Rafael Nadal: "Ich bin bereit für Wimbledon"

Nach seinem elften Triumph bei den French Open bereitet sich Rafael Nadal in seiner Heimat Mallorca auf das anstehende Wimbledon-Turnier (ab 2. Juli) vor. Nicht nur sein Onkel Toni Nadal ist der Meinung, dass "Rafa" gerade in diesem Jahr einer der Topfavoriten auf dem heiligen Rasen an der Church Road ist.

von Ulrike Weinrich
zuletzt bearbeitet: 24.06.2018, 09:55 Uhr

Rafael Nadal, ATP

An seinem ersten Trainingstag auf der Anlage in Santa Ponsa im Südwesten der Sonneninsel bot Rafael Nadal jüngst ein besonderes Schmankerl. Der Sandplatzkönig überraschte die jungen Besucher am "Kids Day" des WTA-Turniers auf Mallorca und wählte beim Gang auf den abgelegenen Court 5 nicht etwa den Hintereingang.

Rafael Nadal genoss die Reaktion der überraschten Fans

"Rafa" spazierte ganz lässig an den Kindern und Jugendlichen vorbei. Wohlwissend, dass diese mit allem rechneten - nur nicht damit, dass der frischgebackene Roland-Garros-Champion an diesem Tag auf dem Gelände des alten Country Clubs auftauchen würde, um am Rande des Frauen-Tournaments seine ersten saisonalen Schritte auf Rasen zu machen.

Die Hysterie setzte dann deutlich sicht-, aber vor allem hörbar mit zeitlicher Verzögerung ein - und der 32-Jährige lächelte ob der spitzen "Rafa"-Rufe. Nadal präsentierte sich auch auf seiner Heimatinsel als Superstar zum Anfassen. Nach jeder der täglichen Einheiten in der vergangenen Woche schrieb er Autogramme und erfüllte sämtliche Selfie-Wünsche. Ein Überflieger "down to earth".

Onkel Toni glaubt an gute Titelchance in Wimbledon, "weil Rafael gesund ist"

Nadals Fazit nach der Trainingswoche: "Ich bin bereit für Wimbledon." Und geht es nach seinem Onkel Toni, dann liegt für den Weltranglistenzweiten Wimbledon-Titel Nummer drei nach den Erfolgen von 2008 und 2010 in greifbarer Nähe. "Rafael kann dort gewinnen, weil er fit und gesund ist. Wenn er Probleme mit den Knien hat, ist es unmöglich für ihn, auf Rasen gut zu spielen", sagte Toni Nadal im tennisnet-Interview.

Im vergangenen Jahr hatte der Linkshänder im Achtelfinale gegen den Aufschlagriesen Gilles Muller (Luxemburg) verloren. Wer allerdings glaubt, "Rafa" Nadal hätte durch seinen elften Paris-Triumph seine persönliche Pflicht für die nächsten Wochen erfüllt, der sieht sich getäuscht. "Der Druck ist für Rafael immer gleich, das hat mit den French Open nichts zu tun. Er will auch Wimbledon gewinnen - und dafür wird er alles tun", kündigte Toni Nadal an.

In punkto Favorit im All England Lawn Tennis und Croquet Club legte sich Rafael Nadal indes auf seinen Schweizer Dauerrivalen Roger Federer fest: "Da gibt es keinen Zweifel, dass das so ist", betonte der Spanier.

Nadal hatte seine Teilnahme am Traditionsevent in Queens in der vergangenen Woche abgesagt, um seinen Körper nach dem French-Open-Sieg zu schonen. "Es tut mir leid für die Turnierorganisatoren und die Fans, die mich dort spielen sehen wollten", sagte Nadal auf Mallorca: "Aber ich musste auf Anraten meiner Ärzte auf die Signale meines Körpers hören."

Beim Training hatte er in diesen Tagen neben seinem Coach Carlos Moya auch einen Schützling aus der Nadal-Academy in Manacor, Jaume Munar (21), dabei. "Ich habe Rafa sehr fit erlebt", meinte Munar, der sich in der Weltrangliste bereits auf Rang 87 vorgespielt hat. In den mehr als zweistündigen Trainingseinheiten bei brütender Hitze an den Vormittagen ging Nadal an seine körperlichen Grenzen. Und wer den Kämpfer kennt, der weiß, dass er das auch von seinen Trainingspartnern erwartete.

"Rafa" und die Fußball-WM: "Vielleicht gibt es eine Überraschung"

Auf die Frage nach dem künftigen Fußball-Weltmeister antwortete Real-Madrid-Fan Rafael Nadal: "Ich weiß es nicht, vielleicht gibt es eine Überraschung. Natürlich hoffe ich, dass Spanien gewinnt." Am vergangenen Freitag schaute bei der Nadal-Übungseinheit der ehemalige Arsenal-Spieler und jetzige Assistent von Startrainer Pep Guardiola bei Manchester City, Mikel Arteta, vorbei.

Ein positives Fazit zog er auch in Sachen Frauen-Event auf der paradiesischen Anlage in Santa Ponsa. "Die Organisatoren machen eine fantastische Arbeit. Das WTA-Turnier entwickelt sich Jahr für Jahr, es kommen immer mehr Zuschauer, und die Damen spielen ein sehr attraktives und sehenswertes Tennis. Ich bin glücklich, dass es die Mallorca Open gibt", erklärte Nadal, dessen Onkel Toni als Turnierdirektor neben Turnierveranstalter Edwin Weindorfer wirkte.

von Ulrike Weinrich

Sonntag
24.06.2018, 09:55 Uhr