ATP Challenger Heilbronn: Daniel Altmaier holt Titel und ist neue Nummer zwei in Deutschland

Daniel Altmaier ist der Champion beim 8. Heilbronner NECKARCUP. In seinem vermutlich letzten Turnier auf der ATP-Challenger-Tour besiegte die Nummer 66 der Weltrangliste am Sonntagnachmittag unter strahlend blauem Himmel und durchweg sonnigen Bedingungen den Slowaken Andrej Martin mit 3-6, 6-1, 6-4.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 15.05.2022, 10:01 Uhr

Daniel Altmaier hat sich in Heilbronn zum Champion gekrönt
Daniel Altmaier hat sich in Heilbronn zum Champion gekrönt

Von Florian Heer aus Heilbronn

Altmaier ist ein Freund des Angelsports. In der Abenddämmerung und gerne gemeinsam mit seinem Vater gibt ihm die Jagd nach Hechten und Zandern die nötige Entspannung abseits des Tennisplatzes. „Man braucht Geduld und ein Ziel. Das hat auch viel mit Strategie zu tun“, erklärt der 23-jährige Deutsche. „Man muss zudem zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“

Für Altmaier hat das für seine Woche in der Käthchenstadt ohne Zweifel zugetroffen. Die erklärten Tugenden bei der Ausübung der Fischerei kamen ihm vielleicht zudem auf der roten Asche zugute.

Altmaier nach Satzrückstand zum Titelgewinn

Die Anfangsphase des Finals war geprägt von starken Aufschlagsspielen beider Kontrahenten, ehe Martin im sechsten Spiel das erste Break gelang – die Grundlage für den Gewinn des ersten Satzes. Der zweite Durchgang dagegen ging klar an Altmaier, der seinen Gegner auf, der mit 850 Zuschauern restlos ausverkauften Tennisanlage am Trappensee konzentriert und entschlossen über den Court jagte und den Satz mit 6-1 für sich entschied.

Das fünfte Spiel des dritten Satzes brachte dann die Vorentscheidung zu Gunsten des gebürtigen Rheinländers. Martin hatte bereits zwei Spielbälle zum 4-1, doch am Ende ging das Spiel an den späteren Sieger, der mit diesem Break die Oberhand gewann. Nach einem weiteren Break zum 4-3 ließ Altmaier sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, während sein Gegner in seinem achten Match innerhalb von sieben Tagen nicht mehr die Kraft hatte, um sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen.

Vierter Triumph auf der Challenger-Tour

„Ich bin unheimlich glücklich, dass ich den Titel beim NECKARCUP holen konnte. Mir tut es einfach gut, in Deutschland zu spielen, was meine Bilanz der letzten vier deutschen Turniere zeigt, in denen ich 17 Siege bei nur einer Niederlage feiern konnte. Als ich im zweiten Satz beim Stand von 1-3 mit dem Rücken zur Wand stand, musste ich mir selbst eine lautstarken Wake-Up Call verpassen, der mir geholfen hat, das Match zu drehen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich aggressiver gespielt und nicht mehr auf Fehler meines Gegners gewartet“, so der nun viermalige Challenger-Tour Champion, der nun als zweitbester deutscher Spieler in der ATP-Weltrangliste an den Top 50 kratzt.

Eine gewisse Parallele zu Alexander Zverev, der sich mit einem Erfolg beim NECKARCUP 2015 von der ATP-Challenger-Tour verabschiedet hat und inzwischen in die absolute Weltspitze vordringen konnte, ist klar erkennbar. „Für mich ist es wichtig, dass es jetzt nach oben geht und mich dort zu etablieren“, so Altmaier über seine nächsten Ziele. „Wenn man einen Blick auf das Ranking wirft, sieht man das alles recht dicht beisammen ist. Mit 300 oder 400 Punkte mehr steht man plötzlich in den Top 30. Dann gehört man zur Elite, ist gesetzt bei den Grand Slams und profitiert bei dem ein oder anderen ATP-250-Turnier von einem Freilos in der ersten Runde. Das macht das Leben wesentlich einfacher, da es auch wiederrum die Chancen erhöht sich mehr Punkte erspielen zu können.“

Von einer großen Siegesfeier im Anschluss an den Triumph beim NECKARCUP hat Altmaier, der in diesen Tagen in Heilbronn von seinem Coach Francisco Yunis und seiner Mutter Galina begleitet wurde, abgesehen. „Bevor es nach Paris geht, habe ich noch Lyon vor mir. Darauf liegt jetzt der Fokus. Dort geht es Federico Coria. Das gilt es im Kopf zu haben, da die Vorbereitungszeit gering ist. Jetzt noch kurz regenerieren, dann morgen anreisen und sich an die Bedingungen vor Ort gewöhnen.“

NECKARCUP Organisatoren mit positivem Fazit

Turnierdirektor Metehan Cebeci zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf des Turniers: „Exakt so hatte ich mir das vorgestellt. Die Leute haben darauf gewartet, dass wieder solche Veranstaltungen wie der NECKARCUP stattfinden. Wir hatten jeden Tag zwischen 600 und 800 Zuschauer auf der Anlage, das sind so viele wie noch nie“, strahlte der Turnierdirektor.

Dass Altmaier als Sieger aus dem Turnier ging, sei nicht nur für das preisgekrönte Challenger-Event, sondern auch für den Deutschen Tennis-Bund eine gute Sache. „Daniel ist noch jung. Wenn er so weitermacht, wie er hier aufgetreten ist, wird es für ihn weiter steil nach oben gehen.“

von Florian Heer

Sonntag
15.05.2022, 11:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.05.2022, 10:01 Uhr