ITF verbietet Live-Scores bei 15k-Turnieren

Der Internationale Tennisverband (ITF) und der Tennis Integrity Supervisory Board haben auf den jüngsten Wettskandal im internationalen Tennis reagiert. Mit einem Verbot von Livescores bei ITF-15k-Turnieren sollen Live-Wetten künftig unterbunden werden.

von Robert M. Frank
zuletzt bearbeitet: 17.12.2019, 20:49 Uhr

ITF-Präsident David Haggerty
© Getty Images
ITF-Präsident David Haggerty

Wetten auf Tennismatches bei 15k-Turnieren (Turniere mit 15.000 Euro Preisgeld) der ITF World Tennis Tour (WTT) soll ab sofort der Vergangenheit angehören. So zumindest stellen es sich der Internationale Tennisverband (ITF) und der Tennis Integrity Supervisory Board zukünftig vor. Ein neues Projekt soll dies bei den Turnieren der untersten Kategorie laut einer ITF-Pressemitteilung in Form von Verboten von Live-Scoring erreichen. Zusätzlich zur Abschaltung von Live-Scores, die eine zentrale Rolle beim sogenannten "Matchfixing" spielen, sollen Wettanbietern laut der ITF-Veröffentlichung noch weniger Daten zur Verfügung gestellt werden als bisher./""

Angesichts der unglaublich großen Menge an WTT-Turnieren dieser Kategorie mit über 1.000 Turnieren an rund 500 Orten in über 80 Ländern könnte es ein schweres Unterfangen werden, Live-Wetten und damit auch Wettbetrüge wie im jüngsten Wettskandal in dieser Woche einzudämmen. In der Pressemitteilung zeigte sich die ITF, die laut eigenen Angaben acht Millionen US-Dollar in Maßnahmen wie einem Akkreditierungs- und Kontrollsystem investieren möchte, jedenfalls zuversichtlich vom neuen Ansatz ab 2020. "Der Umfang dieses Projekts ist beispiellos. Wir sind zuversichtlich, dass es echte Vorteile für alle Teilnehmer bringen und zu dem im Jahr 2019 zu beobachtenden Trend zur Verringerung des Korruptionsrisikos beitragen wird“, wird ITF-Präsident David Haggerty in der Meldung zitiert.

Verantwortung an Veranstalter weitergereicht

Offen ist, wie Turnierveranstalter die neue Regelung umsetzen können. Bei Turnieren sind die Ausrichter angesichts fehlenden Personals und geringen Ressourcen oftmals schlichtweg überfordert, gegen verdächtige Personen auf der Anlage vorzugehen, die mit Handykameras Matches filmen und Spielstände in Echtzeit weiterleiten. „Die ITF gibt ihre Verantwortung einfach an uns weiter, aber es ist nicht unser Job, die Wettmafia zu bekämpfen. Es ist aber mittlerweile leider normal, dass selbst bei unseren Turnieren die Polizei anrücken muss, um verdächtige Personen der Anlage zu verweisen“, sagte der zweifache deutsche 15k-Turnierausrichter Marc Raffel gegenüber tennismagazin.de.

von Robert M. Frank

Dienstag
17.12.2019, 20:34 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.12.2019, 20:49 Uhr