ATP Finals London: Wolfgang Thiem - „Dominic hat unglaubliche Schläge gezeigt“

Dominic Thiem hat erstmals den Einzug in das Halbfinale bei den ATP Finals geschafft. Das Match am Donnerstag gegen Matteo Berrettini (ab 15 Uhr live bei Sky, in Österreich bei ServusTV und in unserem Liveticker) wird auch im Zeichen der Gesundheit stehen, wie Vater Wolfgang Thiem im tennisnet-Interview erläuterte.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.11.2019, 19:21 Uhr

Zum An-den-Kopf-Greifen gut - Dominic Thiem
© Getty Images
Zum An-den-Kopf-Greifen gut - Dominic Thiem

tennisnet: Herr Thiem. Ihr Sohn hat in der Pressekonferenz nach dem Match gegen Novak Djokovic gemeint, es wäre das beste seines Lebens gewesen. Sehen Sie das auch so?

Wolfgang Thiem: Es war sicher eines seiner besseren Matches. Dominic ist mittlerweile von einem klassischen Sandplatzspieler zu einem sehr guten Hartplatzspieler geworden. Das hat er mit dem Indian-Wells-Sieg, dem Erfolg in Wien, der gesamten Saison bewiesen. Und das ist auch in Hinblick auf die nächste Saison ein wichtiger Punkt. Und heute hat er ein paar Dinge gespielt, die einfach unglaublich waren.

tennisnet: Der Spielverlauf war äußerst nervenaufreibend. Haben Sie bei 1:4 im Tiebreak noch an den Sieg geglaubt?

Thiem: Wir haben natürlich im Hinterkopf gehabt, dass Dominic nicht hundertprozentig fit ist. Und haben nicht gewusst, wie sich das im Match entwickeln wird. Er hat das Okay vom Arzt gehabt zu spielen, da hat es keine Bedenken gegeben. Und somit hat sich Dominic darüber auch keine Gedanken gemacht. Aber nachdem er den ersten Satz im Tiebreak verloren hat, waren die Vorzeichen nicht ideal. Aber er heute - vielleicht auch mit dem Hintergedanken, er ist nicht bei 100 Prozent - lockerer gespielt und unglaubliche Schläge fabriziert.

„Tsitsipas hat seine Leistungen bestätigt“

tennisnet: In Anbetracht der gesundheitlichen Situation: Gibt es die Überlegung, den Mittwoch freizunehmen?

Thiem: Ich glaube, dass wir heute maximal eine Stunde Schlagtraining in Angriff nehmen. Ein bisserl Bewegung schadet nicht. Weil Dominic ist nach seinem Match eh noch zwei Stunden behandelt worden, da kann er gut regenerieren. Aber in so einer Turnierwoche gibt es eh nur Bewegungstherapie.

tennisnet: Konnten Sie sich schon ein Bild über die Stärke in der anderen Gruppe machen?

Thiem: Ich finde, dass Dominics Gruppe von den Namen her die Mördergruppe war. Aber auf der anderen Seite sind die jungen Spieler mit Tsitsipas, Zverev und Medvedev in der anderen. Die haben allesamt heuer eine riesige Saison gespielt. Gefühlsmäßig ist für mich vielleicht der Tsitsipas derjenige, der in der besten Form ist. Zverev hat gegen Nadal eine richtig starke Partie gespielt. Bei Medvedev muss man erst schauen - der hat im August und im September unglaublich gespielt. Mal schauen, wie er das mitnimmt. Bei dem wird es im nächsten Jahr interessant. Dann gibt es eine andere Erwartungshaltung. Und das hat Tsitsipas heuer schon bewiesen, dass er seine Leistungen bestätigen kann. Das zweite Jahr ist für mich immer das schwierigste. Ein Sinner spielt ein supergeiles Tennis, aber jeder Sieg ist gleich ein Riesenerfolg. Da kommt jetzt eine ganz andere Erwartungshaltung. Wie bei Medvedev, nur auf einem anderen Niveau. Wenn Medvedev in Australien letzte 16 spielt, dann ist das kein Erfolg mehr. Da muss er schon ins Halbfinale kommen.

tennisnet: Zum Abschluss: Dominic schlägt sich hier zumeist mit seinem jüngeren Bruder ein. Wie viel besser ist Moritz in den verganenen Tag geworden?

Thiem: Das ist herrlich. Da steht man daneben und muss nichts sagen. Und der trainert perfekt.

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Thiem Dominic

von Jens Huiber

Mittwoch
13.11.2019, 13:32 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.11.2019, 19:21 Uhr

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