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ATP HalleWestfalen: Engel vs. Ofner - wer hat im Generationen-Duell die Nase vorne?

Justin Engel und Sebastian Ofner treffen heute im Qualifikationsfinale des ATP-Tour-500-Turniers in HalleWestfalen aufeinander. Mehr Erfahrung bringt der Österreicher mit - etwas mehr Momentum der Schützling von Philipp Kohlschreiber.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 14.06.2025, 20:52 Uhr

Justin Engel vor ein paar Tagen in Stuttgart
© BOSS OPEN / Paul Zimmer
Justin Engel vor ein paar Tagen in Stuttgart

Sebastian Ofner und der Rasen - das war ja schon ganz früh eine Art Liebesbeziehung, wie sie nur der Tennissport kennt (und vielleicht der Fußball - aber dort kommt es ja mit dem Territorium, wie die Anglophilen sagen). 2017 war’s, als Ofner in Wimbledon mit streng nach hinten gegolten Haaren an der Church Road für Furore sorgte, dabei nach überstandener Qualifikation Jack Sock besiegte und erst in Runde drei an Alexander Zverev scheiterte.

Für Justin Engel geht es derweil erst so richtig los. Und wenn man den Ergebnissen der letzten sieben Tage trauen darf, dann hat der Schützling von Philipp Kohlschreiber extrem schnell verstanden, was es braucht um auf Gras erfolgreich Tennis zu spielen. Engel hat zwei haarscharfe Siege gegen James Duckworth zum Auftakt bei den BOSS OPEN und gestern in HalleWestfalen gegen Roman Safiullin eingefahren, das war schon aller Ehren wert. Wie auch der Erfolg gegen Alex Michelsen in Stuttgart. Und der Auftritt gegen Félix Auger-Aliassime im Viertelfinale, der in einer knappen Niederlage endete.

Engel zwölf Jahre jünger als Ofner

Jetzt ist man mit dem Begriff „Generationen-Duell“ immer schnell zur Hand. Aber auch wenn sich Sebastian Ofner erst in jüngerer Vergangenheit in der erweiterten Weltspitze etabliert hat (bevor er erneut an den Fersen operierte werden musste) und deshalb eigentlich fast noch ein Jung-Profi ist: Österreichs jetzt wieder bester Tennisspieler zählt schon 29 Jahre. Justin Engel dagegen erst 17. Der deutsche Youngster tritt gerne ärmellos an, das hat man bei Ofner bislang noch nicht gesehen. 

Ofner hat erst vor kurzem einen Gegner aus dem Nachbarland geschlagen, nämlich Jan-Lennard Struff in der ersten Runde von Roland-Garros. Eben jenen Struff konnte auch Justin Engel besiegen - wenige Tage davor in Hamburg. Aber wenn man die Bilder aus Stuttgart vor Augen hat: Der Unterschied zwischen den Ballwechseln auf Sand und Rasen ist nach wie vor enorm. Auch wenn es nicht mehr Duelle gibt wie in den 1990er-Jahren, als jeder gelungene Return gegen Goran Ivanisevic, Boris Becker oder Pete Sampras ein Anlass war, vor lauter Freude eine Flasche Almdudler aufzureißen.

Kohlschreiber 2008 in HalleWestfalen im Endspiel

Qua Weltrangliste sollte Sebastian Ofner als Favorit im letzten Quali-Match auf den Court gehen, aber Justin Engel bringt das Momentum der Jugend mit. Und, zumindest in diesem Jahr, auch schon mehr Erfahrung auf Rasen. Zumal sich Ofner noch in Madrid gar nicht sicher war, wie viele Turniere er abgesehen von Wimbledon (mit Protected Ranking) auf Gras bestreiten möchte.

Taktische Ratschläge seines Coaches werden sich für Engel indes fast gar nicht auf eigene Erfahrungen beziehen können: Denn gegen Sebastian Ofner hat Philipp Kohlschreiber nur einmal auf der ATP-Tour gespielt - und zwar in der Qualifikation für Wien 2019. Wie es sich anfühlt, in HalleWestfalen weit zu kommen, hat „Kohli“ aber schon früh erlebt: Gleich beim ersten Start 2005 erreichte er das Viertelfinale, drei Jahre später sogar das Endspiel - und verlor beide Matches gegen Rekordchampion Roger Federer.

Hier das Einzel-Tableau in HalleWestfalen

Hier das Quali-Tableau in HalleWestfalen 

von Jens Huiber

Sonntag
15.06.2025, 07:57 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.06.2025, 20:52 Uhr