Alizé Cornet über die schlimmste Zeit ihres Lebens

Die Nummer 59 der WTA Weltrangliste Alizé Cornet war 2018 wegen drei verpasster Doping-Tests mit einer Untersuchung konfrontiert. Im Blog "Behind The Racquet" blickt die 29-Jährige auf „die schlimmste Zeit ihres Lebens“ zurück.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 02.01.2020, 11:32 Uhr

Alizé Cornet über die schlimmste Zeit ihres Lebens
© Getty Images
Alizé Cornet

Es war der 11. Januar, den Alizé Cornet wohl so schnell nicht vergessen wird. An jenem Tag erhielt die Französin die Nachricht, dass aufgrund drei verpasster Doping Tests ein Verfahren gegen sie eingeleitet wurde. „Ich erinnere mich, als ich die Mail gelesen habe. Ich habe kein Wort verstanden, was sie mir da geschrieben hatten“, schreibt Cornet heute im Blog „Behind the Racquet“.

Die ersten beiden Termine hatte Cornet auf die idente Weise verpasst: Sie war jeweils auf dem Weg zum Flughafen, als die Doping-Kontrolleure bei ihr klingelten. „Ich hatte einen frühen Flug und habe darauf vergessen, meinen Termin mit dem Kontrolleur zu verschieben“, erklärt Cornet heute. Sie habe sogar angeboten, sich am Flughafen kontrollieren zu lassen, aber „sie wollten nicht kommen.“

Bei ihrer dritten Absenz sieht Cornet den Fehler klar bei der WADA. Die Kontrolleurin sei zu ihrem Haus gekommen, habe angeläutet und eine Stunde im Auto vor dem Haus gewartet, ohne dass jemand geöffnet hätte. Cornet versicherte, keine Klingel gehört zu haben. Anruf hatte sie ebenfalls keinen erhalten. 

Schwere Vorwürfe gegen die ITF

Vor allem von der ITF ist Cornet enttäuscht: „Sie sollten eigentlich den SpielerInnen helfen, aber ich glaube, diese Idee gerät manchmal in Vergessenheit.“ Die ITF dürfe beim Finden von Dopingsündern nicht auf die menschliche Seite vergessen. Für Cornet stand bei dem Verfahren viel auf dem Spiel. Bis zu zwei Jahre Sperre drohen nämlich bei einem Schuldspruch.

Die Geschichte hatte für Alizé Cornet aber ein positives Ende: Das Verfahren wurde eingestellt, Cornet für unschuldig befunden. Und auch sportlich lief es für die 29-Jährige danach nicht schlecht: „Ich spielte, als hätte ich ein neues Leben.“ Mental hatte Cornet aber noch lange mit den Geschehnissen zu kämpfen. „Es hat bis 2019 gedauert, bis ich wirklich über die Geschehnisse hinweggekommen bin. Jetzt bin ich endlich entspannter, wenn ich auf meine Karriere blicke und habe verstanden, dass das alles hätte vorbei sein können, wenn die Dinge anders gelaufen wären.“

von Michael Rothschädl

Mittwoch
01.01.2020, 21:17 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.01.2020, 11:32 Uhr