Elias Ymer, Egor Gerasimov und das „Scheibenwischer-Spiel“
Elias Ymer und Egor Gerasimov spielten zuletzt beim ATP-Challenger in Helsinki einen sensationellen Punkt aus.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
27.11.2014, 19:23 Uhr

Wer sich auch mit dem weltweiten Nachwuchs befasst, dem dürfte der Name Elias Ymer ein Begriff sein. Der junge Stockholmer ist jener Mann, der der einstigen Tennismacht Schweden endlich wieder Anlass zur Hoffnung gibt. Denn seitRobin Söderlingim Sommer 2012 wegen seiner Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber von der Bildfläche verschwunden ist,ist der „weiße Sport“ speziell im Herren-Einzel international in der Bedeutungslosigkeit versunken. Ymer ist bislang auf äußerst gutem Wege, das zu ändern. Als die ehemalige Nummer fünf der Welt bei den Junioren hat er sich mit bloß 18 Jahren in der Herren-Weltrangliste schon bis auf Platz 229 und aktuell Rang 232 nach vorne gearbeitet. Von seinen Qualitäten schwärmen die Fachleute bereits seit einiger Zeit. Besonders offensichtlich werden diese im folgenden Video.
Es stammt von einem der letzten ATP-Challenger in dieser Saison, den IPP Open in Helsinki. Der kurze Ausschnitt zeigt einen ungemein wichtigen Ballwechsel aus dem ersten Satz seines Matches gegen den Weißrussen Egor Gerasimov. Es steht 4:5 aus Sicht von Ymer und 30:40 bei seinem Aufschlag, also Satzball für seinen Gegner. Und mit wie viel Einsatz der Jungstar diesen abwehrte – hier sprechen Bilder besser als Worte. So viel vorab: Nachdem Ymer eine frühe Gelegenheit zum Netzangriff nicht ergriff, spielte Gerasimov mit ihm (unfreiwillig) das „Scheibenwischer-Spiel“ und hetzte ihn wiederholt links-rechts. Den Punkt vermochte, er vor allem dank der herausragenden Defensiv- und Antizipationsqualitäten von Ymer, jedoch nicht und nicht abzuschließen. Bis Ymer dies dann nach einem spektakulären Volley-Duell tat.
Seht euch den sensationellen Ballwechsel hier an.
Gebracht hat Ymer der sehenswerte Einsatz letztendlich nicht allzu viel. Zwar gewann er sein Aufschlagspiel schließlich noch, verlor aber sein nächstes zum Satzverlust – und die Partie im Endeffekt hauchdünn mit 5:7, 6:2, 6:7 (6). Zuvor hatte Ymer aus der Qualifikation heraus das Achtelfinale erreicht. Die weitere Entwicklung des riesigen Nachwuchstalents darf jedenfalls gespannt abgewartet werden. Und für Österreichs Davis-Cup-Herren steht mit diesen Bildern wohl mehr denn je fest, dass sie sich vor Ymer in Acht nehmen werden müssen, ist dochvom 6. bis 8. März 2015 Schweden auswärts der erste Gegner in der Europa/Afrika-Zone I.(Text: MaWa)