Andreas Haider-Maurer exklusiv – „Mit Wien kann man das schwer vergleichen“

Andreas Haider-Maurer nach dem Halbfinale in Rio de Janeiro über seinen – vielleicht – bisher größten Erfolg.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 23.02.2015, 20:19 Uhr

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Von Manuel Wachta

Bei seiner achten Teilnahme an einem ATP-World-Tour-500-Turnier stand Andreas Haider-Maurer zum ersten Mal im Hauptfeld – und stürmte in Rio de Janeiro mit drei Matcherfolgen sogleich sensationell bis ins Halbfinale, wo erst gegen den späteren TriumphatorDavid FerrerEndstation war. Viel Zeit zum Feiern ist ihm jedoch nicht geblieben: „Ich bin direkt nach dem Match zum Flughafen gefahren und vor zwei Stunden in Acapulco angekommen“, schrieb der Niederösterreicher der tennisnet.com-Redaktion am Sonntag knapp vor 22:00 Uhr MEZ. Über 25 Stunden nachdem er in der brasilianischen Metropole ausgeschieden war. „Wahnsinn. Eine Weltreise.“ Allerdings eine, die der 27-Jährige – trotz abschließender Zwei-Satz-Niederlage – mit einem ungemein positiven Gefühl angetreten war. „Mit dem Turnier bin ich natürlich sehr zufrieden, ich freue mich über das erste Semifinale bei einem 500er.“

Immerhin einen Satz lang durfte Haider-Maurer am späten Samstagabend beim5:7, 1:6gegen Ferrer von mehr träumen. Letztendlich habe der Spanier aber „schon verdient gewonnen“, gab „AHM“ zu. „Im ersten Satz war sicherlich mehr drin“, trauerte er seinen vergebenen Chancen doch ein bisschen nach. „Von der Grundlinie habe ich da nämlich ein gutes Gefühl gehabt, so wie die ganze Woche.“ Doch vier Mal im ersten und drei Mal im zweiten Abschnitt musste er seinen Aufschlag abgeben. Ob es ihn – obwohl Ferrer zweifellos zu den besten Returnspielern der Welt zählt – überrascht habe, wie schwer er es als eigentlich höchst servicestarker Spieler hatte, die vermeintlichen Pflichtgames zu gewinnen? „Leider war mein Aufschlag nicht ganz so da. Das liegt natürlich auch an seinen Stärken beim Return. Da spüre ich schon den Druck. Aber trotzdem kann ich besser servieren, und das muss ich auch, um so einen Spieler wie ihn zu schlagen“, war dem Waldviertler bewusst.

„Ich wusste trotzdem, dass ich gut drauf bin“

Im zweiten Durchgang kam außerdem die körperliche Komponente mit ins Spiel. „Da war ich dann schon auch k.o., das Match am Vortag hat ziemlich an Kraft gekostet, und da war’s dann auch schwer. Aber deshalb ist es nicht so ausgegangen – vielleicht wäre der zweite Satz enger verlaufen.“ Für den Betrachter von außen kam Haider-Maurers Lauf relativ unerwartet. Zwar hatte die Saison mit einemViertelfinale in Chennaiund derzweiten Runde bei den Australian Opengut begonnen, die Südamerika-Tour war bis dahin jedoch nicht nach Wunsch verlaufen:Beim Bucaramanga-Challenger scheiterte er im Viertelfinale, bei den ATP-Turnieren in Quito (trotz zwei MatchbällengegenGerald Melzer) in der ersten Runde undin Sao Paulo bereits in der zweiten Qualifikationsrunde, alle drei Male nur ganz knapp in drei Sätzen. „Ich habe mich in den drei Wochen nie schlecht gefühlt, aber halt stets bitter verloren“, meinte „AHM“, „dass dann ein Semifinale kommt, mit dem konnte ich nicht rechnen, aber ich wusste trotzdem, dass ich gut drauf bin.“

180 ATP-Punkte haben ihm seine drei Siege in Brasilien eingebracht, sogar 30 mehr als beim Finaleinzug in der Wiener Stadthalle im Jahr 2010. Es ist also das bisher wertvollste Resultat seiner Laufbahn. Ob er es folglich auch als seinen bislang größten Erfolg sieht? Darauf wollte sich Haider-Maurer nicht festlegen: „In Summe ist das sicherlich einer meiner bzw. vielleicht der größte Erfolg. Aber mit Wien kann man das schwer vergleichen. Das sind bestimmt meine besten Turniere. Wien war halt zuhause, was natürlich besonders gut ist.“ So oder so, die sehr erfreulichen Auswirkungen sind ein neues Career High von Platz 57 im ATP-Ranking und die 28. Position im „Race to London“, der Weltrangliste für die laufende Saison. Und die Chance auf weitere Zugewinne stehen gut, denn in Acapulco, einem weiteren ATP-World-Tour-500-Event, trifft Haider-Maurer in Runde eins aufRobin Haase. Der Niederländer ist bekanntlich zweifacher Kitzbühel-Sieger, hat heuer aber noch kein einziges Match gewonnen.

von tennisnet.com

Montag
23.02.2015, 20:19 Uhr