Boris Becker im Podcast - "Irgendwann ziehe ich den Stecker"

Boris Becker hat sich im ersten Part seiner fünfteiligen Podcast-Serie "Der fünfte Satz" kritisch über seine Behandlung durch die Medien geäußert. Und möchte nicht mehr lange eine Person von öffentlichem Interesse sein.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.12.2020, 11:42 Uhr

Boris Becker mit seinen Söhnen Noah und Elias
© Getty Images
Boris Becker mit seinen Söhnen Noah und Elias

Boris Becker hat sich nach den French Open, die er als Experte für Eurosport begleitet hatte, öffentlich etwas rar gemacht. Wohl auch, um seine Podcast-Serie "Der fünfte Satz" mit Johannes B. Kerner vorzubereiten. In der ersten Episode liefert der dreimalige Wimbledon-Champion dabei unter anderem eine Abrechnung mit den Medien, vor allen den deutschsprachigen. Seit seinem ersten Erfolg in London stehe er permanent im Fokus der Öffentlichkeit. "Ich dachte, das höre irgendwann auf. Ich bin überrascht, dass ich mit 53 Jahren immer noch so interessant bin. Aber mit meinem Namen lassen sich halt Geschichten verkaufen."

In den vergangenen Wochen war Becker auch aufgrund seines Insolvenzverfahrens in den Schlagzeilen gewesen. "Ich akzeptiere, dass jeder eine Meinung zu mir hat. Aber es ist schon befremdlich, dass fremde Menschen über mich urteilen oder mich verurteilen. Deswegen ist die Verantwortung der deutschen Medien so wichtig. Und da wird nicht immer fair und inhaltlich richtig mit mir umgegangen." Besonders mit der BILD-Zeitung findet Becker in diesen Tagen kein gutes Einvernehmen.

Es gehe um Rufmord, um Beschädigung seines Namen. "Aus mir wird irgendwann eine nicht-öffentliche Person. Ich weiß einfach nicht wann. Aber sicher nicht erst in 25 Jahren. Irgendwann zieh ich den Stecker."

Besondere Beziehung zu Steffi Graf

Dennoch hat Boris Becker, der seit Jahren in London lebt, immer noch eine ganz starke Verbindung zu Deutschland. "Meine Mutter lebt hier, meine Kinder leben hier. Ich habe ja nichts gegen Deutschland. Und wenn ich etwas in meinem Leben richtig gemacht habe, dann sind es meine vier Kinder."

Ein Umzug in die relative Anonymität, etwa nach Las Vegas, wie ihn Steffi Graf vor Jahren vollzogen hat, kommt für Becker nicht in Frage. "Sie ist immer noch die beste Tennis-Spielerin aller Zeiten. Aber sie wurde von ihrem Vater geschützt für die Steuerhinterziehung. Er ist für sie dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Sie hat Deutschland den Rücken gekehrt. Man kann auch sagen, sie ist geflüchtet. Aus ihrer Sicht hat sie alles richtig gemacht."

Kennengelernt hat Becker Steffi Graf schon als Teenager. "Ich war früher schon emotional. Wenn dann mal ein Schläger flog, musste ich zur Strafe nach dem Training mit den Mädchen spielen. Und das beste Mädchen war halt Steffi Graf."

von tennisnet.com

Mittwoch
09.12.2020, 13:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.12.2020, 11:42 Uhr