Boris Becker applaudiert Naomi Osaka zur Protestaktion als Zeichen gegen Rassismus
Boris Becker hat in einem Interview Naomi Osaka für die Protestaktion beim WTA-Turnier in New York gelobt. Die Japanerin kündigte am Mittwoch an, nicht zu ihrem Halbfinale am Donnerstag antreten zu wollen, um ein Zeichen gegen die rassistische Ungerechtigkeit in den USA zu setzen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.08.2020, 10:01 Uhr

Damit schloss sich die 22-Jährige mehreren Protesten aus der NBA und der MLB an. Die Aktion der 22-Jährigen brachte die WTA sowie die ATP dazu, das gesamte Programm für den Donnerstag zu streichen. Am Freitag werde sie allerdings doch zu ihrem Halbfinale antreten, nachdem die WTA sie dazu überredet haben dürfte.
"Wir alle lieben diesen Sport, aber das wird derzeit relativiert", sagte Becker in einem Interview mit Reuters. "Wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe umgebracht werden, ist dieser Umstand größer als der Sport. Ich applaudiere den SportlerInnen für ihre Haltung." Die Polizeigewalt gegen schwarze Menschen sei "empörend", Becker finde es gut, dass sich die SpielerInnen ihrer Verantwortung bewusst sind.
Becker, der die US Open 1989 gewann, hoffe allerdings dennoch, dass das Grand-Slam-Turnier in Flushing Meadows wie geplant über die Bühne gehen kann. Die Hauptfelder im Einzel der Frauen und Herren wurden am Donnerstag ausgelost.
"Ich war und bin nach wie vor bereit dazu, mein Match an meine Gegnerin abzugeben", sagte Osaka in einem Statement am Donnerstag. "Aber nach langer Überlegung gemeinsam mit WTA und USTA habe ich eingestimmt, am Freitag zu spielen. Dass sie die Matches bis Freitag verschoben haben bringt viel Aufmerksamkeit für die Bewegung."
Becker: Top-Spieler im Nachteil
Die US Open finden in einer Blase um das Billy Jean King Tennis Center in New York statt. Es sind keine Zuschauer zugelassen, um das Risiko auf Verbreitung des Coronavirus zu minimieren. "Wenn dir das jemand zu Weihnachten erzählt hätte, was 2020 bringt, hättest du ihn nur ausgelacht", sagte Becker.
"Viele furchtbare Dinge sind passiert. Aber ich bin froh, dass Tennis zurück ist. Die Qualität wird vielleicht nicht die beste sein - vor allem in den frühen Runden", prophezeite Becker aufgrund der fehlenden Matchpraxis der Akteure. "Ich denke, es wird schwieriger für die Top-Spieler, weil sie an volle Stadien gewohnt sind." Die erste Woche werde zum ultimativen Prüfstein für Djokovic und Co, meinte Becker.
Etwas enttäuscht zeigte sich der 52-Jährige über die vielen Absagen bei den Frauen. Gleich mehrere Top-10-Spielerinnen, darunter die Weltranglistenerste Ash Barty, verzichten auf ein Antreten in New York. "Sie werden alle ihre Gründe haben, aber Tennis ist größer als die Individuen", sagte Becker. "Ich freue mich, dass Serena spielt. Sie wird alles daran setzen, diesen 24. Grand-Slam-Titel zu holen."