ATP-Challenger Triest: Halbfinal-Treffen der Senkrechtstarter
Die Fans beim Città di Trieste können sich im Halbfinale auf einen besonderen Leckerbissen freuen. Am Samstag treffen mit Carlos Alcaraz Garfia und Lorenzo Musetti zwei der vielversprechendsten europäischen Talente im Herrentennis aufeinander. Für Maximilian Marterer, den letzten deutschen Vertreter beim mit 88,520 Euro dotierten Sandplatzturnier, war hingegen in der Runde der letzten Acht gegen den italienischen Qualifikanten Riccardo Bonadio Endstation.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
29.08.2020, 10:40 Uhr

Von Florian Heer aus Triest
Alcaraz Garfia brachte erneut die Zuschauer auf dem gut gefüllten Campo Centrale des Tennis Club Triestino das ein oder andere Mal zum Erstaunen. Der erst 17-jährige Spanier, Schützling der ehemalige Nummer 1 der Welt Juan Carlos Ferrero, besiegte den argentinischen Qualifikanten Tomas Martin Etcheverry 7-6(2), 6-3, um zum ersten Mal das Halbfinale auf der ATP-Challenger-Tour zu erreichen. Dementsprechend groß war die Freude beim Teenager als auch bei seinem Coach, als Alcaraz Garfia nach einer Stunde und 55 Minuten den Matchball verwandeln konnte.
Ferrero mit zwei Schützlingen im Halbfinale
„Es war eine erfolgreiche Woche für unsere Spieler“, freute sich Ferrero im Anschluss an den Sieg seines Tennis-Juwels. Mit einem Sieg über den Briten Liam Broady, schaffte mit Mario Vilella Martinez bereits am Freitagvormittag ein weiterer Akteur der JC Ferrero Equelite Sport Academy den Einzug unter die letzten Vier in der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien. „Beide Spieler zeigen sehr gutes Tennis und ich bin mit den Ergebnissen hier in Italien sehr zufrieden.“
Freilich ist dem Roland-Garros-Champion von 2003 bewusst, dass die Aufmerksamkeit insbesondere Alcaraz Garfia gilt. Dieser kann seinen bisher größten Erfolg seiner noch jungen Karriere verbuchen, obwohl insbesondere die Zeit während des Lockdowns aufgrund der Corona-Krise für den jungen Mann aus Murcia nicht leicht war.
„Ich habe versucht ihn weiter zu motivieren“, erzählt Ferrero. „Es war nicht einfach, da niemand wusste, wann es wieder zurück auf den Platz geht. Er hat sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen und hat hart an seiner Physis gearbeitet, da es nicht viele Möglichkeiten gab Tennis zu spielen. Er hat das sehr gut gemacht und die Arbeit scheint sich jetzt hier auszuzahlen.“
Duell der Teenager
Alcaraz Garfia wird jetzt auf den italienischen Nachwuchsstar Lorenzo Musetti treffen. Der 18-jährige aus Carrara hatte keine Probleme bei seinem 6-1, 6-3 Erfolg über den Argentinier Juan Pablo Ficovich. Für Musetti, der 2018 mit 16 Jahren als bis dato jüngste Italiener bei den US-Open ein Grand-Slam-Titelmatch der Junioren erreichte, wird es das zweite Halbfinale auf Challenger-Ebene nach Mailand im vergangenen Jahr sein. Die beiden Teenager werden sich zum ersten Mal gegenüberstehen.
Triest entdeckt die Maskenpflicht
Das Duell wird dann in leicht veränderten Rahmenbedingungen stattfinden. Seit Freitagnachmittag herrscht auf dem Turniergelände strenge Maskenpflicht für alle. Bisher sah man – im Gegensatz zum Turnier letzte Woche in umbrischen Todi – lediglich die Offiziellen, Spieler und deren Betreuer mit einem Mund-Nase-Schutz bekleidet. Für die Zuschauer schien diese Schutzmaßnahme hingegen nicht zu gelten. Eine offizielle Durchsage und persönliche Hinweise durch das anwesende Sicherheitspersonal am späten Nachmittag führten schließlich zu einem eher Pandemie-gerechtem Bild.
„Alles ist etwas anders seit dem Re-Start“, weiß auch Ferrero, der bereits mit seinen Cracks in Todi unterwegs war. „Wir müssen regelmäßige Tests absolvieren, was nicht angenehm, aber notwendig ist. Wir versuchen das Beste daraus zu machen.“
Ferrero: Ferrer und Zverev können beide profitieren
Der neuen Trainingspartnerschaft zwischen David Ferrer und Alexander Zverev - zwei Personen, die Ferrero als Freund und langjährigen Weggefährten auf der Tour, respektive als ehemaligen Coach sehr gut kennt - kann der zweimalige Grand-Slam-Finalist Positives abgewinnen.
„Beide Seiten können von der Zusammenarbeit profitieren“, so Ferrero. „David hat noch keine große Erfahrung als Coach, aber alle Voraussetzungen dafür. Zverev hat großen Respekt vor Ferrer. Sie scheinen in Monte-Carlo erste gute Trainingsarbeit geleistet zu haben und ich weiß sehr genau, dass David sehr begeistert ist als Trainer auf die Tour zurückzukehren.“