-Finals im Einzel: 15

Titel bei ATP World Tour Finals: 1

Turniersiege im Einzel: 60

Höchste Platzierung im Einzel: 1

Wochen als Nummer 1: 101

Davis-Cup-Titel: 2

Olympia: Goldmedaille im Einzel 1996 in Atlanta

Turniersiege im Doppel: 1

Höchste Platzierung im Doppel: 123

Das sagt die Jury über Andre Agassi:

Jörg Allmeroth (Tennis-Journalist seit mehr als 20 Jahren)

„Eine der schillerndsten Karrieren, die es im Tennis gab, ist die von Andre Agassi. Vom platten Werbekönig und Schein-Rebell zum Elder Statesmen, welch eine Wandlung. Tennis mit Agassi war wie Disneyland, wie Hollywood auf dem Centre Court. Auch er lockte, wie Björn Borg, große Geldgeber in den Sport.“

Alexander Antonitsch (Ex-Profi und Herausgeber von tennisnet.com)

„Seine Karriere war ein Auf und Ab auf allerhöchstem Niveau. Er hat unsere Sportart gemeinsam mit Nike auf die Showbühne und nach Hollywood gebracht. Sehr viele Erfolge wie z. B. in Wimbledon hat ihm fast niemand zugetraut. Es gibt für mich keinen Spieler, der sich so enorm weiterentwickelt hat als Spieler wie als Mensch. Er hat sich quasi immer wieder neu erfunden und ist auch jetzt noch einer der absoluten Top-Stars im Geschäft. Sein Return war der Wahnsinn und er war einer der ersten, der die Bälle so früh nahm.“

Christian Albrecht Barschel (Redaktionsleiter tennisnet.com Deutschland)

„Ich habe Andre Agassi zu Beginn seiner Karriere überhaupt nicht gemocht, später habe ich ihn geliebt. Er war eine echte Marke, der auch Tennis-Laien in den Bann gezogen hat. Es war eine einzigartige Karriere über 20 Jahre mit vielen Höhe- und Tiefpunkten. Ich bin dankbar dafür, dass ich seine Karriere bis zu seinem emotionalen Abschied bei den US Open 2006 von Beginn an erleben durfte.“

Christopher Kas (Profi seit 2001, Doppelspezialist)

„Karriere-Golden-Slam, acht Grand-Slam-Titel, insgesamt 60 Turnsiege. Er ist der Paradiesvogel aus Las Vegas. Das sagt nahezu alles! Er ist der beste Returnspieler aller Zeiten.“

Manuel Wachta (Redaktionsleiter tennisnet.com Österreich)

„Der wohl beste Rückschläger in der Geschichte. Der ‚Paradiesvogel’ war nicht nur einer der charismatischsten und beliebtesten Spieler aller Zeiten, sondern auch einer von nur sieben, der den Karriere-Grand-Slam mit Siegen bei allen vier Majors schaffte – und der einzige neben Rafael Nadal, der außerdem 1996 Olympiasieger wurde. Bis auf den Absturz auf Platz 141 im Jahr 1997 zwei Jahrzehnte fast durchgehend ein Teil der Weltspitze. Er prägte die jüngere Tennis-Historie vor der aktuellen Generation wie kein Zweiter.“

So lief die Wertung ab:

Eine Jury aus fünf Personen bestimmte dietennisnet.com-Bestenlisteder Damen und Herren. Jedes Jurymitglied erstellte seine persönliche Top-15-Liste bei den Damen und Herren. Platz 1 in der jeweiligen Bestenliste erhielt 15 Punkte, Platz 15 bekam einen Punkt. Aus den fünf Bestenlisten der Jury errechnete sich dann eine gemeinsame Top-12-Bestenliste, die wir vom 1. bis 24. Dezember in unseremtennisnet.com-Adventkalenderpräsentieren. Jeden Tag wird abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren geöffnet.

(Foto: GEPA pictures)

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10.12.2012, 09:32 Uhr