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Australian Open 2021: Nächster Comebackversuch von Thanasi Kokkinakis

Thanasi Kokkinakis galt als eines der größten australischen Talente, aber das Verletzungspech schlug bei ihm immer wieder zu. Bei den Australian Open 2021 darf er nun mit einer Wildcard starten.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 03.01.2021, 18:44 Uhr

Daumen hoch für Thanasi Kokkinakis in Los Cabos
© Getty Images
Thanasi Kokkinakis

Deutschen Tennisfans war Thanasi Kokkinakis recht früh ein Begriff: 2013 war's, beim guten alten Hopman Cup, als der damals 16-Jährige für den verletzten Tommy Haas einspringen durfte./

Kokkinakis spielte damals noch auf der Juniors Tour, erreichte dort, ebenfalls 2013, die Finals der Australian Open (Niederlage gegen Nick Kyrgios) und US Open (Niederlage gegen Borna Coric). Er wechselte dann zu den Herren und erreichte, ebenfalls früh, nämlich 2015, die Top 100 der ATP-Rangliste.

Was folgte, waren Leidenszeiten: Schulterprobleme, ein gerissener Brustmuskel (als er sich einen größeren Bizeps antrainieren wollte, um die neuen armellosen Nike-Tops vernünftig aufzutragen), und kurz nachdem er 2018 in Miami mit einem Sieg über Roger Federer seinen größten Erfolg gefeiert hatte, brach er sich die Kniescheibe (an einer Werbebande in Monte Carlo). Zuletzt war Kokkinakis aufgrund einer Mandel-Operation außer Gefecht gesetzt, nachdem sein Hals vom Pfeiffer'schen Drüsenfieber so extrem angeschwollen war, dass er immer wieder nächtliche Atemaussetzer hatte und im Krankenhaus gelandet war.

Kokkinakis sucht die Balance

Kokkinankis will seine Karriere nun vernünftiger angehen als es bislang der Fall war. "Ich denke oft zu viel nach. Und wenn ich glaube, dass mir etwas hilft, gehe ich das an bis zum bitteren Ende. Ich habe die Balance noch nicht gefunden", blickte er gegenüber der Herald Sun zurück auf seine Leistenprobleme, die er sich 2018 während seiner Armverletzung vom exzessiven Joggen (12 Kilometer am Tag) zugezogen hatte.

2020 hatte er nun Zeit zum Gesundwerden - und für Vernunft. Im Herbst entschied er sich, eben nicht nach Europa zu fliegen, um die French Open zu spielen. Stattdessen trainierte er sieben Monate lang in Melbourne mit seinen Kollegen - und Legenden wie Lleyton Hewitt und Mark Philiippoussis.

"Kein Grund zur Panik"

"Er arbeitet hart, hat einen guten Kopf und hört einem zu. Er war dankbar, dass ich mit ihm auf dem Court stand", so Philippoussis . "Für jemanden wie ihn habe ich alle Zeit der Welt." Kokkinakis sei "immer noch jung, es besteht also keinen Grund zur Panik. Aber er muss sich auch klarmachen: Hey, ich bin kein Neuling mehr, ich bin 24, ich weiß, wo ich stehen muss und was ich dafür tun muss."

Was ihm selbst Mut mache, so Kokkinakis, seien seine bisherigen Comebacks. "Wenn ich wieder gespielt und alles verloren hätte, hätte ich mich schon gefragt: Warum machst du das? Aber wenn ich zurückgekommen bin, war ich immer wettbewerbsfähig und habe gute Leute geschlagen."

Das gebe ihm Hoffnung. Und den Gedanken: "Dranbleiben - wenn ich mal eine längere Zeit lang gesund bleibe, habe ich Chancen, etwas Gutes zu erreichen." Vielleicht schon in Melbourne? Den Heimvorteil, mit gleich mehreren Turnieren vor Ort, sollte er haben.

von Florian Goosmann

Montag
04.01.2021, 08:13 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.01.2021, 18:44 Uhr