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Australian Open - Zwischenfazit nach Woche 1: Naomi Osaka will egoistischer werden, Maxime Cressy stürmt weiter nach vorne

Welche Momente sind nach der ersten Woche der Australian Open 2022 hängengeblieben? Zum Beispiel diese hier.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 23.01.2022, 11:21 Uhr

Naomi Osaka
© Getty Images
Naomi Osaka

Naomi Osaka ist wieder da - und das ist wunderbar. Vor allem fühlt Osaka sich in ihrer Haut wohler, wie sie erklärte. "Es liegt in der menschlichen Natur, angespannt zu sein, es jedem recht machen zu wollen." Nach den French Open im vergangenen Jahr habe sie das Gefühl gehabt, jeder würde über sie urteilen; auch wenn sie in ein Stadion eingelaufen wäre, sei immer die Frage in ihrem Kopf gewesen, was alle denken würden. "Ich versuche aktuell zu lernen, egoistischer zu sein", versuchte Osaka zu erläutern, "aber auf eine positive Art." Außerdem wolle sie dieses Jahr mit der besten Haltung durchspielen, mit dem Wissen, immer alles gegeben zu haben. Es sind starke Vorsätze!/

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Samantha Stosur hatte ihren Einzel-Abschied verkündet - und die Gunst der guten Auslosung genutzt. Die US-Open-Siegerin aus 2011 ist aktuell nur noch auf Platz 487 im Einzel notiert, gewann noch mal eine Runde und freute sich entsprechend. Man gönnt es ihr. Und im Doppel: Will Sammy (aktuell auf Platz 15) ja noch bis zum Jahresende weitermachen.

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Wie gut sind in den vergangenen Jahren die Pressekonferenzen von Rafael Nadal geworden? Er sollte im Anschluss an seine Laufbahn jedenfalls mal ein Buch mit Lebensweisheiten herausbringen. In Melbourne will natürlich jeder wissen, wie weit er sei, ob der Titel drin ist. Nadal schüttelt diese Gedanken ab. Er lebe von Moment zu Moment, von Tag zu Tag. Vor anderthalb Monaten habe er grade mal eine halbe Stunde am Stück trainieren können wegen der Probleme am Fuß. Und die würden bleiben, es sei nur die Frage, wie man die Schmerzen gestillt kriege. Ihm gehe es darum, zu spielen, weil er Tennis liebe. Gibt es einen schöneren Grund?

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Über Ashleigh Barty kann man sich ja nur lobend äußern und ihren Slice bewundern. In Melbourne bekam sie Überraschungsbesuch von ihrem ersten Coach Jim Joyce, der ist dafür übrigens verantwortlich. Danke an dieser Stelle, Jim!

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Maxime Cressy hatte sich Ende des vergangenen Jahres mit tollen Challenger-Ergebnissen ins Hauptfeld der Australian Open gespielt und steht im Achtelfinale. Cressy lässt Tennisromantiker schwärmen mit gnadenlosem Serve-and-Volley. "Meine Vision war von Anfang an, Serve-and-Volley zurückzubringen", sagt er. Mit Erfolg!

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Emma Raducanu steht ja unter scharfer Beobachtung nach ihrem US-Open-Sieg. Aber bitte: Gebt ihr Zeit, sich ins Tourleben einzufügen. Wie sehr ihre EInstellung stimmt, hat man dieses Jahr erlebt. Nach ihrer 0:6, 1:6-Klatsche in Sydney gegen Eleny Rybakina hängte sie direkt noch eine Trainingseinheit dran, bei den Australian Open erkämpfte sie sich einen Sieg in Runde 1 und fightete im Zweitrundenspiel trotz einer fiesen Blase an der Schlaghand mit Vorhandslice bis zum Ende. Einige in ihrem Team hatten ihr zuvor geraten, das Match aufzugeben, aber sie habe spielen wollen, erklärte sie. Respekt - und es wäre schön, wenn auch die britischen Medien davon etwas zeigen würden.

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Der Lauf von Amanda Anisimova, er ist so verdient! Die US-Amerikanerin hatte 2019 das Halbfinale der French Open erreicht, im Sommer dann starb ihr Vater völlig überraschend mit nur 53 Jahren. Jetzt ist die 20-Jährige wieder da, gewann zu Saisonbeginn das Turnier von Adelaide und nahm bei den Australian Open auch Naomi Osaka raus. An ihrer Seite: Darren Cahill, aktuell auf Probe. Und hoffentlich bald dauerhaft.

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von Florian Goosmann

Sonntag
23.01.2022, 14:55 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.01.2022, 11:21 Uhr

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