ATP Finals: Werden zu viele Punkte ausgeschüttet?

Der (ungeschlagene) Sieger aus dem exklusiven Zirkel der Teilnehmer bei den ATP Finals bekommt 1.500 Zähler gutgeschrieben. Das alleine ist einen Platz unter den besten 30 Profis der Welt wert.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.11.2022, 12:53 Uhr

Wer gewinnt? Tippt jetzt!
Casper Ruud hat in Turin schon 200 Punkte gesammelt
© Getty Images
Casper Ruud hat in Turin schon 200 Punkte gesammelt

Dominic Thiem hat hart gearbeitet für seine 561 Weltranglisten-Punkte, die ihn am Ende des Jahres knapp nicht unter die besten 100 Spieler, aus Sicht des Österreichers aber hoffentlich doch zu einem Platz im Hauptfeld der Australian Open tragen werden. Wer bei den ATP Finals alle drei Gruppenspiele gewinnt, darf sich indes 600 Zähler gutschreiben. Was aktuell schon zu Platz 93 in den ATP-Charts reichen würde.

Sollten drei Siege also mehr wert sein als die Arbeit von mehr als einem halben Jahr, wie etwa im Fall von Dominic Thiem? Mit anderen Worten: Ist es nicht ungerecht, wenn am Ende die acht besten Spieler des Jahres neben den hohen Prämien auch noch einmal mit Weltranglisten-Punkten zugeschüttet werden? Der ungeschlagene Champion nimmt aus Turin immerhin 1.500 davon mit. Das garantiert aktuell einen Platz unter den besten 30 Profis.

Andererseits: Um in Turin fette Beute zu machen, muss man eben wirklich die Allerbesten der Tenniszunft schlagen. Und nur einer der acht Teilnehmer kann tatsächlich die 1.500 Zähler mit in die Off-Season nehmen.

Ein Sieg so viel wert wie ein Major-Achtelfinale

Grundsätzlich „beschützt“ das Ranking-System die besten Spieler. Was ja per se nichts Schlechtes ist. Allen Turnierveranstaltern ist daran gelegen, dass die Spitzenmatches erst in der späten Phase eines Events zustande gekommen. Weshalb bei den Grand-Slam-Turnieren ja auch immer noch 32 Spieler gesetzt sind. Obwohl es ab und zu Vorschläge gab, die Anzahl der Gesetzten auf 16 zu reduzieren,

Aber natürlich könnte man schon mal drüber diskutieren, ob es fair ist, dass man für die zweite Runde bei einem Major 45 Zähler gutgeschrieben bekommt. Für sechs weitere Siege und also einen Titel ebendort aber 2.000. Eine (zu?) große Diskrepanz. Um ungefähr auf die 200 Punkte für einen Sieg wie jenen von Casper Ruud gegen Félix Auger-Aliassime in Turin am Sonntag zu kommen, muss man etwa bei den US Open übrigens drei Partien gewinnen und das Achtelfinale erreichen (und selbst dann sind es nur 180 Zähler). Im Zweifel in der New Yorker Spätsommerhitze. Und ganz sicher in Best-of-Five-Matches.

von tennisnet.com

Montag
14.11.2022, 14:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.11.2022, 12:53 Uhr