ATP Challenger Heilbronn: Daniel Altmaier hofft auf perfekten "Abschied" aus dem Unterbau

Daniel Altmaier hat das Finale beim 8. Heilbronner NECKARCUP erreicht. Über zwei Stunden dauerte das Match in der Vorschlussrunde am Freitag zwischen dem topgesetzten Deutschen und dem Vorjahresfinalisten Daniel Elahi Galan aus Kolumbien.

von Florian Heer aus Heilbronn
zuletzt bearbeitet: 14.05.2022, 13:01 Uhr

Daniel Altmaier steht in Heilbronn im Finale
© NECKARCUP/Seventyfour.studio
Daniel Altmaier steht in Heilbronn im Finale

Unter weiß-blauem Himmel und vor knapp 800 Zuschauern am Tennis Club Trappensee war es ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten. Wie bei den beiden vorigen direkten Duellen – einmal gewann Altmaier, einmal Galan – ging auch dieses Aufeinandertreffen über drei Sätze. Knackpunkt des engen Matches war das Spiel zum 5:4. Erst hatte Altmaier bei eigenem Aufschlag drei Spielbälle vergeben, ehe er sich mit einem Ass wieder den Vorteil verschaffte, das Spiel doch noch nach Hause brachte und Galan dessen anschließenden Aufschlag zum 6:3, 2:6, 6:4 Matchgewinn abnahm.

Abschied von der Challenger-Tour

„Von meiner Seite war das mit Sicherheit nicht das stärkste Spiel. Aber wenn man Turniere gewinnen möchte, muss man auch schwächere Matches für sich entscheiden können. Die Atmosphäre heute auf dem Center Court war super und die Unterstützung durch das Publikum hat mich durch das Match getragen“, sagte Altmaier, der dabei ist, in seinem vorerst letzten Turnier auf Challenge-Ebene anzutreten.

„Ich habe mir das über das vergangene Jahr hinweg erspielt und werde einen Sprung in der Weltrangliste zwischen Platz 60 und 50 vollziehen. Das hat mir keiner geschenkt. Da steckt viel Arbeit dahinter und nun kommt der nächste Schritt“, so der 23-jährige aus Kempen.

Familie und Coach vor Ort

Ein Mann, der mit für den Erfolg verantwortlich ist, ist sein argentinischer Coach Facundo Yunis, mit dem Altmaier seit bereits gut drei Jahren zusammenarbeitet. „Wir haben eine sehr gute Verbindung. Wir verbringen viel Zeit zusammen und arbeiten hart. Die Chemie stimmt zwischen uns. Das ist wichtig und ich bin mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Alles läuft nach Plan,“ so Yunis.

„Er ist jetzt bereit für die großen Turniere. Als nächstes gilt es, sich fest in den Top 50 zu etablieren. Dafür benötigen wir in den nächsten Monaten kontinuierlich gute Resultate. Vielleicht mit Beginn der kommenden Saison, geht es dann noch weiter.“

Zuerst soll aber ein gelungener „Abschied“ vom Unterbau im internationalen Tennis erfolgen. Altmaier kann in der Käthchenstadt seinen vierten Titel auf der ATP-Challenger-Tour erringen, seinen zweiten in diesem Jahr, und nach Braunschweig und Lüdenscheid seinen dritten vor heimischer Kulisse. Begleitet wird die Nummer 66 der ATP-Weltrangliste in diesen Tagen auch von seiner Mutter Galina.

„Wir sind zusammen angereist und mit dem Auto hierhergekommen“, erzählt Altmaier. „Es ist das erste Mal seit Kitzbühel, dass wir wieder gemeinsam bei einem Turnier sind. Das ist eine lange Zeit. Daher möchte ich es ausnutzen mit meiner Familie mehr Zeit zu verbringen.“

Herausforderer Andrej Martin

Altmaiers Gegner im Finale ist der Slowake Andrej Martin. Dessen Halbfinale gegen den Qualifikanten Jonas Forejtek endete früher als erwartet. Lange Zeit schien sich Forejtek auf der Siegerstraße zu befinden. Den ersten Satz hatte er klar mit 6:2 für sich entschieden. Auch der zweite Durchgang schien eine klare Sache zu werden, führte der tschechische Nachwuchsstar doch bereits mit 4:1. Doch dann verlor der 21-Jährige den Faden und Martin holte Spiel um Spiel auf. Forejtek vergab leichtfertig zahlreiche Chancen, rettete sich aber in den Tie-Break, welchen die Nummer 144 des ATP-Rankings für sich entschied. Beim Stand von 1:0 für Forejtek im dritten Satz war dann Schluss. Die Hüfte der Nummer 259 der Weltrangliste zwickte so stark, dass er aufgeben musste.

„Natürlich freue ich mich darüber, dass ich im Finale stehe. Aber ich hätte den Sieg lieber regulär statt durch eine Verletzung meines Gegners geholt“, gab Martin zu Protokoll.

Positive Bilanz für Martin

Der 32-jährige aus Bratislava könnte in Heilbronn seinen 13. Titelgewinn auf der ATP-Challenger-Tour feiern, seinen ersten Triumph im Einzel seit 2019. Beide bisherigen Begegnungen mit Altmaier konnte Martin für sich entscheiden. Vor drei Jahren in Italien und in der vergangenen Saison in Chile.

„Beim Match in Concepcion kam ich gerade erst von meiner Corona-Infektion wieder auf die Tour zurück“, blickt Altmaier zurück. „In Como musste ich trotz Führung mit Doppel-Break im zweiten Satz aufgeben, da ich mir die Bänder gerissen hatte. Das sind Matches, die nichts mehr mit dem anstehenden Endspiel zu tun haben. Ich habe mich seitdem als Spieler weiterentwickelt und auch Andrej ist seinen Weg gegangen. Wir beiden haben in dieser Woche bereits vier Matches gewonnen und werden dementsprechend mit Selbstvertrauen in das Finale gehen.“

Und wird Altmaiers Mama wieder vor Ort sein? „Never change a winning team”, lautete die prompte Antwort.

Das Einzel-Tableau in Heilbronn

von Florian Heer aus Heilbronn

Samstag
14.05.2022, 12:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.05.2022, 13:01 Uhr