Ashleigh Barty: "Kein Teil von mir verspürt auch nur ein bisschen Reue"
Ashleigh Barty geht als Nummer eins der Damen-Tenniswelt in die am Montag startenden Australian Open. Die Entscheidung, nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie kein Tennismatch mehr zu bestreiten, bereut die 24-Jährige unterdessen keineswegs.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
04.02.2021, 17:37 Uhr

Es ist eine einigermaßen skurrile Situation, wenn man in diesen Tagen auf die WTA-Weltrangliste blickt. An der Spitze derer steht nämlich nach wie vor der Name Ashleigh Barty, der Name einer Spielerin, die seit knapp zwölf Monaten kein offizielles Tennismatch mehr bestritten hat. Die Australierin hatte nämlich im Sommer entschieden, aufgrund der grassierenden COVID-19-Pandemie auf ein Antreten bei den europäischen Turnieren zu verzichten und auch die Reise in die USA auszulassen. Eine Entscheidung, die der Weltranglistenersten im Spätsommer des Vorjahres alles andere als einfach gefallen war: "Die Entscheidung war wahrscheinlich die schwerste des ganzen Jahres - nicht versuchen zu können, meinen ersten Grand-Slam-Titel zu verteidigen", erinnert sich Barty gegenüber der BBC.
Dennoch sei es die richtige Entscheidung gewesen, eine Entscheidung, die sie heute zu keinem Zeitpunkt bereue: "Um ehrlich zu sein, habe ich mir keine angesehen. Ich saß nicht da und dachte: 'Ich wünschte, das wäre ich', denn ich war völlig zufrieden mit dem, was ich zu Hause hatte - im Wissen, dass ich alle richtigen Entscheidungen aus den richtigen Gründen getroffen hatte. Kein bisschen Bedauern oder Angst, etwas zu verpassen, war in mir zu spüren. Ich habe nachts gut geschlafen, weil ich das wusste", so die Australierin auf die Frage, ob sie die Turniere denn im TV verfolgt hätte.
Barty: "War für mich eine Selbstverständlichkeit"
Zudem sei es keine Entscheidung gewesen, die Barty alleine hatte treffen müssen: "Natürlich haben wir einige Entscheidungen darüber getroffen, wie viel wir im Laufe des Jahres spielen würden, aber für mich war es eine Selbstverständlichkeit: Unsere Gesundheit stand an erster Stelle, und ich wusste, dass Tennis nicht das A und O für mich ist." Vielmehr sei es in dieser Zeit darum gegangen, zu akzeptieren, was in der Welt aktuell passiert und dass die Situation nicht unter der Kontrolle der 24-Jährigen gewesen war.
Nun, nach fast einem Jahr Wettkampfpause, kehrt die Weltranglistenerste also auf die große Tennisbühne zurück - begleitet von dementsprechend großer Unsicherheit, wie es denn um die Verfassung der Dame aus Down Under bestellt ist. Geht es nach Barty selbst, besteht hier aber kein Grund zur Sorge: "Ich habe das Gefühl, das Beste aus mir herauszuholen, und das ist alles, was zählt, ich habe das Gefühl, dass wir uns die Position an der Spitze der Rangliste verdient haben, und ich weiß, dass ich abseits des Platzes verdammt viel arbeite und dass ich versuche, die beste Version von mir zu sein, die ich sein kann, und das ist alles, was ich tun kann."