Alexander Zverev untermauert die Nr. 1 der Ungekrönten
Seit längerer Zeit eilt Alexander Zverev der Ruf voraus, der beste Spieler zu sein, der sich bislang nicht mit einem Grand-Slam-Titel belohnt hat. Mit Übernahme der Führung in einer diesbezüglich relevanten Statistik unterlegt der Hamburger dies nun mit Fakten.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
28.12.2025, 09:50 Uhr

Groß war die Enttäuschung bei Alexander Zverev auf der Pressekonferenz, als er beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gegen Jannik Sinner auch sein drittes Major-Finale verloren geben musste. Schon damals äußerte er ein Szenario, das er um jeden Preis vermeiden möchte – nämlich als einer der größten Spieler in die Tennisgeschichte einzugehen, ohne einen Grand-Slam-Titel gewonnen zu haben.
Die Erlösung sollte im weiteren Saisonverlauf nicht folgen, ganz im Gegenteil. Während es in Roland Garros noch zum Viertelfinale reichte, in dem er sich mit Novak Djokovic immerhin dem wohl erfolgreichsten Spieler aller Zeiten in vier Sätzen geschlagen geben musste, setzte es in Wimbledon eine Auftakt-Niederlage gegen den Franzosen Arthur Rinderknech, gefolgt vom Drittrunden-Aus in New York gegen Felix Auger-Aliassime aus Kanada.
Faktische Nahrung erhielt die Horror-Vorstellung des deutschen Olympiasiegers von Tokio nun in Form einer hierfür aussagekräftigen Statistik. Mit 373 Wochen innerhalb der Top 10 übernahm der 28-Jährige zum Ende der Saison die Führung in der Rangliste derjenigen Spieler, die es trotz dieser sportlich hohen Konstanz (bislang) nicht zu Grand-Slam-Ehren schafften. Damit überholte er in der laufenden Spielzeit den nun auf Position 2 geführten Tschechen Tomas Berdych, der in seiner Karriere 369 Wochen zu den besten 10 Spielern der Welt gehörte und 2010 im Finale von Wimbledon die Krönung verpasste. Nur knapp dahinter auf dem „Podium“ befindet sich mit 358 Wochen der Spanier David Ferrer, der 2013 im Endspiel von Roland Garros seinem Landsmann Rafael Nadal gratulieren musste.
Mit etwas Abstand folgen zwei Spieler, die ebenfalls wie Berdych und Ferrer ihre Karriere bereits seit längerer Zeit beendet haben. So bekleidet mit 268 Wochen der Russe Nikolay Davydenko Platz 4, der es trotz vier Halbfinal-Teilnahmen bei Majors nie ins Endspiel schaffte. Auf Rang 5 hält sich der Franzose Jo-Wilfried Tsonga, der 2008 im frühen Stadium seiner Karriere das Finale in Melbourne erreichte, jedoch den ganz großen Coup nicht mehr schaffte.
Aktuell bereitet sich Zverev in Australien mit dem United Cup auf das erste Major der neuen Saison vor. Nur allzu gerne würde der deutsche Davis-Cup-Spieler seinen Namen gleich im ersten Anlauf von der ungeliebten Liste nehmen.
