ATP Finals: Daniil Medvedev - Passendes Ende einer durchwachsenen Saison
Mit seiner Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas am Mittwochabend bei den ATP Finals in Turin hat Daniil Medvedev keine Chance mehr, das Halbfinale zu erreichen. Damit geht eine zumeist enttäuschende Spielzeit für den Russen zu Ende.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.11.2022, 08:41 Uhr

Vielleicht hat sich das Schicksal von Daniil Medvedevs Tennisjahr ja schon Ende Januar entscheiden, genauer gesagt am 30.01.2022. An diesem Tag spielte der Russe sein zweites Australian-Open-Finale in Folge. Im Gegensatz zu 2021, als Medvedev gegen Novak Djokovic ohne Chance blieb, sah es diesmal sehr danach aus, als würde er seinen zweiten Grand-Slam-Titel in Folge feiern. Gegen Rafael Nadal hatte Medvedev die ersten beiden Sätze gewonnen, im dritten Chancen, ein wohl entscheidendes Break vorzulegen. Es ist anders gekommen, Nadal erwies sich als Comeback-Künstler. Und Daniil Medvedev erfing sich vom Schock von Melbourne nicht mehr.
Letztlich hat die Saison, die für den 26-Jährigen am Freitag mit dem bedeutungslosen Match gegen Novak Djokovic bei den ATP Finals in Turin zu Ende geht, neben den Turniersiegen in Los Cabos und Wien, nur zwei Highlights gebracht: Erstmals in seiner Karriere schaffte es Medvedev an die Spitze der ATP-Charts. Und vor wenigen Wochen wurde der Moskauer mit Wohnsitz in Monte-Carlo erstmals Vater.
Medvedev verliert gegen zwei Lieblingsgegner
In der Weltrangliste könnte Medvedev nach seinen Niederlagen gegen Andrey Rublev und Stefanos Tsitsipas je nach weiterem Turnierverlauf bis auf Position neun zurückfallen. Was den hohen Ansprüchen Medvedevs nicht genügt. Dabei hat er in Turin endlich wieder seine erstaunliche Widerstandsfähigkeit gezeigt: Gegen Rublev hätte er den ersten Durchgang verlieren müssen, konnte aber sechs Satzbälle seines Landsmannes abwehren. Gegen Tsitsipas waren es im zweiten Akt sogar drei Matchbälle seines Gegners, die Medvedev parieren konnte.
Allerdings: Beide Partien gingen im Tiebreak des dritten Satzes verloren. Und das gegen zwei Kontrahenten, die Medvedev bislang ganz gut im Griff gehabt hatte. Was für zukünftige Duelle kein gutes Vorzeichen ist.
Und so wird Daniil Medvedev Ende der Woche früher als geplant seinen Urlaub antreten, die Rückkehr auf den Tenniscourt ist bei einem Schaukampfturnier in Saudi-Arabien geplant. Danach muss sich Medvedev mit ein paar Vorbereitungsturnieren für die Australian Open in Schuss bringen, vom United Cup bleibt das russische Team ausgeschlossen. Aber wer weiß: Vielleicht verläuft das erste Major des Jahres 2023 diesmal ganz im Sinne von Medvedev, der sich in der Rolle des Jägers wohler fühlt als als Gejagter. Dann ist auch eine Rückkehr zu alter Stärke möglich.