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Matthias Schuck statt Muster

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 29.06.2010, 08:08 Uhr

Nach langer Wartezeit öffnete am 17.Juni 2010 das "Musterland" seine Pforten. Nein, halt, stop...alles retour: Das Leistungszentrum Lebnitz feierte Eröffnung! Und zwar unter der sportlichen Leitung von - nein, nicht Thomas Muster, sondern Mag. Matthias Schuck. Mit seinem Team soll der 32-jährige Sportwissenschafler, der Ende 2009 seine Kadercoach-Tätigkeit beim ÖTV ad acta legte um sich seiner Aufgabe als Headcoach beim StTV voll widmen zu können, Nachwuchshoffnungen wie Johannes Schretter oder Lorenz Fink an die Weltspitze führen. Im tennisnet.com-Interview spricht Schuck über "Musterland light", Voraussetzungen für konstruktives Training und auf welchen Steirer sich Tennis-Österreich schon mal freuen kann.


Matthias Schuck statt Thomas Muster. Wie fühlt sich das an?

Schade, dass das mit Thomas Muster nicht geklappt hat. Wir hätten sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet. Aber ich nehme die Herausforderung an. Ich bin froh, dass jetzt das neue Steirische Tenniszentrum in Leibnitz eröffnet ist, wenn auch in abgespeckter Version zu dem ursprünglichen "Musterland Steiermark".

Eine große Chance für den StTV...

Natürlich. Wir konnten zwar schon vorher unseren Schützlingen ein gutes Umfeld bieten, aber mit den neuen örtlichen Kapazitäten ist es mir und meinem Team möglich, unsere Arbeit zu optimieren.

Was ist die Philosphie des Matthias Schuck?

Man müsste fragen, was ist die Philosophie des Steirischen Tennisverbandes? Ich bin nur ein Teil des StTV-Trainerteams. Jugendkoordinator, Tennis-, Konditions- und Mentaltrainer arbeiten sehr eng und gut zusammen und gemeinsam versuchen wir einen langfristigen und konsequenten Weg zu gehen.

Stichwort Konsequenz - eine der wichtigsten Voraussetzungen.

So ist es. Die Spieler müssen wissen, dass sie nur durch konsequentes Training ihre Ziele erreichen können. Das ist nicht immer angenehm, aber notwendig. Der Spaß soll natürlich trotzdem nicht zu kurz kommen.

Bekommen die Spieler eine Art "To-do-Liste"?

Wir geben unseren Schülern eine Vorgabe - es zieht sich ein roter Faden vom Start zum Ziel, wir verfolgen eine bestimmte Linie. Es ist wichtig für die Kids, zu wissen, wo sie stehen und woran sie in nächster Zeit arbeiten müssen.

Woran muss Johannes Schretter (ÖTV U16 Nr. 3) demnächst noch arbeiten?

Da gibt es noch viel zu tun... Er muss vor allem am Service, im konditionellen und mentalen Bereich noch fleissig arbeiten.

Wird er der nächste Jürgen Melzer?

Gut möglich. Ich traue es ihm auf jeden Fall zu! Er ist definitiv einer der besten Spieler, die wir momentan in der Steiermark haben. Ein weiterer heißer Tipp ist auch Sebastian Ofner. Er ist abgesehen von seiner biologischen Entwicklung schon sehr weit für sein Alter. Ihm ist so wie Johannes der Durchbruch zuzutrauen.

Die Karriere von Sebastian Ofner wird der StTV nicht mehr lange beeinflussen können...

Stimmt. Sebastian wird Ende August in die Südstadt wechseln. Ich wünsche ihm, dass er seinen Weg macht.

Da ist sicher ein bisschen Wehmut dabei. Gebt ihr eure Schützlinge ohne Bauchweh an den ÖTV ab?

Wir sind nicht immer glücklich, wenn uns Spieler Richtung Südstadt verlassen. Auch in der Steiermark haben wir ein professionelles Umfeld geschaffen, das sich sehen lassen kann. Schließlich und endlich kann aber der Spieler selbst entscheiden, was er will. Sebastian Ofner und seine Eltern haben "Ja" zur Südstadt gesagt - damit müssen wir leben.

"Nein" sagte der frischgebackene U16-Meister Jojo Schretter...

Das stimmt. Jojo hat vor längerer Zeit ein Angebot bekommen. Nachdem wir Pro's und Contra's abgewogen haben, entschied er sich gemeinsam mit seiner Familie für die Steiermark. Ich möchte aber an dieser Stelle auch sagen, dass wir trotzdem mit dem ÖTV kooperieren. Johannes ist im "externen Kader" und die Zusammenarbeit läuft sehr gut.

Größter Contra-Punkt einer fixen Zusammenarbeit?

Warum sollte man einen erfolgreichen Spieler aus seinem gewohnten Umfeld reißen?

Abschließend: Was für Ziele haben sich das StTV-Team für die nächsten Jahre gesteckt?

Kurzfristig möchten wir in Leibnitz unseren Spielern ein Umfeld schaffen, in dem sie sich wohl fühlen und optimal trainieren können. Weiters wollen wir unsere Arbeit im U10-Bereich intensivieren, um noch mehr steirische Talente zum Tennis zu bringen. Bei den älteren Spielern wie Johannes Schretter, Lorenz Fink, Ambros Morbitzer, Niklas Scheucher, David Altmann sowie Jasmin Buchta und Janine Remler lautet das mittelfristige Ziel ITF-U18-Grand-Slam-Niveau. Langfristig wollen wir natürlich einen steirischen Spieler mit Weltklasse-Format formen.

Foto Schuck: © GEPA pictures; Interview: Christoph Wagner

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