ATP: Pospisil kritisiert Federer und Nadal, lobt Djokovic
Vasek Pospisil sieht Rafael Nadal und Roger Federer eher als Bremser für eine stärkere Vereinigung der professionellen Tennisspieler. Novak Djokovic hingegen gehe die Themen von der richtigen Seite an, erklärte der Kanadier in einem Interview mit TSN.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
08.05.2020, 08:07 Uhr

Vasek Pospisil bringt dieser Tage gemeinsam mit Bethanie Mattek-Sands die Tenniswelt zusammen: Einmal wöchentlich treffen sich der Kanadier und die US-amerikanische Doppel-Spezialistin fernmündlich zu „Tennis United“, einem Magazin, in dem die Stars der Szene aus ihrer Isolation berichten und an harmlosen Spielen teilnehmen. Rafael Nadal und Roger Federer haben mit ihrem fast verzweifelten Versuch, über Instagram eine Verbindung herzustellen, ebenfalls Beachtung bei Tennis United gefunden, ob es zu längeren Gastauftritten kommen wird, ist allerdings fraglich.
Pospisil nämlich, seit Jahren im Spielerrat der ATP tätig, sieht die beiden Legenden als größte Stolpersteine für eine stärkere Vereinigung der Profispieler. „Tennis ist ein extrem internationalisierter Sport“, erklärte Pospisil vor ein paar Tagen gegenüber dem kanadischen TV-Sender TSN. „Die Spieler in einer Gewerkschaft zu vereinigen, ist also nicht so leicht, weil sich die arbeitsrechtlichen Vorschriften in den verschiedenen Ländern unterscheiden und teilweise widersprechen. Es ist ein sehr schwieriges, trickreiches Szenario.“ Während seiner Verletzungspause 2019 habe er sich aber in das Thema richtig hinein gearbeitet. „Wir stehen einander sicher näher denn je.“
Roger Federer und Rafael Nadal als Bremser
Einen Mann hebt Pospisil in dieser Hinsicht ganz besonders hervor. „Novak Djokovic hat die Sache von beginn an vorangetrieben. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hatten wir 80 von 100 Spielern, di den Absichtsbrief unterschrieben hatten. Ich war mir mit zwölf von den Top 20 einig, aber als wir zu Roger und Rafa gegangen sind, waren sie nicht dafür.“ Tatsächlich wollten Federer und Nadal direkt auf die Grand-Slam-Turniere zugehen, so Pospisil. „Aber das hat dem Geist dessen, was wir tun wollten, widersprochen. Das ist sehr schade, um ehrlich zu sein.“
Persönliche Probleme mit dem Maestro gäbe es nicht. „Ich habe mich oft toll mit Roger unterhalten. Ich mag ihn sehr, er ist ein großartiger Typ“, so Pospisil. „Er hat das Konzept eigentlich unterstützt und war mit vielen Themen einverstanden. Am Ende hat er sich der Bewegung aber nicht angeschlossen, was die Dinge sicherlich ein wenig gebremst hat. Am Ende des Tages hat die Masse der Spieler mehr Macht als ein Paar. Man kann nicht nur zwei Leute bei jedem Event einen Schaukampf spielen lassen. Das wird den Tennissport nicht viel weiterbringen.“