Die Vorhand, die Roger Federer den Weg zum Titel ebnete
Roger Federer stand bei seinem French-Open-Titel im Jahr 2009 im Achtelfinale gegen Tommy Haas kurz vor dem Aus.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
22.05.2015, 19:37 Uhr

Pete Sampras,Boris Becker,Stefan Edberg,Jimmy Connors,Arthur AsheundJohn Newcombe: Sie alle sind daran gescheitert, die French Open zu gewinnen und damit den Karriere-Grand-Slam zu vervollständigen. Und auch Roger Federer scheiterte in Roland Garros immer kurz vor der Ziellinie, bis er am 7. Juni 2009 endlich seinen Traum vom French-Open-Titel verwirklichte. Doch es hätte auch ganz anders kommen können, denn Federer stand sechs Tage zuvor im Achtelfinale gegen Tommy Haas kurz vor dem Aus.
Der Schweizer ging an jenem Pfingstmontag mit der Gewissheit ins Match, dassRafael Nadaldiesmal nicht der Spielverderber bei der Titelmission in Paris sein würde. Denn der Spanier war einen Tag zuvor im Achtelfinale gegen den SchwedenRobin Söderlingausgeschieden. Für Nadal war es bis heute die einzige Niederlage bei den French Open. Obwohl Federer später erklären würde, dass das Scheitern von Nadal keinen Einfluss auf sein Spiel gehabt habe, war ihm die Nervosität deutlich anzumerken. Der erste Satz verlief besonders bitter für den Schweizer. Obwohl er alle Aufschlagspiele bis zum 6:6 ohne Punktverlust durchbrachte, reichte Haas ein einziger Returnpunkt im gesamten Satz – mit einem Minibreak im Tiebreak – zum Satzgewinn.
Haas: „Deswegen ist er Roger Federer“
Federer verlor den zweiten Satz mit 5:7 und sah sich bei 3:4-Rückstand im dritten Satz einem Breakball gegenüber. Für Haas war es ein kleiner Matchball. Bei einem Break des Deutschen wäre der Titeltraum Federers wohl erneut geplatzt gewesen. Der Schweizer musste über den zweiten Aufschlag gehen, ging nach dem Return von Haas volles Risiko und spielte eine Vorhand Inisde-Out, seinen „ersten guten Schlag im Match“, auf die Linie. „Als ich diese Vorhand geschlagen habe, um den Breakball abzuwehren, hatte ich das Gefühl, dass ich das Match drehen könnte“, erklärte Federer nach dem Match. „Da muss man einfach den Hut ziehen und sagen: ‚Deswegen ist er Roger Federer’“, zollte Haas später Respekt.
Es war tatsächlich der Wendepunkt im Match. Während Federer nun mit seiner Vorhand immer mehr ins Ziel fand, unterliefen Haas einige Flüchtigkeitsfehler, die ihm zwei Stunden lang nicht passierten – so wie beim Break von Federer zum 5:4. Der Schweizer gewann das Match mit 6:7 (4), 5:7, 6:4, 6:0, 6:2 und vervollständigte sechs Tage später mit dem Finalerfolg über Nadal-Bezwinger Söderling seinen Karriere-Grand-Slam. Dieses Match im Achtelfinale der French Open 2009 war ein weiterer Beweis dafür, wie eng im Tennis Erfolg und Misserfolg beieinanderliegen und welche Auswirkungen ein Punkt auf dem Matchverlauf hat.
Hier sind die Höhepunkte vom Match zwischen Federer und Haas.
(Text: cab)
