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Rafael Nadal, Dominic Thiem und der Kampf um das Olympia-Ticket

Verhindert Rafael Nadal tatsächlich die Olympia-Teilnahme von Dominic Thiem? Ein Blick auf die Fakten.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 21.02.2024, 07:25 Uhr

Rafael Nadal und Dominic Thiem peilen eine Olympia-Teilnahme an
© Getty Images
Rafael Nadal und Dominic Thiem peilen eine Olympia-Teilnahme an

Die Olympischen Spiele in Paris sind für Rafael Nadal derzeit wohl höchstens ein Fernziel. Und dennoch war eine mögliche Teilnahme des 22-fachen Grand-Slam-Siegers am Großereignis in der französischen Hauptstadt am Dienstag in österreichischen Medien omnipräsent. Der Grund dafür: Nadal könnte Dominic Thiem einen Olympia-Startplatz kosten. Aber warum?

Ein Blick auf die Qualifikationskriterien der ITF zeigt, dass sich der Großteil der 64 Teilnehmer an der Einzel-Konkurrenz über die Weltrangliste qualifiziert. Die 56 bestplatzierten Spieler - Deadline hierfür ist der 10. Juni und damit der Tag nach dem French-Open-Finale - haben ihren Startplatz in Paris sicher in der Tasche.

Voraussetzung dafür: Der Spieler muss im jüngsten "olympischen Zyklus" (10. August 2020 bis 10. Juni 2024) mindestens zweimal - einmal davon 2023 oder 2024 - Teil der Davis-Cup-Mannschaft gewesen sein. Ausnahmen sind jedoch möglich und bestätigten in der Vergangenheit die Regel. Ein Umstand, der diesmal russischen und belarussischen Profis zugutekommen könnte.

IFT vergibt weitere Startplätze

Vier weitere Startplätze vergibt die ITF an die Sieger der Kontinental-Wettkämpfe in Asien und Afrika sowie an die beiden Finalisten Gesamt-Amerikas. Darüber hinaus bekommt Frankreich einen Fixplatz, den das Gastgeberland bei einer "regulären" Qualifikation über die Weltrangliste - als bestplatzierter Spieler liegt Ugo Humbert aktuell auf Rang 18 - allerdings nicht nutzen würde. 

Zudem steht einem Spieler ein Olympia-Ticket via "Universality Place" zu. Dieser wurde entwickelt, um die Teilnahme von Athleten aus Ländern an den Olympischen Spielen zu gewährleisten, die über die normalen Qualifikationswege kaum oder gar nicht vertreten wären.

So weit, so kompliziert. Womit wir nun bei Rafael Nadal und Dominic Thiem angelangt wären. Diese beiden erfüllen aus derzeitiger Sicht die eben angeführten Qualifikationskriterien nicht. Über eine Sonderregel könnten aber sowohl der Spanier als auch der Österreicher noch an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Denn komplettiert wird das 64-köpfige Teilnehmerfeld von zwei ehemaligen Grand-Slam- oder Olympia-Siegern, die sich anderweitig nicht für das Großereignis qualifizieren konnten. Voraussetzung dafür ist, dass sich der betreffende Spieler nach den French Open unter den Top 400 der Weltrangliste befindet. Nadal liegt derzeit auf Position 652, Thiem auf Platz 89.

Welche Rolle spielen Murray und Wawrinka?

Zum Zünglein an der Waage könnten unter anderem der zweifache Olympia-Sieger Andy Murray (Nummer 50) und Stan Wawrinka (Nummer 67) werden. Sollten sich der Schotte und/oder der Schweizer nicht direkt qualifizieren, würden sie Thiem aufgrund ihrer je drei gewonnenen Major-Titel vorgezogen werden. Thiem hätte mit "nur" einem Grand-Slam-Triumph (US Open 2020) das Nachsehen.

In Kraft tritt dieser Passus jedoch nur dann, wenn ein nationales olympisches Komitee seine maximale Anzahl an Quotenplätzen nicht bereits vorher überschreitet. Während dies bei Großbritannien, der Schweiz und Österreich keine Rolle spielen wird, könnte Nadal durchaus ein Leidtragender sein. Die aktuelle spanische Nummer vier, Jaume Munar, liegt in der Weltrangliste aktuell auf Platz 73.

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von Nikolaus Fink

Mittwoch
21.02.2024, 09:50 Uhr
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