Andreas Haider-Maurer deklassiert bei Debüt Ernests Gulbis in 58 Minuten
Andreas Haider-Maurer hat sein Premierenmatch beim ATP-Turnier in Monte Carlo souverän gewonnen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 13.04.2015, 11:43 Uhr
Ein Auftakt nach Maß! Andreas Haider-Maurer hat beim Monte-Carlo Rolex Masters ein sehr gelungenes Debüt gefeiert. Österreichs aktuelle Nummer zwei hat durch einen lockeren Zwei-Satz-Sieg die zweite Hauptrunde der ATP-Masters-1000-Sandplatzveranstaltung erreicht. Der Niederösterreicher (ATP 52) eliminierte den auf 13 gesetzten LettenErnests Gulbis(ATP 17) nach nur 58 Minuten Spielzeit mit dem sensationell klaren Resultat von 6:1, 6:0. Während der 28-jährige Waldviertler seine starke Form in dieser Saison munter fortsetzte, muss fairerweise gesagt sein, dass sein Gegner, immerhin French-Open-Halbfinalist des Vorjahres, eine äußerst schwache Leistung bot und es ihm deutlich erleichterte. „AHM“ nahm die etlichen Geschenke dankend an und erspielte sich, dank einer überaus soliden Vorstellung, hochverdient ein Duell mit dem 22 Jahre jungen AustralierBernard Tomic(ATP 26), welcher bereits am Sonntag den TschechenLukas Rosol(ATP 31) mit 4:6, 6:2, 6:3 geschlagen hatte.
Gulbis Horrorbilanz: Zehn Winner, 41 Eigenfehler
Mit bisher nur einem Matcherfolg in diesem Jahr war Gulbis in die Partie gegangen – und mit dem schwedischen Ex-Weltranglisten-ViertenThomas Enqvistalsneuen Betreuer-Nachfolger von Günter Bresnik. Vom vor allem im Fußball vielzitierten „Trainereffekt“ war jedoch nichts zu merken, bestenfalls in die andere Richtung, das derzeit völlig fehlende Selbstvertrauen war beim Balten vom Anfang bis zum Ende zu beobachten. Haider-Maurer machte allerdings auch haargenau das Richtige: Er massierte die normalerweise etwas schwächere Vorhand-Seite von Gulbis und wartete auf Fehler – die geradezu reihenweise kamen. „AHM“ benötigte im ersten Satz nicht mal einen einzigen Winner, soweit kam es erst gar nicht, denn zumeist hatte Gulbis seine Schläge zuvor bereits überall platziert, bloß nicht ins richtige Feld des Court Central im Monte Carlo Country Club. Im 26-minütigen ersten Abschnitt verzeichnete der 26-Jährige die unglaubliche Zahl von 22 unerzwungenen Fehlern.
Breaks zum 2:0 und 5:1 reichten Haider-Maurer ganz locker, und in der Tonart ging es weiter. Es sollte für Gulbis, vom blanken Ergebnis her, gar schlechter werden und in der Höchststrafe enden. Haider-Maurer schnappte sich sogleich zu Beginn des zweiten Durchgangs wieder das Break und musste bei 1:0 und 0:40 die einzigen Breakbälle gegen sich abwehren, was gelang. Er legte das Doppelbreak zum 3:0 nach, nahm seinem Kontrahenten nach drei Spielbällen den Aufschlag zum 5:0 ebenso ab und servierte aus. Letztendlich standen bei ihm vier Winner bei auch sehr bescheidenen acht Eigenfehlern zu Buche, während Gulbis zwar zehn Punktschläge anbrachte, doch auf die unfassbare Zahl von 41 unerzwungenen Fehlern kam – eine wahrliche Horrorbilanz des Ex-Weltranglisten-Zehnten. Haider-Maurer zog im Head-to-head souverän auf 2:1:In Kitzbühel 2012 hatte er nach 6:2,-5:2-Führung samt Matchball den Sieg verspielt, sich allerdingsbei den US Open 2013 nach 1:2-Satzrückstand revanchiert.
„Perfekte Taktik von Anfang an perfekt aufgegangen“
Haider-Maurer war mit dem Selbstvertrauen desletztwöchigen Viertelfinales von Casablancaangereist und knüpfte an seine äußerst erfolgreichen letzten Turnierstarts an. „Klar war Gulbis heute nicht gut und hat viele Fehler gemacht, aber ich denke auch, dass meine perfekte Taktik von Anfang an perfekt aufgegangen ist, und deshalb hat es dann auch so ausgeschaut“, meinte „AHM“ gegenüber tennisnet.com. „Für ihn geht es schon dienstags gegen Tomic weiter. „Ich freue mich natürlich auf die zweite Runde, und mit ihm habe ich noch eine Rechnung offen“, weiß er. Bei den French Open 2012 in Paris war er Tomic damals 6:7 (5), 3:6, 3:6 unterlegen. „Ich weiß, wie unangenehm er spielt und dass es sehr schwer wird“, sagte der Schützling vonDaniel Huber. Dieser lobte Haider-Maurer in einer Pressemitteilung intensiv: „Andi hatte eine vereinbarte Taktik gegen Gulbis, die er vom ersten bis zum letzten Punkt perfekt umgesetzt hat. Dieser klare Sieg freut mich natürlich sehr, aber vor allem freut es mich für Andi, der heute alles richtig gemacht und sich damit seinen ersten Masters-1000-Sieg geholt hat!“
In der Tat ist’s für Haider-Maurer bei seiner achten Teilnahme bei einem ATP-Masters-1000-Event – fünf Mal war er in der Qualifikation gescheitert – der erste Hauptbewerbs-Erfolg, der ihm 45 ATP-Punkte sichert und ihn schon erstmals unter die Top 50 der Welt bringen könnte. Doch damit will sich Huber keinesfalls beschäftigen: „Über die mögliche Top-50-Platzierung denken wir beide nicht nach und konzentrieren uns auf morgen!“ Diesen Dienstag wird auchDominic Thiemim Einsatz sein, jedoch erstmals. Der 21-jährige Niederösterreicher (ATP 44) bekommt es zu Beginn mit dem gleichaltrigen französischen Wildcard-SpielerLucas Pouille(ATP 108) zu tun. Und bei einem Erfolg darauf mit dem achtfachen Monte-Carlo-ChampionRafael Nadal(ATP 5) aus Spanien.(Text: MaWa)
Hier die Ergebnisse aus Monte Carlo:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.