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Top-Favorit Djokovic: Das könnte ihn zu Fall bringen

Novak Djokovic steht bei so gut wie allen Experten ganz oben auf der Favoriten-Liste. Doch eine große Gefahr gibt es für den Serben – und die heißt: Novak Djokovic.

von Daniel Müksch
zuletzt bearbeitet: 12.01.2023, 10:24 Uhr

Novak Djokovic in Adelaide

Djokovic, Djokovic, Djokovic. Die Australian Open kennen eigentlich schon ihren Sieger bei den Herren - gesetzt dem Fall, dass die Oberschenkel-Probleme von "Nole" noch rechtzeitig vor Beginn des "Happy Slams" in den Griff bekommen werden. Doch wenn alles passt, scheint es fast so, als könne sich der Serbe bereits mal überlegen, wo er mit dem Siegerpokal für die Fotografen posieren möchte.

Und in der Tat: Vieles spricht für den 21-fachen Grand-Slam-Champion. Da ist zunächst einmal die Art und Weise wie er sich aus der Saison 2022 verabschiedet hat. Als ATP-Weltmeister von Turin musste er sein bestes Tennis nur in bestimmen Phasen aufblitzen lassen, und das genügte bereits, um in Turin zum sechsten Mal den inoffiziellen Titel des Weltmeisters mit nach Hause zu nehmen.

Niemand anderer drängt sich auf

Auch sein Turniersieg in Adelaide in der Vorbereitung für die Australian Open gibt wenig Hoffnung für die Konkurrenz. Dort konnte er zeigen, dass er trotz einiger Zwangspausen in 2022 noch immer jede Spielsituation beherrscht. Gala-Vorstellungen wie gegen Daniil Medvedev genauso wie knifflige Aufgaben, bei denen er einige Widerstände überwinden muss. So gesehen im Finale gegen Sebastian Korda, in dem er gar einen Matchball abwehren konnte.

Was zusätzlich für Djokovic spricht: Es drängt sich sonst niemand auf, der in der Lage scheint, die Australian Open 2023 gewinnen zu können. Ein angeschlagener Rafael Nadal genauso wenig wie ein inkonstanter Daniil Medvedev.

Alle Hemmungen müssen abgelegt sein

Dass es für Djokovic trotzdem kein Selbstgänger werden wird, zeigt ein Blick in die so erfolgreiche Karriere des Serben. Bereits mehrfach brachte der inzwischen 35-Jährige nicht seine beste Leistung, wenn er als der Überspieler in wichtige Turniere gegangen ist. Wenn der Moment größer wurde als das eigentliche Match. Wenn die sportliche Unsterblichkeit anklopfte.

Am deutlichsten wurde sein Wanken beim US Open Finale gegen Medvedev im Jahr 2021. Damals spielte der Serbe eine herausragende Saison und reiste mit drei Grand-Slam-Titeln nach New York. Der Jahres-Grand-Slam schien ihm sicher. So sicher, dass die Gefühle ihn hemmten. Im Finale wirkte er wie blockiert und hatte dem klugen Spiel seines Kontrahenten nichts entgegenzusetzen. Noch während des Matches kamen dem Serben die Tränen, als er merkte, heute werde ich keine Sportgeschichte schreiben. Die Unsterblichkeit muss warten.

Kann "Nole" dem Druck standhalten?

Ähnlich verzweifelt wirkte er bereits wenige Monate zuvor, als er bei den Olympischen Spielen im Halbfinale gegen Alexander Zverev keine Chance hatte und der Deutsche ihm die äußerst seltene Chance auf den Golden Slam nahm. In Tokio entlud sich die Enttäuschung von Djokovic in Aggression. Und das schon in den früheren Runden, als der "Djoker" feststellen musste: Ich bin hier nicht in Topform!

Zurück nach Australien im Jahr 2023: Genau wie 2021 bei den US Open und bei den Olympischen Spielen werden auch beim ersten Grand Slam Turnier des Jahres alle Augen auf Novak Djokovic gerichtet sein. Und zwar die Augen der Welt-Öffentlichkeit, nicht nur die Augen der Tennis-Gemeinde. Zu spektakulär, zu kontrovers war seine Abschiebung im letzten Jahr aus Australien. Seine Fans werden aus jedem Match eine emotionale Revanche für das "Unrecht" aus dem letzten Jahr machen.

Ob Novak Djokovic diesen Erwartungen gerecht werden kann kann? Würde es nur ums Tennis spielen gehen: mit Sicherheit. Doch für Novak Djokovic geht es bei den Australian Open 2023 um viel mehr – für ihn geht es um sportliche Unsterblichkeit. Mal wieder. Und genau das macht das Turnier für ihn so schwierig.

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Donnerstag
12.01.2023, 08:00 Uhr
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