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Wimbledon: Puzzle-Proteste, Federer-Vorwürfe und Schampus-Schimpfe - die kleinen Geschichten aus Woche 1

Was war sonst noch los, außer Tennis in Woche 1 in Wimbledon? So einiges. Wir haben die kleinen Geschichtchen der ersten Woche für euch - feat. Andy Murray, Roger Federer, Prinzessin Catherine, Daria Saville und Tamara Korpatsch.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 09.07.2023, 21:02 Uhr

© Getty Images

Eine etwas größere Sache war der Auftritt dreier Öl-Gegner. Die waren am Mittwoch während drei verschiedener Matches aufs Feld gerannt und hatten Konfetti und Puzzleteile auf dem Platz geschmissen. Sehr rasenfreundlich, das muss man ihnen lassen. Das Puzzle: Hatten sie übrigens vorher im Wimbledon-Shop gekauft. (Daria Saville war so nett, beim Zusammensuchen zu helfen, sie ist halt einfach eine Gute.) Die Männer wurden freilich der Anlage verwiesen. Und jetzt kommt's: die Puzzle auch! Wimbledon nahm sie nämlich aus dem Verkauf. Oder wie die nette Dame im Shop auf eine persönliche Nachfrage antwortete: "I think they are sold out." (Zwinker, zwinker.)

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"Gehen die Ballkinder in Wimbledon eigentlich durch eine Militärschule?" Die Frage eines Freundes dieser Tage. Und es scheint tatsächlich so. Es wirkt alles extrem gedrillt. Man spricht ja immer übers Menschliche, das fehlen würde, wenn die Linienrichter mal nicht mehr da sind. Die Ballkids in Wimbledon gleichen aber fast Robotern, die Armen. Nach dem ganz großen Spaß sieht das jedenfalls alles nicht aus.

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Dietloff von Arnim ist einfach ein Fuchs - und ein ehrbarer Mann. Der DTB-Präsident (und Herausforderer von David Haggerty als ITF-Präsident im September) hatte sich am Freitag strategisch geschickt zwischen die Courts 4, 5 und 8 platziert, um seine Schäfchen (die Doppel von Kevin Krawietz und Tim Pütz sowie Anna-Lena Friedsam auf Platz 4 und 5, das Einzel von Tamara Korpatsch auf Platz 8) zu beobachten. Standesgemäß im schwarzen Zwirn, trotz 27 Grad. Respekt schon dafür. Und als "KraPütz" einen Schmetterball in die hohle Gasse zwischen dem 4er und 8er donnerten, zögerte er nicht lange, bevor sich ein Zuschauer des Balles annehmen konnte, hob ihn auf und gab ihn zurück. Wilde Vermutung: Dollar-Dave hätte den glatt behalten und verscherbelt!

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Stichwort Tamara Korpatsch: Sie war eine der schönen Geschichten beim Wimbledonturnier 2023. Korpatsch, die sich ohne DTB-Förderung im Welttennis behauptet, war in der Quali bereits ausgeschieden, wurde dann aber von Spielerinnenkollegin und Qualifikantin Natalija Stevanovic als Lucky Loserin gezogen. Die nahm zunächst Ex-Finalistin Karolina Pliskova - und dann eben auch Korpatsch raus. Aber: Runde 2 in Wimbledon, es ist das bislang beste Ergebnis für "Tamiko". Weiter so!

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"What a story!" - aber echt jetzt mal! Roger Federer war nämlich nicht der einzige Stargast am Dienstag in der Royal Box. Dorthin hatte Andy Murray (ebenso ein Guter) nämlich Nazanin Zaghari-Ratcliffe eingeladen, eine Britisch-Iranerin, die sechs Jahre in einem iranischen Gefängnis wegen Spionage-Vorwürfen (die sie bis heute bestreitet) zugebracht hatte. Sie hatte Murray geschrieben, dass ihr während ihrer Einzelhaft das Verfolgen seiner Spiele viel Kraft gegeben hatte, insbesondere sein Wimbledonsieg 2016. "Ich wollte sie einladen und ihr die Möglichkeit geben, Tennis unter ganz anderen Umständen zu erleben. Ich bin wirklich froh, dass sie das tun konnte", so Murray. Er ist halt auch ein Guter (sagten wir schon).

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Apropos. Federer. Er hatte ja kürzlich mit Prinzessin Kate, sorry: Catherine, ein paar Bälle geschlagen und saß nun auch neben ihr in der Box. Grund genug für die britische Klatschpresse, ein großes Ding draus zu machen. Vorwurf: Federer habe gegen die Etikette verstoßen und Kate, SORRY: PRINZESSIN CATHERINE!, küssen wollen. Wir haben das Video vorwärts, rückwärts, in Zeitlupe und via Hawk-Eye und ChatGPT analysiert, aber konnten eine derartige Absicht nicht feststellen. Aber urteilt selbst.

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Man kann ja nicht den gesamten Überblick haben, aber so die grundlegenden Infos... sind vor allem vor Pressekonferenzen nicht verkehrt. Im Sinne von: Wer ist das da vorne? Und wie hat sie gespielt? Ist einem Kollegen bei Paula Badosa leider durchgerutscht. Was die nicht allzu lustig fand.

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Ach ja, noch was aus der Kategorie "Das gibt's nur in Wimbledon". Immer wieder wird man, speziell auf dem Centre Court, von lauten Schampus-Flaschen-Plopp-Geräuschen aufgeschreckt. Aber auch mal auf einem der kleineren Courts. Und so gab John Blom den guten Zuschauern mit: "Ladies and gentlemen, please: If you are opening a bottle of champagne, don't do it as the players are about to serve." In diesem Sinne: Prost!

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Sonntag
09.07.2023, 19:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.07.2023, 21:02 Uhr