ATP Finals London: Dominic Thiem - Wiedersehen mit Alexander Zverev
Dominic Thiem und Alexander Zverev haben im Herbst viel Zeit miteinander verbracht. Bei einem Tennismatch haben sich die beiden aber schon länger nicht getroffen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.11.2019, 23:00 Uhr

Von Jens Huiber aus London
Wie hatte Dominic Thiem vor Beginn der ATP Finals doch in weiser Voraussicht gesagt: Es hätte schon länger kein Match mehr gegen Alexander Zverev gegeben, weil sich die beiden durch ihre jeweiligen Erfolge in eine Position in der Weltrangliste gespielt haben, aus der heraus sie frühestens im Halbfinale aufeinandertreffen können. Nun: genau dies ist mit dem Erfolg von Zverev gegen Daniil Medvedev am Freitagabend nun eingetreten.
Es kommt also zum achten Duell zwischen dem Österreicher und dem Deutschen, die sich als durchaus gute Freunde bezeichnen, schon zweimal gemeinsam beim Laver Cup gespielt haben. Das ist nach aktueller Deutung das sicherste Zeichen dafür, dass die Chemie zwischen zwei Einzelsportlern so richtig zu stimmen beginnt. Thiem und Zverev können allerdings glaubwürdig versichern, dass sie nicht erst seit Prag 2017 und Genf 2019 gut miteinander können.
Thiem gewinnt in Roland Garros
Der Umstand, dass er nun gegen Kumpel Thiem antrete, zeige einfach, dass sie beide gut gespielt hätten, erklärte Zverev noch auf dem Court. An die letzte sportliche Begegnung hat der gebürtige Hamburger allerdings keine guten Erinnerungen: 2018 in Roland Garros stand ein freudig erwartetes Viertelfinale an, Zverev schleppte sich leicht verletzt und wohl auch ordentlich gezeichnet von drei Fünf-Satz-Matches in den Runden zuvor über die volle Spielzeit. Konnte Thiem aber nie gefährden.
Wenige Woche zuvor hatte es anders ausgesehen im Finale von Madrid: Dort fand sich Thiem von Anfang an in der Defensive wieder, Zverev bestimmte das Tempo mit Aufschlag und auch von der Grundlinie aus. Das mit dem Aufschlag funktioniert in London für Zverev auch in London ganz gut. Zumindest in jenen beiden Matches, die er für sich entscheiden konnte. Gegen Medvedev jedenfalls ließ Zverev keinen einzigen Breakball zu, beim ersten Auftritt gegen Rafael Nadal auch nicht. Dazwischen allerdings hatte Stefanos Tsitsipas den Lauf der deutschen Nummer kurz unterbrochen.
Zverev bei längeren Ballwechseln angreifbar
Der Return wird also wohl der entscheidende Schlag am Samstagabend (ab 21 Uhr MEZ live bei Sky, ServusTV und in unserem Liveticker) werden. Denn wenn der Ball öfter als vier Mal über das Netz geflogen ist, dann sah die Statistik Daniil Medvedev gegen Zverev klar im Vorteil. Dominic Thiem weiß das natürlich. Und kann am Samstag auch wieder auf Coach Nicolas Massu zurückgreifen. Der darf dann auch in der Box des Österreichers seinen Platz einnehmen. Boris Becker, der eine gewisse Nähe zu Alexander Zverev keineswegs abstreiten würde, saß am Freitagabend auf der gegenüberliegenden Seite des Zverev-Clans.