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Australian Open: Rafael Nadals erstaunliche Rückkehr - "Schwer zu erklären"

Rafael Nadal steht nach seinem Erfolg über Matteo Berrettini angesichts seiner Vorgeschichte durchaus überraschend im Endspiel der Australian Open. Glauben kann das der Spanier selbst kaum.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 28.01.2022, 12:47 Uhr

Rafael Nadal steht wie aus dem Nichts im Endspiel der Australian Open
Rafael Nadal steht wie aus dem Nichts im Endspiel der Australian Open

Die Reaktion sprach Bände. Ein erleichertes, aber auch etwas verschmitztes Lächeln richtete Rafael Nadal in Richtung Box, die gemeinsam mit dem Spanier etwas über drei Stunden lang "gelitten" hat, ehe der 20-fache Major-Sieger sein Halbfinalduell mit Matteo Berrettini als Sieger hatte verlassen können. Frei nach dem Motto: "I did it again". Ja, Rafael Nadal hat mit seinen bisherigen Auftritten in Down Under alle - auch sich selbst - überraschen können. 

Dass Rafael Nadal vor einigen Tagen seine Ankunft in Australien mit den Worten "verratet es niemanden" publik machte, geschah nicht ohne Grund: Aufgrund einer COVID-Infektion schien ein Antreten des Spaniers beim ersten Major-Event des Jahres lange Zeit unsicher, zumal Nadal erst im Dezember die ersten Matches nach mehrmonatiger Verletzungspause hat absolvieren können. 

Überraschende Leistungen - auch für Nadal 

Er hätte nicht gewusst, wann, nein, sogar ob er jemals wieder werde zurückkehren können, wiederholt der Spanier in diesen Tagen wie ein Mantra. Er habe viele Zweifel gehabt, nachdem jene Fußverletzung, die den 35-Jährigen bereits seit langem begleitet, neue Dimensionen erreicht hatte - und nur durch einen Eingriff in den Griff zu bekommen war. Olympia, Wimbledon und auch die US Open: Sie gingen im Vorjahr allesamt ohne Beteiligung des Spaniers über die Bühne. 

Dass er nun, bei seiner Rückkehr, derartige Leistungen auf den Platz bringe, hinterlässt auch bei Nadal selbst Eindruck: "Alles, was ich tue, überrascht mich. Es ist sehr schwierig für mich und alle, die mich in den letzten 6 Monaten begleitet haben, zu verstehen, dass ich auf diesem Niveau spiele", sagte Nadal nach seinem Halbfinalerfolg über Berrettini. " Ich bin glücklich, dass ich wieder Tennis spielen kann und mich lebendig fühle, was den Wettkampf angeht, ich habe ihn vermisst. Ich habe Spaß, ich genieße jeden Moment."

Nadal im Finale gegen Medvedev

Und diese Freude, diese Erleichterung ist dem Spanier in jedem seiner Matches in Down Under anzusehen. Da wäre etwa die improvisiert und kurzerhand legendäre "Jubel-Einlage" nach dem Tiebreakkrimi in Satz eins gegen Adrian Mannarino. Oder der "Steh-Auf-Männchen"-Fünf-Satz-Erfolg über Denis Shapovalov im Viertelfinale, bei dem der Mallorquiner eigentlich bereits "körperlich zerstört" gewesen sei, wie er selbst im Anschluss erklärte. 

Auf seinem letzten Schritt zum Sensationserfolg bei den Australian Open geht es im Finale nun gegen Daniil Medvedev, den aufschlagstarken Russen, der mit seinem Halbfinalerfolg über Stefanos Tsistsipas bereits Historisches geschafft hat: Nach Andy Murray ist der Russe der erst zweite Spieler, der nach seinem ersten Grand-Slam-Triumph beim nächsten Major-Turnier das Endspiel erreichen konnte. Den Titel zu gewinnen, das hingegen hat überhaupt noch kein Spieler geschafft.

Medvedev möchte nächste 21 verhindern 

Für den Russen, das merkte auch dieser selbst im Anschluss an seinen Triumph an, geht es in Melbourne nun um Ähnliches wie bereits im Endspiel der US Open. Dort konnte der Russe Grand-Slam-Titel Nummer 21 von Novak Djokovic mit einer starken Performance verhindern. Eine Zahl, die nun bei den Australian Open von Rafael Nadal angestrebt wird. Fest steht: In diesem Endspiel steht so einiges am Spiel. 

Dass es nun ausgerechnet mit einem der fabelhaftesten Comebacks des Spaniers zum ganz großen Grand-Slam-Wurf - nämlich dem 21. Titelgewinn für den Spanier - reichen könnte, ist zwar schön, aber nicht das wichtigste, wie Nadal betont: "Letztendlich, und da bin ich ganz ehrlich, ist es für mich viel wichtiger, Tennis spielen zu können, als 21 (Anm. Major-Titel) zu gewinnen. Denn es macht mich glücklicher, das zu tun, was ich am liebsten tue, als ein weiteres Grand Slam zu gewinnen." 

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