Alles gut bei Alexander Zverev - außer dem Turnierplan?

Das Ausscheiden von Alexander Zverev beim ATP-Tour-250-Turnier in Stuttgart gegen Dustin Brown ist kein Beinbruch. Vielleicht wäre die deutsche Nummer eins aber besser damit beraten gewesen, eine Pause einzulegen. So wie eigentlich geplant.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 14.06.2019, 11:02 Uhr

Neun Turnier-Wochen am Stück ... and counting
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Neun Turnier-Wochen am Stück ... and counting

Wenn Nick Kyrgios gut aufgelegt ist, und abseits des Tennisplatzes kommt das gar nicht mal so selten vor, dann zeigt der Australier auch auf Twitter feinen Humor, gewürzt mit einer ordentlichen Brise Ironie. Als es vor ein paar Wochen, es war nach der Niederlage von Alexander Zverev in Barcelona gegen Nicolas Jarry, aus US-amerikanischen Journalisten-Kreisen also hieß, dass es nun offiziell an der Zeit wäre, sich um die deutsche Nummer eins Sorgen zu machen, antwortete Kyrgios sinngemäß: Bei all den Problemen in der Welt seien die Leistungen von Zverev eines jener  Themen, die man sich nun wirklich nicht allzu schwer zu Herzen nehmen müsse.

Und tatsächlich gibt es objektiv betrachtet kaum Anlass zur Sorge: Zverev ist, soweit man dies von außen feststellen kann, gesund. Vater Alexander sr. ist nach kurzer Absenz in München wieder zum Team gestoßen. In Stuttgart nun hat sich neben Ivan Lendl auch Olya Sharipova wieder gezeigt, jene junge Dame, deren Beziehungsstatus mit Alexander jr. für kurze Zeit „off“ war. Die vielen organisatorischen Dinge, die Zverev durch den Streit mit Manager Patricio Apey zu bewältigen hat, dürften darüber hinaus schön langsam wieder in die richtige Bahn kommen. Zumal Bruder Mischa Zverev in Paris erzählt hat, dass es an Unterstützung für die aktuelle Nummer fünf der Welt nicht mangelt. Von Seiten der Familie. Aber auch durch die ATP, gerade bei der Koordination der Termine.

Dustin Brown gibt Alexander Zverev keinen Rhythmus

Sportlich, darauf hat Alexander Zverev in Paris hingewiesen, ist ja auch nicht alles schlecht. Schließlich liegt der gebürtige Hamburger im Race to London aktuell auf Platz neun. Hat in Genf das Turnier gewonnen, in Paris das Viertelfinale gegen Novak Djokovic erreicht. Eben dort aber hat Zverev nach der Niederlage gegen den Branchenprimus in der gebotenen Länge darüber referiert, dass er nach acht Turnierwochen am Stück nun ganz dringend eine Pause brauche.

Keine 24 Stunden später kam die Pressemitteilung vom MercedesCup in Stuttgart, dass man sich über das Antreten von Alexander Zverev freue.

Dort ist er in seinem ersten Match gescheitert. Gegen Dustin Brown, den man auf Rasen wirklich niemandem als Premierengegner wünsche würde. Brown hat kein Interesse daran gehabt, Zverev Rhythmus zu geben - warum sollte er? Zverev hat gekämpft, geschimpft, gepunktet - aber auch zu viele Geschenke verteilt. 14 Doppelfehler, die Brown dankend angenommen hat. Dagegen stehen 21 Asse, die in den entscheidenden Phasen des dritten Satzes aber ausgeblieben sind. Schade für Zverev, ein bisschen auch für das Turnier beim TC Weissenhof, auch wenn Dustin Brown natürlich allerhöchsten Unterhaltungswert hat. Und dieses Turnier durchaus gewinnen könnte.

Nur Karen Khachanov in dieser Woche aktiv

Um Alexander Zverev muss man sich natürlich auch weiterhin keine Sorgen machen. Höchstens die Frage stellen, ob die Turnierplanung der eines absoluten Topspielers angemessen ist. Von den acht Viertelfinalisten in Paris nehmen sich Roger Federer, Dominic Thiem, Rafael Nadal und Novak Djokovic diese Woche frei, Stan Wawrinka war zu müde für Stuttgart, Kei Nishikori hat dazu wegen einer Verletzung gleich Halle abgesagt. Lediglich Karen Khachanov war von den letzten Acht in Roland Garros auch in dieser Woche im Einsatz. Und gegen Matteo Berrettini beim MercedesCup chancenlos.

Der nächste Einsatz für Alexander Zverev ist also in Halle/Westfalen geplant, dort zählt er grundsätzlich zu den Favoriten. Und hat nun auch ein paar Tage Zeit, um sich wieder mit Ivan Lendl einzugrooven. Und die gute Nachricht: Danach sollte es endlich die ersehnte Pause geben - denn ein Antreten von Zverev in Antalya oder Birmingham in der Woche vor Wimbledon darf man wohl ausschließen. Wahrscheinlich.

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von Jens Huiber

Freitag
14.06.2019, 12:50 Uhr
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