ATP Finals London: Roger Federer - "Es ist der Haarschnitt"

Roger Federer hat wie im vergangenen Jahr im letzten Abdrücken seine Qualifikation für das Halbfinale der ATP Finals geschafft. Der Erfolg gegen Novak Djokovic fiel erstaunlich deutlich aus.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 15.11.2019, 09:41 Uhr

Überraschung am Donnerstagabend
© Getty Images
Überraschung am Donnerstagabend

Von Jens Huiber aus London

Fast schon traditionell hatte es Novak Djokovic eilig, die lästigen Verpflichtungen nach seinem Aus bei den ATP Finals in London hinter sich zu bringen. Keine zehn Minuten nach der überraschend glatten 4:6, 3:6-Niederlage schlug der Serbe im Interviewraum auf. So, wie er es etwa 2018 in Roland Garros nach seiner Pleite gegen Marco Cecchinato getan hatte. Damals noch mit dem charmanten Nebenaspekt, dass Djokovic sich einfach den wesentlich kleineren Pressesaal zu eigen gemacht hatte.

Um der Wahrheit Ehre zu geben: Dies ist natürlich kein Alleinstellungsmerkmal für den 32-jährigen Mann aus Belgrad, der nun definitiv nicht das Jahr als Nummer eins beenden wird. Diese Ehre geht an Rafael Nadal, der es nach seiner Auftaktniederlage gegen Alexander Zverev ebenfalls extrem eilig hatte, alle Fragen zu beantworten. Was auch für Roger Federer nach der Pleite gegen Dominic Thiem galt.

Djokovic ungewohnt fehlerhaft

Aber: „Entscheidend is auf´m Platz“, hat ein deutscher Fußballtrainer so treffend formuliert. Und da war Federer an diesem Donnerstagabend der bessere Spieler. Lediglich einen Breakball ließ der 38-Jährige zu, Federer selbst erarbeitete sich deren sieben. Unter Mithilfe von Djokovic, der mit 13 unerzwungenen Fehlern bei 14 Gewinnschlägen nicht seinen besten Tag hatte und nachhaltig unrund wirkte. Vielleicht, weil er den Marathon gegen Dominic Thiem noch in den Beinen spürte. Vielleicht, weil er sich in Sachen Publikumsgunst mal wieder im Hintertreffen sah. An Fairness war der 32-jährige Mann aus Belgrad danach allerdings nicht zu überbieten.

"Ich habe in diesem Match nicht so viel richtig gemacht," sagte Djokovic. "Realistisch gesehen war er in jeder Hinsicht der bessere Spieler. Er hat alles richtig gemacht. Ich dagegen habe zu neutral gespielt. Ich habe sein Service nur schlecht lesen können." Angesprochen auf das Alter seines Gegners meinte der sechs Jahre jüngere Novak Djokovic. "Es motiviert mich. Ich habe die allergrößte Bewunderung für ihn und das, was er auf dem Court macht. Er ist ein Vorbild sogar für mich, obwohl er mein Rivale ist."

Federer gewinnt wieder sein drittes Gruppenspiel 

Federer auf der anderen Seite legte ein Da Capo seines Vorjahresauftritts hin. 2018 begann der Schweizer gegen Kei Nishikori mit einer Niederlage, diesmal gegen Dominic Thiem. Vor 12 Monaten musste Federer sein letztes Gruppenspiel ebenso gewinnen wie jenes am Donnerstag - bei allem Respekt vor Kevin Anderson ist Novak Djokovic aber naturgemäß eine viel höhere Hürde.

Zwar ist die Spielanlage von Djokovic und Thiem äußerst unterschiedlich - die Leistungssteigerung von Federer binnen vier Tagen war aber mindestens erstaunlich.Gegen Matteo Berrettini, bei seinem ersten Endrunden-Sieg, musste der 20-fache Grand-Slam-Sieger nicht an seine Grenzen gehen. 

Die Laune nach dem Sieg gegen Djokovic war bei Federer dementsprechend gut. Auf die Frage, ob er sich denn so jung fühle wie er auf dem Platz aussehe, antwortete der vierfache Familienvater. "Ja, ich fühle mich gut. Ich fühle mich jung. Aber ich glaube, es ist der Haarschnitt."

Für Roger Federer dürfen sich die Parallelen zu 2018 damit aber auch erschöpfen: Da verlor er nämlich im Halbfinale gegen einen Alexander Zverev, der „unwirkliches Tennis gespielt“ habe, wie Federer im On-Court-Interview nach seinem Erfolg gegen Djokovic meinte. Zverev, der seit diesem Jahr von Federers Management betreut wird, kann der Maestro allerdings erst im Finale treffen. Am Samstag geht es entweder gegen Stefanos Tsitsipas oder Rafael Nadal.

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von Jens Huiber

Freitag
15.11.2019, 07:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.11.2019, 09:41 Uhr

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