ATP Finals: Das Schneckenrennen entschleunigt sich weiter
Mit den Zweitrunden-Niederlagen von Casper Ruud und Andrey Rublev beim ATP-Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy ist die Tür für Aspiranten auf einen Platz bei den ATP Finals in Turin weiterhin offen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
30.10.2024, 08:11 Uhr
Ja, war denn das Buffet im Spielerbereich in Turin in den letzten Jahren so übel, dass kein ATP-Profi mehr nach Norditalien möchte? Wurden die Preisgelder nicht ausbezahlt? Möchte niemand gegen Jannik Sinner vor dessen eigenem Publikum ran? Nichts davon wird stimmen - aber die Art und Weise, wie hartnäckig sich einige Anwärter auf einen Startplatz bei den ATP Finals sich wehren, in diesem Jahr dabei zu sein, ist schon beeindruckend.
Novak Djokovic lassen wir da mal außen vor. Der serbische Großmeister hat 2024 nur neun Turniere gespielt, bei denen es ATP-Punkte zu gewinnen gab. Plus das für ihn wichtigste: die Olympischen Sommerspiele in Paris. Dieses Arbeitspensum sollte eigentlich nicht reichen, um nach Turin zu kommen. Zumal Djokovic ja gemeint hat, dass die inoffizielle ATP-Weltmeisterschaft für ihn nicht mehr wichtig ist.
Rublev und Ruud aktuell in Turin noch dabei
Letzteres sollte seine Konkurrenten aber auch nicht hemmen, noch einmal richtig anzutauchen. Und was machen Andrey Rublev und Casper Ruud am gestrigen Dienstag? Sie entschleunigen das Schneckenrennen mit ihren Niederlagen gegen Francisco Cerundolo und Jordan Thompson gleich noch einmal gehörig. Nun liegen Rublev und Ruud im Race auf den Plätzen sieben und acht, wären in Turin also dabei.
Was aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass von hinten nicht wirklich hart gedrängelt wird. Gut, Alex de Minaur könnte mit einem Einzug ins Viertelfinale von Paris-Bercy Rublev überholen. Der Australier hat in der zweiten Saisonalste allerdings immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.
Jack Sock hat es vorgemacht
Auch Grigor Dimitrov, Sieger der ATP Finals 2017 (damals noch in London - wo wirklich alle hinwollten!), hat noch eine Chance. Aber dazu müsste er schon sehr weit kommen. Etwa ins Finale - was dem bulgarischen Filigran vor Jahresfrist auch gelungen ist.
Und dann gibt es noch einen Kandidaten, den man fast schon vergessen hat: Stefanos Tsitsipas. Nichts deutet allerdings darauf hin, dass der Grieche plötzlich zu jener Form findet, die ihn im Frühjahr zum dritten Championat in Monte-Carlo getragen hat. Aber wer weiß: In Paris-Bercy hat es schon kleinere Tennis-Wunder gegeben - frag nach bei Jack Sock, der sich hier 2017 mit einem Triumph noch in die ATP Finals gespielt hat.
Hier das Einzel-Tableau in Paris-Bercy