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French Open: Rafael Nadal - Der Champion agiert in Über-Lebensgröße

Rafael Nadal muss nach seinen ersten drei Matches auch 2019 als ganz großer Favorit auf den Titel bei den French Open gelten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.06.2019, 11:24 Uhr

Rafael Nadal - Wie immer übernatürlich in Paris
© Getty Images
Rafael Nadal - Wie immer übernatürlich in Paris

Von Jens Huiber aus Paris

Rafael Nadal ist alles zuzutrauen. Wer wüsste das besser als seine Fans, die dem Matador mit Fahnen und Trikots nachreisen, ihn hochleben lassen. Am Freitagnachmittag waren die Tribünen des Court Philippe Chatrier voll mit Spaniern oder zumindest Menschen, die dem elffachen Champion sehr zugetan sind. Und die den Gruß des Großmeisters nach seinem Vier-Satz-Erfolg gegen David Goffin freundlich erwidert haben. Ja, ein Aficionado weit oben auf der Stirnseite der Ränge unter den TV-Kabinen wähnte sich sogar direkt von Nadal angesprochen - und wer kann es dem Fan verdenken? Wenn Rafael Nadal sein Lieblingsstadion betritt, dann entwickelt der 32-Jährige mit großer Zuverlässigkeit Superkräfte.

Vor seinem Malheur 2017 mit dem Unfall auf dem Court Suzanne Lenglen wäre Goffin eventuell ein Mann gewesen, der ein wenig an der Teflonschicht Nadals hätte kratzen können. Nicht so in der aktuellen Verfassung. Der dritte Durchgang nahm eine erstaunliche Wendung, nachdem Nadal früh seine Chancen nicht nutzen konnte. Goffin nahm die Bälle früh, prügelte die Kugeln flach in die Vorhandseite seines Gegners. Ein Strohfeuer, mehr nicht. Und Rafael Nadal musste nicht einmal den großen Wassereimer auspacken, um zu löschen. Exakt zehn Jahre zuvor hatte Nadal in Roland Garros gegen Robin Söderling verloren, einer der großen Betriebsunfälle der Tennis-Geschichte.

Keine Zweifel an der Favoritenstellung Nadals

Weit weg scheinen die Zweifel, die viele Beobachter nach den Halbfinal-Niederlagen in Monte Carlo, Barcelona und Madrid gestreut hatten. Die jeweiligen Bezwinger, Fabio Fognini, Dominic Thiem und Stefanos Tsitsipas sind zwar allesamt auch noch im Tableau, lediglich der Grieche könnte Nadal vor dem Endspiel begegnen. Wer aber möchte daran glauben, dass am kommenden Sonntag nicht der zwölfte Titel für den Rekordsieger zum Ausspielen kommt?

Juan Ignacio Londero, Nadals nächster Gegner, spielt eine sehr anständige Saison - hatte aber schon mit Corentin Moutet seine Probleme. Der ist zwar auch Linkshänder, damit erschöpfen sich aber auch schon die Parallelen zu Nadal. Die potenziellen Spielkameraden für das Viertelfinale, Kei Nishikori und Benoit Paire, surfen bislang eher auch nicht geschmeidig durch das Turnier.

Schwierigkeiten für Federer und Wawrinka

Im Grunde weiß man gar nicht, was man den Kontrahenten von Rafael Nadal wünschen sollte. Zumal es jetzt auch noch immer wärmer werden soll. Die Bälle des Champions werden abspringen wie Flummis, die einhändigen Rückhandartisten Tsitsipas, Federer oder Wawrinka, die im Halbfinale warten könnten, muss das höchst unfroh stimmen. Nadal bewegt sich wie ein Wiesel, schießt im Zweifel mit der Vorhand seine Punkte auch der Linie entlang. Schlägt dazu gut genug auf und, darauf wird gerne vergessen, bereitet seine Angriffe derart perfekt vor, dass die Erfolgsrate am Netz nahe bei 100 Prozent liegt.

Ganz abgesehen von der Optik: Auf dem wirklich sehr großen Court Philippe Chatrier wirken alle Spieler wirklich sehr klein. Außer Rafael Nadal. Der Champion agiert in Über-Lebensgröße. Kein Wunder, dass er auch seinen Fans im Oberrang direkt in die Augen schaut.

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von Jens Huiber

Samstag
01.06.2019, 11:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.06.2019, 11:24 Uhr

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