ATP-Tour: Wo sind die Doppel-Platzhirsche?

Auch die Ergebnisse der vergangenen Woche haben gezeigt: Dieses eine, alle anderen überragende Doppel gibt es auf der ATP-Tour im Augenblick nicht.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 07.03.2023, 10:09 Uhr

Lucas Miedler und Alexander Erler haben ihre Chance in Acapulco genutzt
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Lucas Miedler und Alexander Erler haben ihre Chance in Acapulco genutzt

Bis zu den Olympischen Spielen 2021 war die Sache eigentlich klar: Wenn Nikola Mektic und Mate Pavic bei einem Turnier antreten, dann darf man die beiden Kroaten getrost mindestens in die Finalzeile eintragen, zumeist sogar als Champions. Das hat in Tokio noch gut funktioniert, Mektic und Pavic holten die Goldmedaille. Wie davor im selben Jahr auch acht weitere Titel.

Danach sind Mektic/Pavic zwar nicht von der Bildfläche verschwunden. An großen Triumphen gab es aber „nur“ noch den Sieg 2022 in Rom. Mit anderen Worten: Eine alles überragende Paarung, wie es etwa die Gebrüder Bryan waren, gibt es im Moment im Welttennis nicht. Bestes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: die Australian Open 2023. Die haben mit Jason Kubler und Hinky Rijikata nämlich zwei Spieler gewonnen, die sich auf der Doppel-Tour bislang eher unauffällig verhalten haben.

Die Gründe dafür mögen auf der ATP-Tour vielleicht auch darin begründet sein, dass mit der No-Ad-Regel und anstelle eines dritten Satzes ein Match-Tiebreak gespielt wird. Da reichen in einem knappen Match manchmal ein paar geniale Momente, um eine Partie zu drehen (Bei Grand-Slam-Turnieren werden die Matches noch ausgespielt, in Wimbledon sogar noch Best-of-Five).

Erler und Miedler nutzen ihre Chance

Auch eine Rolle könnten die häufigen Wechsel der Partner spielen. Man schaue nur auf die aktuelle Gemengelage in Deutschland: Kevin Krawietz und Andreas Mies haben sich nach der letzten Saison getrennt, nun spielt Krawietz mit Tim Pütz. Das allerdings auch noch nicht ausufernd lange - zunächst legte Krawietz eine Babypause ein, jetzt ist Pütz dran.

Die augenblicklich eher flache Hierarchie eröffnet aber eben auch Chancen für relative Newcomer. Wie am vergangenen Wochenende gesehen: Lucas Miedler und Alexander Erler nutzten ihre Chance in Acapulco, bezwangen auf dem Weg zum Titel mit Wesley Koolhof und Neal Skupski das beste Doppel der Welt. In Dubai setzten sich mit Maxime Cressy und Fabrice Martin ebenfalls zwei Spieler durch, die man so eher nicht auf dem Zettel hatte.

Nikola Mektic und Mate Pavic sind andererseits natürlich nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Zu Beginn der Saison gewannen die beiden in Adelaide, in Dubai erreichten sie immerhin das Halbfinale. Wie selbstverständliche Turniersiege wie noch in der ersten Hälfte 2021 stehen für Mektic und Pavic aber nicht mehr auf der Tagesordnung.

von Jens Huiber

Dienstag
07.03.2023, 18:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.03.2023, 10:09 Uhr