Novak Djokovic & Goran Ivanisevic: Zwischen Sorgen, Verrücktheit und dem großen Glück

Novak Djokovic hat bei den Australian Open 2023 in beeindruckender Art und Weise den Titel gewinnen können. Im Anschluss an den Finalerfolg ließen sowohl der Serbe als auch Coach Ivanisevic tief blicken. 

von SID/red
zuletzt bearbeitet: 30.01.2023, 10:24 Uhr

Novak Djokovic ist der König von Melbourne
Novak Djokovic ist der König von Melbourne

Tennis-Superstar Novak Djokovic will sich nach seinem Sieg bei den Australian Open zunächst um seinen zuletzt lädierten Oberschenkel kümmern. Eine Pause konnte er am Montag noch nicht ausschließen. "Ich bin nicht sicher, in den kommenden Tagen werde ich mich ein paar medizinischen Untersuchungen unterziehen", sagte der Serbe im Gespräch mit AFP: "Dann habe ich ein besseres Bild und kann mehr darüber sagen." Nach aktuellem Stand sei er für das ATP-Turnier in Dubai (27. Februar bis 4. März) eingeschrieben, "das ist in einem Monat. Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen wieder auf dem Platz stehen kann."

Die Verletzung am Oberschenkel hatte im Vorfeld und zu Beginn der Australian Open für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Beim Finalsieg am Sonntag gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas spielte sie aber offenbar keine Rolle mehr, Djokovic trat ohne Bandage an. Dennoch sei die Verletzung stets wie ein Damokles-Schwert über den Auftritten des Serben geschwebt, wie Coach Ivanisevic nach dem Finalerfolg durchscheinen ließ: "Ich denke, ich muss ihm zustimmen, es ist definitiv der beste Titel. Nicht nur wegen all dem, was letztes Jahr passiert ist, und seine Rückkehr, aber die letzten drei Wochen waren extrem hart."

Djokovic beeinträchtigt 

Offensichtlich nach Worten ringend versuchte der Kroate, das Geschehene der vergangenen Wochen einzuordnen: "Das hier war unglaublich. So zu spielen, jeden Tag besser und besser zu werden, ist einfach beeindruckend. 97 % der Spieler wären am Samstag, wenn sie das Ergebnis des MRT erhalten, zum Schiedsrichterbüro gegangen und hätten aus dem Turnier rausgezogen. Aber nicht er, er ist aus einer anderen Sphäre", sagte der Übungsleiter Djokovic. Ivanisevic ist seit vier Jahren Teil des Teams des Serben. 

Für den Kroaten steht auch weiterhin - junge Generation hin oder her - das "Handball-Match" zwischen Serbien und Spanien, Zwischenstand 22:22, im Fokus. Und es werde ein "spannendes Jahr", erklärte Ivanisevic, der nichts als Stolz für die Leistung seines Schützlings empfindet. "Er hat alles gegeben, jeder Tag war immer etwas besser und besser. Ich habe das nicht erwartet, ich war schockiert. Gegen Dimitrov war ich sehr besorgt, aber er hat es durchgezogen und das Turnier gewonnen", so der 51-Jährige.

Der immer wieder im Zentrum der emotionalen Ausbrüche Djokovics, von denen es auch in Down Under wieder einige zu erleben gab, steht. "Ich habe ihm gesagt, er kann alles zu mir sagen, was du willst, aber du musst gewinnen, sonst haben wir ein Problem", scherzte Ivanisevic. Die Zusammenarbeit mit Djokovic sei eine besondere, ein Finaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier sei etwas Schönes, was zähle, sei aber nur der Titelgewinn. Und diesem Anspruch muss jeder im Team gerecht werden. 

Djokovic gegen Nadal 

"Ich dachte, ich habe alles gesehen. Es ist einfach unglaublich", sagte Ivanisevic angesprochen auf die Zusammenarbeit mit dem Serben. Es sei der Zenit der "Verrücktheit", aber in einem positiven Sinne. Und er genieße es sehr, mit dem Serben zusammenzuarbeiten. Diese Arbeit hat im Übrigen auch eine Verbesserung der Vorhand involviert, ein Schlag, der bei den Australian Open so gut funktionierte wie selten bei Djokovic. Ivanisevic betonte jedenfalls, den Weltranglistenersten noch nie so gut Vorhand spielen gesehen zu haben. 

Lauscht man zwischen den Zeilen, dann ist der Titelgewinn in Down Under, bei Djokovics "Heimturnier", natürlich auch ein Fehdehandschuh, den das Team Djokovic in Richtung Konkurrenz - allen voran in Richtung Rafael Nadal - wirft. Für Ivanisevic ist der Spanier immer Favorit, wenn er in Roland Garros den Platz betritt. Und dennoch möchte Djokovic in Nadals "Wohnzimmer" den nächsten Wirkungstreffer im Rennen um die meisten Grand Slams setzen. Jetzt, nachdem das Rennen wieder völlig offen ist. 

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Montag
30.01.2023, 17:20 Uhr
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