Miami Open: Clubatmosphäre nicht zwingend vorgesehen

Das ATP-Masters-1000-Turnier in Miami 2024 neigt sich dem Ende zu. Es ist ein bestens organisiertes Event. Wenn auch etwas beliebig.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 29.03.2024, 18:05 Uhr

Der Blick aus dem Presseraum in Miami
© Getty Images
Der Blick aus dem Presseraum in Miami

Von Jens Huiber aus Miami

Als Andy Murray 2015 beim hundertjährigen Jubiläum des Tennisturniers in München aufgeschlagen hat, da merkte der große Schotte an, wie sehr ihm die Atmosphäre dieser Veranstaltung gefalle. Ein Turnier in einem Club - das hat Charme, nicht nur beim MTTC Iphitos, nein, das wissen auch die Besucher beim Kitzbühler Tennis Club. Oder auch in Monte-Carlo, wer es etwas mondäner mag. Vom Foro Italico wollen wir gar nicht reden.

So romantisch die genannten Orte sind: An hohen Tennis-Feiertagen kann es auch richtig eng werden. Diese Gefahr besteht in Miami seit dem Umzug in und um das Hard Rock Stadium im Jahr 2019 nicht mehr. Klar: Wenn das Achtelfinale von Jannik Sinner auf dem Grandstand, also im zweitgrößten Stadion, angesetzt ist, dann sind die Tribünen voll. Ansonsten aber haben alle Besucher genügend Bewegungsfreiheit. Und können so nebenbei schon die Aufbauarbeiten für das Gastspiel der Formel 1, die Anfang Mai hier Station machen wird, beobachten.

Nachhilfe in Sachen NFL-Geschichte

Ist das nun zwingend schlecht? Überhaupt nicht. Nur anders, als es sich Tennis-Nostalgiker vorstellen. Und diejenigen, die das World Feed für die TV-Übertragungen gestalten, haben ja auch dazu gelernt: Die Kamerawinkel scheinen andere zu sein als in der ersten Phase im Hard Rock Stadium - bei den Spitzenmatches jedenfalls sieht das nach einem richtigen Tennisfest aus.

Wer sich indes ein bisschen auf den billigeren Plätzen im dritten Rang herumtreibt, der kann sich in Sachen Football weiterbilden. So sind viele Helden der 1972 ungeschlagenen Mannschaft schriftlich verewigt. Und auch Dan Marino, einer der größten Quarterbacks der NFL-Geschichte. Der allerdings nie die Meisterschaft gewinnen konnte.

Dimitrov steht für das gute, alte Tennis

Bis 2018 hat der Tenniszirkus ja in Key Biscayne Station gemacht. Leute, die dabei gewesen sind, erzählen tatsächlich etwas von Clubatmosphäre. Logistisch ist die neue Variante sicherlich einfacher zu stemmen. Die Idee, öffentlich zum zweiten 1000er des Jahres zu kommen, allerdings (zu) verwegen.

Interessant wird es in den Katakomben des Stadions, wo die Fans richtig nahe an die Stars rankommen. Jenes Rasenstück, auf dem Jannik Sinner vor ein paar Tagen mit einem kleinen Jungen ein paar (Fuß-)Bälle hin und her geschoben hat, ist bestens einsehbar. Lernen kann man übrigens, dass Frauen wie Männer sehr geschickt mit dem Fußball umgehen.

Dass es nun nicht die vier bestgereihten Männer ins Halbfinale geschafft haben, ist zu verschmerzen (dass mit Danielle Collins eine Lokalmatadorin nach dem Titel greift, nimmt man natürlich gerne). Carlos Alcaraz genießt in Miami zwar großen Rückhalt. Aber Grigor Dimitrov steht ja für das gute, alte Tennisspiel, so wie man es selbst gerne auch nur ansatzweise auf den Court gebracht hätte. Damals im eigenen Club.

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29.03.2024, 20:25 Uhr
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