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Belinda Bencic: "Kein normaler Mensch will in die USA reisen"

Belinda Bencic zeigt sich im Interview mit der Aargauer Zeitung unsicher, wie die US Open 2020 über die Bühne gehen sollen. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 26.07.2020, 19:49 Uhr

Belinda Bencic sieht noch viele Fragezeichen über den US Open 2020
Belinda Bencic sieht noch viele Fragezeichen über den US Open 2020

Die US Open und ihre geplante Austragung Anfang September dieses Jahres sind das Streitthema in der Tenniswelt. Während sich so mancher freut, wieder für ein Grand Slam am Platz stehen zu dürfen, kritisiert das Gros, dass die USA wohl der derzeit ungeeignetste Austragungsort für die Wiederaufnahme der ATP und WTA-Tour sind. Fakt ist, nach derzeitigem Stand der Dinge soll ab 15. August in New York City gespielt werden. 

"Es ist logisch, dass derzeit kein normaler Mensch in die USA reisen will. Ich würde auch lieber in Europa bleiben. Andererseits garantiert uns der Veranstalter, dass wir sicher sind in dieser Blase. Wir wären nicht in Amerika draußen, sondern nur im Hotelzimmer und auf der Tennisanlage. Ich mache mir Gedanken, unter welchen Bedingungen gespielt wird und ob es mir das wert ist", sagt Belinda Bencic im Interview mit der Aargauer Zeitung zu den Plänen der Verantwortlichen. 

Derzeit, so die Schweizerin, seien noch viele Fragen offen. Etwa was passiere, wenn sich ein/e Teilnehmer/in des Turniers anstecke, ob das Turnier dann abgebrochen werde und ob der- oder diejenige dann das nächste Turnier spielen dürften. "Ich werde darum alles sehr kurzfristig entscheiden", unterstreicht Bencic. Dass es möglich ist, dass manche SpielerInnen erst gar nicht einreisen dürfen, sieht die Weltranglisten-Achte zwar als Problem, gleichwohl sei es in dieser Situation schlichtweg unmöglich, Fairness zu gewährleisten. 

"Habe keinen Druck, in New York spielen zu müssen"

Schließlich müsse es irgendwie weitergehen, weshalb die WTA entschieden habe, wie Bencic erklärt, jenen die Chance zu geben, Turniere zu spielen, denen dies möglich ist. Um zumindest in Sachen Weltrangliste jene SpielerInnen nicht zu benachteiligen, die aufgrund von Einreisebeschränkungen erst gar nicht einreisen dürfen, wurde beschlossen, dass man keine Punkte verlieren, sondern nur dazugewinnen kann. 

Für Bencic bedeutet dies: "Erst bei einem Final oder Turniersieg würde ich Punkte dazu gewinnen. Verlieren kann ich aber nichts. Dadurch habe ich keinen Druck, in New York spielen zu müssen. So hat man die Freiheit, sich für die Gesundheit und die Sicherheit zu entscheiden", so die Schweizerin. 

von Michael Rothschädl

Sonntag
26.07.2020, 20:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.07.2020, 19:49 Uhr