Sechs Spieler, auf die wir uns 2023 freuen

Es muss ja nicht gleich der Sturm auf die absolute Weltspitze sein, so wie ihn Carlos Alcaraz 2022 vollführt hat. Hier sind jedenfalls sechs ATP-Profis, denen wir in der kommenden Saison gerne und oft auf den Schläger schauen wollen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 15.12.2022, 12:42 Uhr

Ben Shelton war einer der Aufsteiger 2022
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Ben Shelton war einer der Aufsteiger 2022

Jiri Lehecka (CZE, ATP-Nummer 81)

Wenn es denn stimmt, dass man aus Niederlagen deutlich mehr lernt als aus Siegen, dann hat Jiri Lehecka von den Generali Open 2022 in Kitzbühel wahnsinnig viel mitgenommen. Denn eigentlich hatte der Tscheche sein Viertelfinal-Match gegen Roberto Bautista-Agut schon sicher in der Tasche. Nur um dann ein fulminantes Comeback des späteren Turniersiegers aus nächster Nähe mitzuerleben. Aber dass der 21-Jährige trotz solcher Rückschläge unter den besten 100 Spielern der Welt klassiert ist, zeigt auch: Die Basis für eine starke Karriere ist bei Jiri Lehecka da. Bei den #NextGen Finals in Mailand erreichte er Ende der Saison noch das Endspiel. Wer ihn schon live gesehen hat, weiß aber, dass es Lehecka an wirklichen Waffen noch mangelt.

Filip Misolic (AUT, ATP-Nummer 149)

Die Turnierwoche in Kitzbühel wird auch Filip Misolic auf ewig in Erinnerung bleiben. Zumal Roberto Bautista Agut ebenfalls jener Mann war, dem der 21-Jährige gratulieren durfte. Das aber schon im Endspiel, in das sich Misolic dank seiner grandiosen Rückhand und eines unbändigen Kampfgeistes gespielt hatte. Der Steirer hat das Tennisjahr 2022 als Nummer 354 der Welt begonnen, dieses Ranking mehr als halbiert. Dies nun auch für die kommende Saison zu fordern, wäre vermessen. Aber mit noch konstanteren Leistungen könnte sich Misolic tatsächlich einem zweistelligem Ranglisten-Platz nähern.

Ben Shelton (USA, ATP-Nummer 96)

Eher abseits der ganz großen Tennisszene hat sich Ben Shelton still und verdient unter die besten 100 Profis der Welt gespielt. Der Linkshänder gewann in Charlottesville, Knoxville und Champaign die letzten 15 Matches des Jahres und also drei Titel auf der ATP-Challenger-Tour in Folge. Dass der Sohn von Ex-Profi Bryan Shelton teilweise auch schon mit den ganz Großen mithalten kann, hat Shelton in Cincinnati mit seinem Zweitrunden-Erfolg gegen Casper Ruud gezeigt.

Leandro Riedi (SUI, ATP-Nummer 158)

Der 20-jährige Schweizer hat am Ende der Saison fast den Shelton gemacht, es sind dann aber „nur“ zwei Challenger-Titel (in Helsinki aus der Quali und in Andria) geworden. Nun hätte man an dieser Stelle auch Riedis Landsmann Dominic Stricker anführen können. Der hat Riedi im Junioren-Endspiel bei den French Open 2020 geschlagen. Die Quintessenz aber: Die Schweizer sind plötzlich wieder ganz gut aufgestellt. Und dürfen mit Selbstvertrauen zum Davis-Cup-Treffen mit Deutschland Anfang Februar nach Trier reisen.

Max Hans Rehberg (GER, ATP Nummer 424)

Zweimal durfte Rehberg in diesem Jahr schon die ganz große ATP-Luft schnuppern, in München und Hamburg bekam der 19-Jährige jeweils eine Wildcard zugedacht. Den größten Auftritt gab es aber beim ATP-Challenger-Turnier in Ismaning. Dort schaffte es der Lokalmatador nach Siegen über etwa Robin Haase oder Vasek Pospisil bis ins Endspiel, verlor schließlich gegen Quentin Halys. Rehberg musste in den vergangenen Jahren öfter gesundheitliche Rückschläge hinnehmen. Wenn er 2023 fit durchspielen kann, sollte der Sprung unter die besten 200 Spieler der Welt möglich sein.

Holger Rune (DEN, ATP-Nummer 11)

Was? Rune in dieser Kategorie? Hat der nicht schon ein 1000er gewonnen, in Paris-Bercy im Finale gegen Novak Djokovic? Aber ja. Und natürlich freuen wir uns darauf, was Holger Rune uns in der kommenden Saison anbietet. Spielerisch findet der dänische Teenager ja immer häufiger Mittel, um Matches zu gewinnen. Vielleicht ist über den Winter auch die Zündschnur bis zur nächsten emotionalen Explosion länger geworden.

von Jens Huiber

Donnerstag
15.12.2022, 14:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.12.2022, 12:42 Uhr