Nick Kyrgios hält mögliche Olympia-Ausbootung für einen „Bluff“
Der 21-Jährige glaubt nicht, dass Australien auf seine zwei besten Spieler verzichten wird und nimmt Bernard Tomic in Schutz.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
10.05.2016, 10:37 Uhr

Was sich in den letzten Wochen um die Olympia-Nominierung vonNick Kyrgiosund Bernard Tomic abspielte, erinnert mitunter an eine tragisch-komische Familienfehde. Die Rolle der mahnenden Mutter der Nation nimmt in diesem Fall Kitty Chiller ein, ihrerseits Chefin der australischen Olympiamission. Auf der anderen Seite stehen zwei der talentiertesten, aber nicht minder verzogenen „Tennis-Söhne“ des Landes.Deren konsequent rüpelhaftes Verhalten veranlasste Chiller, den drohenden Zeigefinger mehrfach zu heben.„Es gibt ein paar Athleten, die unter Beobachtung stehen, und diese beiden Namen gehören dazu“, sagte die 51-Jährige hinsichtlich der jüngsten Verfehlungen ihrer „Problemkinder“ neulich. Sie habe keine Scheu davor, ein Exempel zu statuieren und wolle verhaltensauffällige Athleten bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro nicht dulden, erklärte Chiller bereits vor knapp zwei Monaten.
Kyrgios nimmt Chillers Worte offenbar nicht ernst
Anscheinend ist diese Warnung bei Nick Kyrgios und Bernard Tomic wirkungslos verpufft –der Zweitgenannte versuchte in Madrid, einen Matchball seines Gegner mit dem Griff zu returnierenund stellte daraufhin seine Uneinsichtigkeit unverblümt zur Schau. Kyrgios verwies zunächst auf seine Tenniskünste und nahmeinen spektakulären Tweener-Lob bei den Mutua Madrid Openzum Anlass, Werbung für seinen Olympia-Start zu machen. Jetzt legte der 21-jährige Weltranglisten-20. nach: „Wenn sie Bernard oder mich nicht für Olympia nominieren möchten, gibt es genug andere, die das Land repräsentieren können“, sagte Kyrgios der „Australian Associated Press“ am Montag und schob provokant nach: „Wenn die beiden besten Spieler Australiens nicht ihre Nation vertreten sollen, muss es eben so sein.“
Offenbar hält Kyrgios, der sein Auftaktmatch bei den Italian Open souverän gegen den lokalen Wildcard-InhaberSalvatore Carusogewann, die mahnenden Worte von Kitty Chiller nur für heiße Luft. Er sei sich zwar bewusst, „dass das generelle Verhalten für die Olympia-Nominierung beobachtet wird“, nimmt aber zugleich Landsmann Bernard Tomic für seinen Eklat in Madrid in Schutz. „Ich bin sicher, dass Bernard um fast jeden anderen Punkt im Match gegen Fognini gekämpft hat. Ich weiß nicht, warum er beim Matchball so reagierte, aber vermutlich hat er sich vorher komplett zerrissen, um zu gewinnen“, erklärte der aktuelle Titelträger von Marseille. Chiller hatte das Verhalten Tomics noch als „entsetzlich“ beschrieben, da dieser sich nach dem Vorfall nicht entschuldigte, sondern darauf abhob,dass er 10-Millionen Dollar wert sei. Dass die Olympiateilnahme offenbar am seidenen Faden hängt, scheint beide Tennisflegel kaum zu beunruhigen. Es bleibt spannend zu beobachten, ob Kitty Chiller ihre Worte in die Tat umsetzt und womöglich wirklich auf die schwer disziplinierbaren Jungspunde in Rio de Janeiro verzichtet.