ATP Finals London: Der glücklichste Mann auf der Erde

Viel hat nicht gefehlt auf eine Qualifikation von Roberto Bautista-Agut für die ATP Finals in London. Dem Spanier geht es in dieser Woche dennoch gut.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 15.11.2019, 09:20 Uhr

Roberto Bautista-Agut hat gut lachen
© Getty Images
Roberto Bautista-Agut hat gut lachen

Von Jens Huiber aus London

Im Jahre 1939 war´s, als sich Lou Gehrig vor ein Mikrophon im Yankee Stadium in New York stellte, aus traurigem Anlass. Gehrig, der eine Serie von 2.130 Spielen hintereinander bestritten hatte, gab aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt bekannt: eine unheilbare Nervenkrankheit - ALS, die in den USA auch als „Lou Gehrig Disease“ firmiert - sollte dem First Baseman der Yankees nur noch zwei Jahre zu leben geben.

Trotz dieser Umstände trug Gehrig damals einen Satz in die Welt hinaus, der bis heute als einer der bekanntesten der US-amerikanischen Geschichte gilt: „Heute betrachte ich mich als den glücklichsten Mann der Welt.“

Es ist nicht bekannt, ob Roberto Bautista-Agut mit dem Namen Lou Gehrig etwas anfangen kann. Und es ist natürlich zu hoffen, dass dem Spanier noch viele gesunde Jahre vergönnt sein werden. Ein bisschen Gültigkeit hat Gehrigs Satz allerdings auch für „RBA“, der bereits zum zweiten Mal in dieser Saison für seine bloße Präsenz fürstlich entlohnt wird.

Bautista-Agut trainiert mit Nadal

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Bautista-Agut hat sich den neunten Platz im Race to London redlich verdient und hart erarbeitet, auf dem Weg dorthin gleich zweimal Novak Djokovic geschlagen (in Doha und in Miami). Und auch den Spot als Ersatzkandidaten für den Laver Cup in Genf  hat der 31-Jährige ja nicht zufällig zugeschustert bekommen. Wahr ist aber auch: Da wie dort hat Bautista-Agut ein üppiges Schmerzensgeld dafür bekommen, im Falle des Falles der Mann für alle Fälle zu sein. 116.000.- US Dollar in London, wie viel es in der Schweiz waren, ist indes nicht bekannt. Good for him.

Und auch gut für Gael Monfils, den Ersatz vom Ersatz. Der Franzose ist ebenfalls in London, man weiß ja nie. Monfils hatte die Qualifikation für das Finale in Paris-Bercy auf dem Schläger, schmierte dann aber gegen Denis Shapovalov bemerkenswert kampf- und ambitionslos ab. Andererseits: Elina Svitolina weilt an der Seite von Monfils. Wer den lieblichen Charakter der Ukrainerin kennt, weiß: Auch Gael Monfils zählt zu den Gewinnern.

Nadal wird immer fitter

Und so trainierten RBA und Gael also am Mittwochabend gleich nach dem Einschlagen von Stefanos Tsitsipas, bespaßten davor noch zwei potenzielle Münzwerfer für die Abendpartie des Griechen. Dass Bautista-Agut und vielleicht sogar Monfils doch noch zu einem Einsatz kommen, ist eher unwahrscheinlich: Rafael Nadal, dessen Antreten lange in Schwebe war, wird von Tag zu Tag fitter. Und hat nach dem Comeback-Sieg gegen Daniil Medvedev sogar noch die Chance auf das Halbfinale.

von Jens Huiber

Freitag
15.11.2019, 13:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.11.2019, 09:20 Uhr