ATP: Kann Daniil Medvedev in diesem Jahr noch die Nummer eins werden?

Aller Voraussicht nach wird Novak Djokovic auch das Tennisjahr 2021 als Branchenbester abschließen. Durch die Absage des Serben für Indian Wells bleibt Daniil Medvedev aber noch eine kleine Chance auf den Spitzenplatz.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 01.10.2021, 15:41 Uhr

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Daniil Medvedev müsste einen brillanten Saisonendspurt hinlegen
© Getty Images
Daniil Medvedev müsste einen brillanten Saisonendspurt hinlegen

Einerseits: Wer drei Grand-Slam-Turniere gewinnt und beim vierten bis in das Endspiel vordringt, der sollte am Ende eines Tennisjahres auch in der Weltrangliste die Nase vorne haben. Und also führt Novak Djokovic nicht nur die ATP-Charts an, sondern mit souveränem Vorsprung auch die Jahreswertung, das Race to Turin.

Allerdings hat Djokovic vor ein paar Tagen seine Absage für das vorletzte ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres in Indian Wells bekanntgegeben. Was die Tür für seinen ersten Verfolger, Daniil Medvedev, einen kleinen Spalt breit aufgemacht hat.

Wenn man nur auf das Race blickt, trennen Djokovic und Medvedev ziemlich genau 2.000 Punkte. Gewänne der Russe also in Indian Wells, würde dieser Vorsprung halbiert werden. Hat Djokovic dann auch noch keine Lust auf Paris-Bercy, und Medvedev verteidigt seinen Titel ebendort, würde das bessere Abschneiden bei den ATP Finals in Turin den Ausschlag über die Nummer eins am Ende der Saison geben. Richtig? Falsch!

Djokovic führt mehr „ältere“ Punkte mit als Medvedev

Denn es werden weiter Punkte mitgeführt, die nicht in der aktuellen Spielzeit, sondern 2020 oder sogar schon 2019 erzielt wurden. Und da hat Novak Djokovic noch einmal ein kleines Polster gegenüber Daniil Medvedev. So fließen beim Weltranglisten-Ersten immer noch 500 Zähler in die Wertung mit ein, die er 2019 mit dem Turniersieg in Madrid (die Punkte wurden mittlerweile halbiert, nachdem das Turnier in dieser Saison stattgefunden hat) verbuchen konnte. Dazu kommen jeweils weitere 500 für die Turniersiege in Dubai 2020 und Tokio 2019. Alles in allem kann sich Djokovic über Gutschriften von 1.800 Punkten bis ins Frühjahr 2022 freuen, die er nicht 2021 erworben hat.

Diese spezielle Regelung betrifft natürlich auch Daniil Medvedev. Allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als Djokovic. Medvedev kann zum Jahreswechsel nach wie vor auf 180 Zähler aus Monte Carlo 2019 bauen, dazu jeweils auf 150 aus Barcelona und Washington plus 90 aus dem Londoner Queen´s Club aus demselben Jahr. Insgesamt sind es beim Weltranglisten-Zweiten 570 Zähler, die länger mitgeführt werden. Also weniger als ein drittel jener von Djokovic.

Kann Daniil Medvedev mit einem brillanten Saisonendspurt Novak Djokovic also von der Spitze der Weltrangliste verdrängen? Es ist so gut wie ausgeschlossen. Denn Djokovic wird ganz genau mitrechnen und sich genau jene Punkte holen, die er für ein Überwintern auf dem Tennisthron braucht. So wie er es im vergangenen Jahr in Wien gemacht hat.

Hier die aktuelle ATP-Weltrangliste

Hier der Stand im Race to Turin

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01.10.2021, 17:30 Uhr
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