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French Open: Dominic Thiem - Sieg mit dem letzten Tropfen Sprit

Dominic Thiem hat mit einem Gewaltakt das Viertelfinale bei den French Open 2020 erreicht. Nun geht es gegen seinen guten Kumpel Diego Schwartzman.

 

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.10.2020, 23:22 Uhr

Viel Respekt für Hugo Gaston: Sieger Dominic Thiem
© Getty Images
Viel Respekt für Hugo Gaston: Sieger Dominic Thiem

Gil Reyes, der große Freund, Mentor, zunächst aber auch und vor allem Fitnesscoach von Andre Agassi, hat dereinst seinem Schützling vor einem schwierigen Match immer etwas zu trinken gegeben, das Agassi in seiner Biographie „Open“ mit „Gil Water“ bezeichnete. Was genau da drinnen war, wird nicht weiter erläutert. Geholfen hat es aber zumeist.

Dominic Thiem wird vor seiner Viertelfinal-Partie gegen Diego Schwartzman ebenfalls so etwas wie Gil Water brauchen, mal schauen, was Physio Alex Stober so alles dabei hat in Paris. Der Fünf-Satz-Erfolg gegen Hugo Gaston hat jedenfalls Spuren hinterlassen - oder waren es die Spuren der Anstrengungen bei den US Open, von denen Dominic Thiem wusste, dass sie sich früher oder später zeigen würden? „Ich habe sicher keinen vollen Tank mehr“, sagte Thiem also etwa eine Stunde nach seinem Einzug ins Viertelfinale.

Die freche, unorthodoxe Spielweise des 20-jährigen Franzosen hat Thiem ab Ende des dritten Satzes aber in arge Bedrängnis gebracht. Gaston bot entweder die Variante langsamer, hoher Spinball an - oder aber den Stopp, mit dem Thiem ein um´s andere Mal wenig bis nichts anzufangen wusste. Darüber hinaus schien Gaston, als Nummer 239 ins Turnier gestartet, mit Fortdauer des Matches immer schneller zu werden. Keine Spur von Nachwehen vom Fünf-Satz-Match gegen Stan Wawrinka.

„Er hat ein großartiges Match gespielt“, zollte Thiem seinem Gegner auch bei seiner Pressekonferenz noch einmal Respekt.

Thiem weigert sich zu verlieren

Wawrinka allerdings hatte sich selbst im fünften Satz irgendwann aufgegeben. Und das war der große Unterschied zu Dominic Thiem, der sich einfach geweigert hat, zu verlieren. Dass Thiem in der Entscheidung vorneweg servierte, mag geholfen haben. Im allerwichtigsten Moment war der US-Open-Champion dann aber da, auch die Inside-Out-Vorhand, die ihm Matchball Nummer eins (vergeben) und Nummer zwei (erfolgreich) brachte.

Nun also Schwartzman. Der Argentinier hat gegen Lorenzo Sonego so gut wie keine Energie verbraucht, brachte als Empfehlung einen Erfolg gegen Rafael Nadal in Rom mit nach Paris. Thiem und Schwartzman kennen sich seit vielen Jahren gut, man darf die beiden ohne Einschränkungen als Kumpel klassifizieren. Er freue sich, im Viertelfinale auf einen seiner besten Freunde auf der Tour zu treffen, erklärte Thiem dann auch noch.

Auch Diego Schwartzman hat den gepflegten Drop Shot in seinem Arsenal, dass er diesen 53 Mal einsetzt, ist allerdings zu bezweifeln. Wie Gaston wird aber auch der Argentinier über den Court wieseln, bis wirklich der letzte Ball gespielt ist. Er gönne sich immer einen Energy Shot und eine Dose Red Bull, sage Thiem schließlich noch. Auch auf die Gefahr hin, dass er abhebe. Das wichtigste aber, so Thiem und sein Physio Stober, sei aber das Essen. Zum Glück sei er zweimal vom besten Italiener außerhalb Italien beliefert worden. Da kann auch das Gil Water nicht mithalten.

Hier das Einzel-Tableau bei den French Open

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Thiem Dominic

von Jens Huiber

Sonntag
04.10.2020, 21:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.10.2020, 23:22 Uhr

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