ATP Finals: Novak Djokovic - er kann sich nur selbst schlagen
Novak Djokovic geht als ganz großer Favorit in die ATP Finals in Turin (ab Sonntag live bei Sky). Von den bislang nur fünf Niederlagen 2023 hat den Serben wohl nur eine geschmerzt: jene gegen Carlos Alcaraz im Wimbledon-Finale.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
11.11.2023, 13:01 Uhr

Man muss es sich noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Novak Djokovic hat seit dem Wimbledon-Endspiel 2023 kein einziges Match mehr verloren. Jetzt kann man natürlich anführen, dass der Weltranglisten-Erste nicht mehr so viele Turniere bestreitet wie in seinen jungen Jahren. Aber wenn Djokovic antritt, dann hat man als Beobachter fast immer den Eindruck, dass er in engen Phasen jederzeit noch einen Gang höher schalten kann. Wenn es denn überhaupt enge Phasen gibt.
Fünf Partien sind in diesem Jahr nicht zu Gunsten von Novak Djokovic ausgegangen. Auf der Habenseite stehen 51 Siege. Und mit Ausnahme jener Pleite in Wimbledon gegen Carlos Alcaraz kann man bei den anderen vier Niederlagen durchaus sagen, dass Djokovic vielleicht nicht ganz an seine Grenzen gegangen ist . Also …
- Dubai, Halbfinale, Djokovic verliert gegen Daniil Medvedev mit 4:6 und 4:6. Wer sich erinnern kann: Djokovic hat in diesem Match extrem viel experimentiert, vor allem mit Aufschlag-Volley-Varianten. Das sollte ihm dann ein paar Monate später im Endspiel der US Open durchaus zupass kommen.
- Monte-Carlo, Achtelfinale, Djokovic verliert gegen Lorenzo Musetti mit 6:4, 5:7 und 4:6. Diese Partie hatte Djokovic eigentlich schon gewonnen, bevor er dann die Tür für Musetti wieder einen Spalt aufgemacht hat. So etwas passiert ihm bei Grand-Slam-Turnieren nicht. Und die letzten Jahre haben gezeigt: So richtig ernst nimmt Djokovic die Veranstaltung im Fürstentum nicht mehr.
- Banja Luka, Viertelfinale, Djokovic verliert gegen Dusan Lajovic mit 4:6, 6:7 (6). Das war nun vielleicht wirklich ein Ausrutscher bei einem von nur zwei 250ern (neben Adelaide), das Novak Djokovic in diesem Jahr gespielt hat. Aber Nole kann auch gönnen: Mit Lajovic hat es einen Landsmann und guten Kumpel getroffen. Kein Beinbruch.
- Rom, Achtelfinale, Djokovic verliert gegen Holger Rune 2:6, 6:4 und 2:6. Es gibt eine Phase in diesem Match, in der sich Novak Djokovic für den Ernstfall vorbereitet. In dieser Phase verteilt Djokovic keine Geschenke mehr, lässt Rune - damals noch in prächtiger Form - so lange gegen die Mauer anrennen, bis der Däne an seinen Fehlern zerbricht. Damit hat Djokovic genug gesehen.
- Und dann eben noch das Match gegen Alcaraz in Wimbledon. Für das ja nach wie vor gilt: Hätte Novak Djokovic das Tiebreak des zweiten Satzes gewonnen - er stünde nun bei nur vier Saisonniederlagen. Und dem Kalender-Grand-Slam.